Sven Globetrotter

DID Charity Tour 2015 / 23.09. und 24.09. / Ein neuer Plan muss her

Was brennt mir gerade auf den Nägeln?

Also als erstes will ich endlich den Junior wieder zurück haben und hoffentlich so, dass ich fahren kann. Leider habe ich in den Jahren die ich in Ägypten gelebt habe zu viele Dinge erlebt die mich trotz der beiden Nachrichten gestern 100 % daran glauben lassen, dass das Rad morgen in der Maschine ist. Das magische Wort dafür ist ¨ Inschallah¨ – so Gott will. Man kann damit ja wirklich alles begründen. Was können wir Menschen denn dagegen machen……

Dann rückt immer mehr in den Fokus, dass mein Zahn seit Ägypten einen Knacks hat, es wird echt immer schlimmer. Zahnschmerzen sind etwas das niemand braucht. Bis vor sechs Jahren kannte ich dieses Gefühl gar nicht, seither machen meine Zähne so nach und nach schlapp, werde ich alt?

Dann ist ganz wichtig, dass ich nach Mera komme, zu dem Hilfsprojekt. Die Menschen sind so glücklich wenn wir kommen. Jedes Jahr gibt es eine Wiedersehensfreude die unbeschreiblich ist. Nur dafür lohnt es sich schon nach Mera zu fahren. Ja, und natürlich die Alten die sich freuen wenn sie mit und deutsch reden können, das Gebiet hier war ja mal deutschsprachig. Und nicht zu vergessen die Kinder, sie sind immer erst etwas scheu, schleißlich sehen wir so anders aus und sprechen eine andere Sprache, Ausländer eben. Was man nicht kennt behandelt man mit Vorsicht. Die älteren, die uns schon kennen nehmen ihnen aber schnell diese Angst. Sie wissen, dass wir immer Schokolade dabei haben. Hehe, mit Speck fängt man Mäuse.

Dann ist meine kleine Schwester in Berlin, sie lebt in Dänemark und wie sehen uns immer nur auf Facebook. Sie hat eine kleine Tochter, die ist goldig und ihr Mann ist nen Typ der zu mir passt, ich mag ihn. Die drei würde ich gerne sehen.

Ja, und zum Schluß sind noch die Erinnerungen an meine Jugend hier in der Region ganz stark. Wir waren jeden Sommer unterwegs Richtung Osten, andere Richtung haben sie uns ja nicht gelassen. Aber aus heutiger Sicht muss ich sagen, wir haben hier ein paar Länder, Städte die viele im Osten nicht kannten, die es sich aber lohnte zu besuchen, ja immer noch lohnt. Und das sieht man deutlich daran, dass hier Menschen aus aller Welt sind. Man konnte also eigentlich viel machen aber der Gedanke nicht alles machen zu können was man will schwebt natürlich über allem. Ich würde gerne die Städte besuchen in denen ich soviel erlebt habe.

Mein neuer Plan ist gewagt, aber, ich glaube ich kann es schaffen.

Annett hat mir gestern einen Termin beim Zahnarzt besorgt. Nächsten Donnerstag um 14:30 Uhr. Daran ist jetzt alles fest – immer vorausgesetzt der Junior kommt hier an und auch so, dass ich gleich in den Sattel kann.

Ich würde dann am selben Abend noch in Richtung Bratislava starten, weiter nach Wien düsen, durch nen paar Berge nach Prag und müsste dort nächsten Mittwoch um 18:30 im Zug nach Dresden sitzen. Das bedeutet ich fahre gegen die Zeit zurück in eine Zeit volle Erinnerungen an eine Jugend die unbeschwert und immer mit Leben erfüllt war. Meine Jugend!
Gut 640 Kilometer durch ein Gelände, dass es mir nicht leicht machen wird etwa 130 km am Tag zu schaffen. Aber ich will es versuchen, ich habe fünf Tage für die Nummer.

Von Dresden geht es dann weiter nach Berlin und ich schaffe hoffentlich meinen Termin beim Zahnarzt. Sollte hinhauen. Am Freitag werde ich versuchen am Vormittag meine kleine Schwester zu treffen, mit Annett am Abend gemütlich Essen gehen und danach in die Shisha-Bar zusammen mit Steffen und hoffentlich Danni seine Freundin. Ja, und am Sonnabend ganz in der Frühe fahre ich dann mit dem Auto, ja mit dem Auto und den anderen Helfern für Mera in Richtung Rumänien um dort wieder den Leuten zu helfen ihr Leben lebenswert zu gestalten.

DAS ALLES GEHT NUR WENN ICH MEIN RAD FREITAG BEKOMME !!

Ansonsten sitze ich Freitagabend im Bus nach Berlin…. :-(


DID Charity Tour 2015 / 21.09. und 22.09. / Tour durch Budapest und weitere Absage

Am 21. Habe ich nicht wirklich viel gemacht, bin zur Tankstelle und zum großen M, ich musste mir was zum Essen besorgen und Getränke, ich weiß nicht ob man das Wasser aus dem Hahn hier trinken kann, weiter in den Bergen gibt es Quellen, die sind ok. Ich habe den ganzen Tag über Optionen nachgedacht falls das Rad nicht kommt und mit meinen Zahnschmerzen gerungen.

Seit ich in Ägypten gelandet bin und diese wahnsinnigen Ohrenschmerzen hatte, weil ich den Druckausgleich durch diese Erkältung, die ich mir in Rom auf dem Flughafen geholt hatte, habe ich Zahnschmerzen. Die Ohrenschmerzen waren nach einer Weile wieder weg aber das Gefühl der Zahnschmerzen blieb. Ich hoffte die ganze Zeit das legt sich mit dem Schnupfen, manch mal hat man das, aber es blieb. Ich bin jetzt schon fast drei Wochen dabei mit IBUs einzuhelfen. :-(

Die Tour gestern fing gleich mit einem der einschneidensten Erlebnisse die ich in Budapest der 80er Jahre hatte an. Ich stieg an der ersten Station die mir interessant schien aus, der Name der Straße kam mir bekannt vor und das Gebäude gegenüber auch. Mann, das ist das Kino in dem du zum ersten Mal den Film ¨Easy Rider¨ gesehen hast. Der Film war so Kult. Damals war es eins meiner einschneidensten Erlebnisse überhaupt. Mit Peter Fonda, Dennis Hopper und Jack Nicholson auf Harleys durch Amerika. Damals war das so weit weg für mich und meine Brüder. Wir saßen in dem Kino, sahen den Originalfilm mit Untertitel und waren hin und weg. Wir waren gerade einmal 20 Jahre und hatten unsere ersten eigenen Maschinen zusammengebaut. Maschinen die älter waren als wir und aussahen wie Harley-Chopper. Es gab viel Bikes zu der Zeit die es an Aussehen und Ideen für den Umbau hätten mit Harleys aufnehmen können. Nur ein wichtiges Detail fehlte, das was dieses Bike eigentlich ausmacht – Der Motor. Der Motor, die Schwingungen, das macht das fahren einer solchen Maschine so besonders. Du spürst das du lebst wenn du daran arbeitest diese Stück Eisen, jedenfalls die Baujahre bis man Motorräder für Ärzte und Leute mit zuviel Geld baute, auf der Straße zu halten.

Damals also, als wir in dem Kino saßen und am Ende nicht fassen konnten, dass so ein Hinterwäldler einfach sein Gewehr nimmt und jemanden der offenbar Spaß am Leben hat von seinem Hobel holt, damals, als ich noch saß als die meisten Menschen schon gegangen waren, und meine Jungs meinten: >>Wir müssen jetzt gehen, es sind schon alle draußen<< Damals wusste ich nicht, dass ich einmal so ein Stück Lebensgefühl mein Eigen nennen werde, Ich liebte, nein, ich liebe es.

Ja, dieses Kino war das erste was ich wiedererkannte. Hammer, was da alles durch meinen Kopf schoß. Zugfahrten über Tage von Berlin über Prag nach Bratislava und weiter nach Budapest. Unsere größte Sorge damals war wie wir genug Bier in den Zug bekommen, unser West-Geld gut verstecken, ja, und wie wir die Platten die wir in Budapest kauften, nirgends im Ostblock gab es so viele Platten wie hier, nach Berlin bringen. Eine coole Zeit, Erinnerungen ohne Ende. Die ganze Fahrt mit dem Bus vielen mir wieder Sachen ein die schon ganz weit hinter waren. Wir warfen Trockeneisblöcke in die Donau, frage mich heute nicht wo wir die her hatten. Die Donau war in Nebel getaucht und wir haben uns nicht mehr einbekommen über die Reaktion von den beiden Komponenten. Es gäbe so vieles zu erzählen aus der Zeit, eine Zeit in der ich feststellte, dass das Leben zu wertvoll ist als dass man es an Dinge verschwendet die dich Betriebsblind machen. Leben heißt Freiheit….

Man wo bin ich gelandet. Ich bin auf meiner DID Tour und habe meinen geliebten Junior in Kairo zu stehen.  Es gab wieder die Nachricht, dass das Rad nicht dabei ist. Ich verzweifle. Der Mann in der Firma wo das Rad ankommt, sagte mir, dass sie mit sehr vielen weltweit zu tun haben aber Egyptair ist eine Fluggesellschaft mit der sie am meisten Probleme haben.

Was er aber machte, er schrieb eine Nachricht an alle Adressen die er hat um zu versuchen etwas zu machen was das Fahrrad eventuell am Freitag zu mir nach Budapest bringt.

Ich habe schon eine Idee, wie ich, wenn das Fahrrad wirklich kommt, viel Dinge verbinden kann und den Rest der DID Tour 2015 so gestalte, dass ich für den Mist der letzten Zeit seit Qena entschädigt werde und trotzdem alles unter einen Hut bekomme. Und das Beste – ihr seid wie immer dabei !!!


DID Charity Tour 2015 / 20.09. / Nach niederschmetternden Nachrichten – erste Erfolge

Acht Uhr los, an schlafen ist nicht zu denken gewesen, ich komme nicht zur Ruhe, ohne Rad bin ich aus zwei Gründen kein Mensch. Zum einen ist mein Rad echt mein Hilfsmittel ohne das ich im normalen Alltag einfach eine Niete bin und zum anderen liebe ich meine Fahrräder allesamt. Jedes meiner vier Räder hat seine Aufgabe in meinem Leben gefunden um meine Behinderung aus dem Fokus zu rücken. :-)

Im Hotel konnte ich nicht länger bleiben, sie haben keine Zimmer frei, aber die Sachen konnte ich bis Mittag unterstellen, na das ist ja schon was, so brauche ich nicht alles im Taxi durch die Gegend fahren. Außerdemhoffte ich ja auch, dass ich das Rad bekomme und los kann, vielleicht brauchst du das Zimmer ja gar nicht. Also nicht schlimm.

Ich hatte mir im Internet wieder ein paar Adressen von Firmen rausgesucht wo das Rad angekommen sein könnte. Wir fuhren los der Taxifahrer verstand nur die Häfte von dem was ich erzählte aber ich hatte ja Bilder von den Seiten im Internet gemacht die ich ihm zeigen konnte.

Man das Leben ist echt leicht aber viel schneller geworden seit den Tagen unserer Kindheit. Für solche Sachen ein Hammer, innerhalb kurzer Zeit habe ich Informationen zusammengetragen wo ich sonst wohl einen ganzen Tag für gebraucht hätte. Auf der anderen Seite muss unser Hirn natürlich viel mehr Sachen in viel kürzerer Zeit verarbeiten, vielleicht ist das ein Grund dafür, dass immer mehr Menschen im täglichen Leben scheitern.

Die ersten beiden Stellen waren Fehlanzeigen, nichts. Mein Fahrer legte sich echt voll ins Zeug er fragte hier und rannte da hin, ja er rannte, er wollte mir unbedingt helfen. Als ich kurz telefonierte stellte er fest, dass ich Deutscher bin und als ich wieder kam von der letzten Stelle wofür wir eine Adresse hatten, hatte er eine Freundin in Wien angerufen die deutsch redete. Ich sollte ihr alles erklären und sie übersetzte ihm das dann. Freundlich – oder??

Ja die letzte Stelle: Es ging wieder zu der letzten Adresse vom Vortag, das Bürogebäude wo niemand mehr war, ich hatte eigentlich keine Hoffnung dort jemanden am Sonntag zu treffen. Als ich klingelte gab es aber gleich eine Antwort, man sprach zum Glück auch englisch. Ich sollte rein kommen.

Ich erklärte meine Lage und, dass ich hoffe hier richtig zu sein. Sie waren alle drei sehr nett und sagten mir ich solle ihnen erst einmal die Nummer auf dem Schein geben. Einer schaute sich die Nummer an und machte schon einen zufriedenen Gesichtsausdruck. Als er sie in den Computer eingab und anfing auf einem Zettel zu schreiben wurde ich schon etwas ruhiger. Warum sollte er schreiben wenn er nichts gefunden hat. Dann kam er rüber zu mir.

Also, das Rad ist hier im Computer zu sehen, es ist aber noch in Kairo. Sie haben oft solche Probleme wie das hier. Man sendet die Leute rüber zu Cargo und die zahlen viel Geld für ihre Sendungen. Mit dem Geld haben sie mich also schon einmal nicht über das Ohr gehauen aber insgesamt ist er damit unzufrieden, dass Leute ihre Sachen nicht mit in den Flieger nehmen können.

Der nächste Flug wo Cargo Sachen mit an Bord sein könnten ist erst Sonntag und ich könnte das Rad dann auch erst Montag abholen. Für das ganze hier müsste ich dann auch noch einmal 50€ zahlen. Ich verdrehte die Augen, er erklärte mir das und meinte es tut ihm leid aber sie müssen echt hohe Kosten für die Plätze in den Containern zahlen. Wenn ich so einen Mist noch einmal habe soll ich zur Post gehen, das ist viel billiger.

Ok, das Rad kommt, wenn es kommt, hier an. Du hast das mit der Telefonnummer wenigstens klären können und sie wissen wie sie dich erreichen. Zum Glück ist das erst einmal durch.

Als ich raus kam, war ja die deutschsprechende Freundin am Telefon. Ich erzählte ihr alles ganz genau, dass ich das Rad, also erst einmal die Stelle wo es ankommen soll, gefunden habe. Ich erklärte ihr auch, dass ich jetzt ein anderes Hotel brauche, möglichst in der Nähe der Firma und möglichst preiswert. Dann muss ich meine Sachen im anderen Hotel holen denn heute komme ich ja nicht weiter.

Der Taxifahrer bekam alles übersetzt wir freuten uns beide tierisch, geben uns fünf und er düste mit Vollgas los. Kurzer Stopp an einem Hotel, der Preis war gut, Sachen holen aus dem andern Hotel und zurück

Ich rief Annett an, sie hatte mich zwischendurch angerufen, und erzählte ihr, dass ich voran komme. >>Na also, mach dir keine Sorgen. Wird schon alles wieder gut<< meinte sie, aufbauend.

Ich war fertig mit der Welt und wollte erst einmal runterkommen, ich schnappte mir mein Handy und las weiter an meinem Buch. Es dauerte nicht lange uns ich schlief ein. Abends ging ich dann Essen und hoffte, dass das ganze morgen vorbei ist.

Wenn die Ungarn was können dann ist es Gulaschsuppe. Annetts Mutter ist mit einem Ungarn verheiratet und da gibt es solche Suppe auch oft. Sie sind einfach nur spitze. Wobei die Suppe bei Annetts Mutter noch besser ist.

Morgen weißt du mehr……

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DID Charity Tour 2015 / 19.09. / Habe echt schon fast aufgeben wollen

Nach meinem Abendessen auf dem Zimmer im Le Meridien war mir komisch im Bauch, es war nicht das Essen, es war das ganze was passiert war. Wie sie mich haben auflaufen lassen und dass der Junior für viel Geld eine andere Maschine nehmen muss als ich.

Ich schaute mir noch einmal den Zettel an den sie mir als Beleg für meine Sendung gegeben hatten. Es war alles feinsäuberlich aufgelistet was es kostete, ja aber eine Firma wo man es abholen kann ein Stempel oder eine Unterschrift war nicht drauf. Ägyptisch, nicht richtig ausgefüllt, kannte ich aber ohne Stempel, das ist hier so eine Art Zeichen, dass wirklich alles stimmt. Ich schaute weiter auf den Zettel und jetzt bin ich fast gestorben. Die Telefonnummer die für ihn so von Wert war, ohne die man mich nicht erreichen konnte, bei dieser fehlte eine Eins, ich glaube es nicht, wie sollen wie mich in Ungarn erreichen können und mir sagen wo ich es abholen kann, von wo bekomme ich mein geliebtes Fahrrad.

Ich rief gleich Mo an und fragte ihn ob er dort am nächsten Tag bitte anrufen kann und das mit der Nummer erklären soll. Er erklärte sich gleich bereit, also sendete ich ihm alles rüber.

Ich schleif echt schlecht in dieser Nacht, was wenn er dort niemanden erreicht und die in Ungarn meine Nummer nicht erhalten???

Der Morgen kam und ich machte mich auf den Weg zum Flughafen. Man läuft aus dem Hotel nur über einen langen Gang und schon ist man an der Kontrolle fürs Gepäck. Also die Nummer ist den Preis ja schon fast alleine Wert. Einer der Pagen begleitete mich, er trug anfangs meine schwere Ikeatasche alleine, ich dachte er hat irgendwo einen Wagen, nee er wollte das die ganze Zeit tragen. Also sagte ich er soll mir einen Henkel geben und ich gab ihm den anderen. Er wollte erst protestieren, lies es aber dann recht schnell weil ich sagte es ist ok und weil die Tasche einfach schwer und unhandlich ist.

Auf dem Weg fragte er mich wie ich meinen Aufenthalt fand. Na da war er richtig. Ich sagte ihm, dass ich fast sechs Jahre in dem Land lebte, viel in der Zeit erlebt habe, wovon ein paar Sachen auch mein Leben verändert haben, dass ich aber auf Grund dieser Reise sein Land nicht mehr besuchen werde. Er verstand mich und sagte, dass ihn das leid tut und >>Willkommen in Ägypten<<

Ich kannte den Weg, war viel früher da, lies meine Tasche noch mal etwas umwickeln und stand am Check in. Als ich dran war, war die erste gute Nachricht, dass ich noch etwas die Gastfreundschaft genießen kann, mein Flug geht nicht um 11:35 sondern um 13:35 Uhr. Ich sagte nur >>Ja – ok<< es war mir echt scheißegal. Ich erschreckte mich kurz, bist du jetzt schon so wie sie??

Um 13:35 Uhr bewegte sich nichts und auch um 14:35 Uhr nicht. Es kam aber auch keine Ansage oder so. Die Leute waren ja da, oder? Oh Mann… Eine Minute später kam der Bus. Es ging los.

Ich überlegte warum ich so drauf war. Ich habe den ganzen Vormittag versucht etwas zu erreichen wegen dem Junior. Mo und Martin versuchten es auf der einen Seite und ich auf der anderen. Es war nicht möglich die Firma an die Strippe zu bekommen die das Fahrrad nach Budapest bringen soll. Das Schlimmste war, dass die Nummer die er auf das Schreiben gesetzt hat von der Firma auch einen Fehler hatte. Ich fand schnell raus, dass eine Null fehlte, es nutze nichts, keine Antwort. Du fliegst nach Budapest und die wissen nicht wo sie das Fahrrad los werden. Und ich werde nicht erfahren wo es steckt. Es schien alles aussichtslos. Martin und Mo versprachen am Ball zu bleiben, aber sie saßen in Safaga und nicht im 800 Kilometer entfernten Kairo. Ich ahnte schlimmes.

Als wir aufs Rollfeld kamen und ich die Maschine sah, da wusste ich warum das Rad nicht mit konnte, es war ein ganz kleines Flugzeug. Die Anzahl der Leute die diese Strecke wählten war wohl sehr gering. Mit einem anderen Flug hätte es das alles vielleicht nicht gegeben. Das gab mir den Rest.

Im Flugzeug war noch Platz ohne Ende und ich hatte wenigstens den Platz für mich. Die Stewardessen, eine war eine wunderschöne Frau, trugen keine Kopftücher, ich war begeistert. Man sagt zwar immer in Kairo ist alles anders als sonst, aber vergesse es. Mindesten 98 % der Frauen die ich gesehen habe hatte etwas auf dem Kopf, nicht verschleiert aber eben keine offenen Haare.

Wir starteten und ich war schnell in Schlummerland, die letzte Nacht habe ich kaum geschlafen. Der Flug verlief ruhig und in Budapest waren 26°C, endlich normales Wetter.

Raus, Sachen holen und ab ins Taxi. Ich hatte mir in Kairo am Flughafen schon mal mögliche Stellen rausgesucht wo der Junior sein könnte. Als wir an der dritten Stelle die in Flughafennähe war ankamen und die dort auch noch sehr unfreundlich waren weil wir uns nicht verständigen konnten, hätte ist echt fast aufgegeben. Ich war am Ende meiner Kräfte, zwei Tage Horror.

Irgendwann kann ich nicht mehr wenn zuviel auf mich einstürzt, ich habe dann das Gefühl ich muss jetzt nur gar nichts machen und sitzen, einfach sitzen. Ich glaube mein Hirn ist dann überfordert, die Dauerbelastung mit den Doppelbildern und dazu ein Haufen Zeug was keiner braucht muss so wirken wie bei manchen das tolle Wort Burnout. Ich war an dem Punkt wo ich fast gesagt hätte >> Scheiß auf das Fahrrad<< Echt der Horror.

Sie verstanden mich nicht und ich sie nicht. Was aber ging, sie gaben mir eine andere Adresse. Danke auf ungarisch kann ich und Dankeschön auch. Ich bedankte mich tausendmal und ging wieder zum Taxi. Wir fuhren zu der Adresse, ein Bürokomplex. Na, das sieht mir weniger nach einer Stelle aus wo du dein Rad bekommst. Es war auch zu.

Ok, es ist Sonnabend, es ist nach 18:00 Uhr und im Hotel musst du auch noch einchecken. Ich war von allem gehetzt, auch von mir selbst,

Ich lies mich zum Hotel fahren. Das Taxi war echt billig. Beim einsteigen hast du nicht einmal zwei Euro auf dem Taxameter. Morgen ist auch noch ein Tag, zwar Sonntag aber es wird schon was gehen. Den Taxifahrer fragte ich gleich noch nach einer Nummer für den Taxiruf und ging rein. Meine Stimmung war echt mies. Ich könnte mich Ohrfeigen, weil ich mich habe so hängen lassen, es war zuviel, aber aufgegeben habe ich noch nie, ich war kurz davor. Mann oh Mann.

Ich brauchte noch etwas zum trinken und Hunger hatte ich auch, ein Stück weiter hatte ich einen Lidl gesehen. Laufen im dunklen und dann auch noch in einer Gegend die ich nicht kenne. Es war mir egal, wenn du jetzt noch auf die Nase fällst dann ist es so, du gehst jetzt los und morgen machst du da weiter wo du heute aufgehört hast – Ok Sven


DID Charity Tour 2015 / 18.09. / Weiß nicht was ich sagen soll…..

Nur sechs Kilometer bis zum Flughafen, das wird entspannt und nicht so nervenaufreibend wie die beiden letzten Tage in Kairo. Als ich raus kam, fiel mir sofort die Ruhe auf, himmlische Ruhe, kaum hupende Autos. So früh war es doch gar nicht mehr.  Es kommt dir vor wie sonntags bei uns auf den Straßen, es sind nur ein paar Leute unterwegs, die mit ihrem Hund raus müssen, Schrippen holen oder Joggen gehen, sonst ist nichts los. Das Bild war etwas anders, keiner der mit dem Hund unterwegs war und Schrippen gibt es hier bestimmt auch nicht, aber eben diese Ruhe.

Na klar, es ist Freitag, und was ist da, wie der Name schon sagt frei.

Bei der Gelegenheit: Wisst ihr eigentlich, dass die Woche früher mit Sonntag anfing? Sonntag- die Sonne geht hoch. Montag- weiß ich nicht. Diensttag- etwas mit dienen, oder so. Mittwoch – Mitte der Woche. Donnerstag – auch keine Ahnung. Freitag – da hat man frei. Und am Sonnabend – geht die Sonne unter, Abend wie jeden Tag. Darum sage ich auch immer Sonnabend, obwohl sich das Wort Samstag immer mehr verbreitet. Es gibt schon viele Menschen die dich blöd anschauen wenn du Sonnabend sagst.

Also, es war sehr ruhig, schön so hast du wenigstens noch eine schöne Fahrt raus aus dem Wahnsinn.

Es ging zügig durch und ich musste mich nur einmal kurz orientieren. Das tat ich unbewusst an eine Militäranlage, gleich kam ein Pfiff und ein zweiter. Ahh, das galt mir. Ich schaute auf und ein Typ in Uniform wedelte mit den Armen von seinem Wachtum runter. Ich machte erst einmal auf doof, schaute mich um, zuckte mit den Schultern und zeigte auf mich. Seine Arme rotierten jetzt. Der arme Kerl. :-) Ich fuhr weiter und winkte ihm freundlich als ich an seinem Turm vorbei kam.

Mir ist schon die ganze Zeit in Ägypten aufgefallen, dass sie insgesamt unruhiger sind als früher, du siehst oft Millitär, das war sonst nicht. Polizei ja aber keine Armee. Haben sie hier wirklich so viel mit Terroristen zu tun wie sie hinter vorgehaltener Hand sagen? In den Medien hört man reichlich wenig darüber. Auch das eine Gruppe Touristen, Mexikaner die eine Wüstentour machten, zusammen mit der Polizei von einem Hubschrauber aus angegriffen wurden habe ich zum ersten Mal von Leuten hier gehört. Die Mexikaner und zwei Polizisten tot. Das Militär sagt nun sie bekamen die Meldung es waren Terroristen. Die Nummer war wohl auch mit ein Grund warum sie mich die ganze Zeit den Nil hoch begleiteten.

Am Flughafen musste ich mir mal wieder das Lachen verkneifen. An den Hotels wird oft mit einem Rollwagen unter die Autos gesehen, Bombe und so. In den Kofferraum schaut niemand, logisch – oder. Also es fuhren hunderte Autos zum Flughafen rein und der Typ mit dem Fahrrad war der mit der Bombe in der Tasche. Pass raus und nen Hund der die Taschen durchsuchte. Hm, oder suchen sie Drogen. Egal, sie freuten sich als ich dem Schäferhund nach getaner Arbeit auf die Nase stupste. Das kennen sie hier nicht so, vor Hunden haben sie Angst,

Am Flughafen angekommen wusste ich schnell wo ich hin muss, Taschen ab und in die Ikeatasche. Ab zum durchleuchten. Sie wollten echt mein Rad auf das Band legen und durchlaufen lassen. Ich fasste es mal wieder nicht. Bin ich der mit dem Problem des Räumlichen Sehens oder die Menschen in Ägypten. Polizei die dein Rad in den Kofferraum eines Kombis legen will und nun der Spaßvogel hier. Wenn es nicht geht verkanten wir es etwas und schieben. Ich sprang dazwischen und protestierte. Die sind irre, wenn was nicht geht wird eben nachgeholfen. Oh Mann….

Ich war durch, mit schieben und die Werkzeugtasche extra begutachten. Nun musste ich nur noch die Stelle finden wo ich einen Karton für das Rad bekam. Es gab eine Stelle und Kartons, die waren aber eher was für Omas alte Wärmedecke. Als wenn ich es gewusst hätte. Die Frau von Egyptair sagte am Telefon das Rad muss in einen Karton und darf nicht in die Tasche. Ich steckte den Junior in die Tasche kaufte mir einen Karton dazu um die Armaturen am Lenker zu schützen und lies noch etwas Folie drum wickeln. Sie versuchten das Rad in ihre Maschine zu spannen wo sie auch die Taschen verpacken. Bei jeder halben Drehung knallte das Rad gegen die Maschine, ich musste wieder eingreifen. Nun holten sie eine lose Rolle. Die drei freuten sich, diese tolle Eingebung bekommen zu haben, ich habe vor Freude fast getanzt.

Alles verpackt und es sah am Ende auch alles gut aus, na in Cooperation war es ja dann alles gut. Hamdullah – Gott sei Dank.

Ran an den Schalte. >>Wohin möchten Sie<< die Frage >>nach Budapest<< die Antwort. >>Ok<< Alles war gut nur das Rad etwas groß. Ich fragte ihn was man machen kann und er sagte er ruft mal an. Ja, und weil ja noch andere Passagiere da sind machte er erst einmal weiter. Es kam kein Rückruf, ich bat ihn doch bitte in Erfahrung zu bringen ob es geht oder nicht. Er rief noch einmal an und die Antwort war nein. Ich fragte wieder ob es eine Lösung gibt und erklärte, dass ich extra dreimal dort angerufen habe um einen Bestätigung zu bekommen. Am Telefon wurde nur gesagt, dass das Fahrrad nicht schwerer als 23 kg sein darf, weiter nichts. Ja, aber das Rad ist zu groß, und die Frau am Telefon hat das Rad ja nicht gesehen. Ich fragte was er denkt wie groß ein Rad für einen Erwachsenen Menschen sein kann. So wie ein Kinderrad. Es war ihm egal was ich sagte.

Wir verblieben so, dass sein Manager etwas dazu sagen soll. Der kam und sah mich nicht einmal an, er sprach nur arabisch mit dem anderen und ging wieder. Nach gut einer Stunde des Nichtstuns sagte man mir, dass ich das Rad mit Cargo versenden muss. Ich fragte wo das ist und man sagte mit, dass es hier auf dem Gelände ist, ich soll mir einen Shuttlebus nehmen, der weiß wo ich hin muss. Ich fragte wie lange es mit dem Rad dauern kann und ob das mit meinem Flug dann alles noch klar geht. Über den Flug brauche ich mir keine Sorgen machen. >>Den werde ich nicht erreichen<< sagte er ganz gelassen. Ich wusste nicht ob ich heulen oder lachen soll.

Erst einmal weg hier, sonst platzt du. Das bringt dir aber nichts, ich habe es in anderen Situation oft genug erlebt. Es ist wie es ist. Wenn du nicht selber was machst hilft dir keiner….Willkommen in Ägypten!!!

Mit dem ganzen Mist wieder raus durch die Kontrollen, Rad runter, Rad rauf. Ich passte natürlich durch keine Tür. Auf zu Egyptair und umbuchen, alles gut es ging, genug Platz auf dem Flug frei. Kostet 411 Pfund, fast 50€. >>Wollen sie mit Karte oder bar zahlen?<<  >>Mit Karte<< sagte ich. Hm, das geht aber nicht, unser Gerät dafür ist defekt. Hatte ich die Frage eben falsch verstanden. Ich erklärte, dass ich kein Bargeld mehr habe. Da hinten am Ende der Halle ist ein Automat. Ich fragte, ob ich meine Sachen schnell da lassen kann, weil das mit dem Rad so blöd ist durch die Leute. >>NEIN<<

Also los, zwei Automaten, gut einer ist frei, Karte rein, nichts geht, gleich noch einmal, nichts!! Was den jetzt wieder?? Keine Meldung warum einfach – ist nicht. Ich schaute mir den anderen Automaten an, ok, da ist VISA und so abgebildet, versuche es da noch einmal. Gut, und zurück. Bezahlen und weiter.

Draußen rannte gleich einer auf mich zu und fragte wegen einem Taxi. Ich erklärte ihm, dass ich zu Cargo muss. >>Kein Problem meine Freund<< 60 Pfund wollte er haben, ich handele schon seit Tagen nicht mehr, wegen 1-2 Euro hole ich mir hier keine grauen Haare mehr. Als ich hier lebte, sah ich immer zu einen ¨guten¨ Preis zu bekommen, nein ich will nicht mehr. Alles gut, das TAXI war ein Freund von ihm, nichts Besonderes, hat du oft. Schön war, dass es ein PKW war. Allen Ernstes machte er hinten die Tür auf und wollte das Fahrrad einladen. Ich war fast am heulen. Was ist mit den Augen dieser Leute los?? Was?? Bitte – was??

Ok, ok. Es ist nicht weit, wir legen das Rad auf das Dach. Ich nahm meinen Wagen und zog los. Er kam hinter mir her und sagte er holt ein anders Auto. Ja, ja. Ich suchte einen anderen Wagen und ein äterer Mann der gerade mit einem anderen sprach. Bei im Anzug, mit sehr gutem Englisch, fragte ob er helfen kann, ich erzählte was los ist. Er machte sich auf den Weg und wollte helfen. Als er zurück kam, kam auch der andere mit einem MInibus zurück, sie diskutierten etwas, ok, steigen sie dort ein. Ein größeres Auto kostet mehr – schon klar. 20 Pfund mehr, etwa 2,10 Euro, früher hätte ich das nie gezahlt.

Wir fuhren los, der Fahrer wusste natürlich nicht wo das ist, er fragte alle paar Meter jemanden, ok, es war ziemlich versteckt.

Auf dem Gelände angekommen, ging eigentlich alles sehr schnell, vielleicht zu schnell. Ich kümmerte mich erst einmal darum, dass der Fahrer nicht verschwand, hier wäre ich nie wieder weggekommen, mit meiner schweren Tasche zu Fuß.

Das Rad wurde gewogen, ok ist nicht schwer, ja und dann vermessen. Kurzer Blick in die Tabelle, 2150 Pfund. Bing, bing, bing. Es klingelte in meinen Ohren. >>Für was<< fragte ich. Er erklärte mir wie sich das zusammensetzt. Hammer. Es geht dabei um die Fläche die man benötigt. Ich hatte das Geld nicht. Kann ich mit Karte zahlen, auch hier ging es nicht. Aber da hinten, er zeigte aus dem Fenster über einen riesigen Parkplatz ist ein Automat. Er sagte dem Fahrer er solle mich fahren und mir, dass ich ihn dann doch noch etwas Geld geben soll. Ich holte noch einmal 2000 Pfund ab.

Als ich zurück war hatte ich meinen Pass, denn er benötigte, meine Brille und das Geld in der Hand. Ich sollte meine Telefonnummer aufschreiben. Die ganzen Geldscheine fielen zu Boden. Scheiße, ich hob sie auf und zählte, es fehlte was. Verzweifelt versuchte ich nur mit einem Auge noch Geld zu finden es war nichts da. Meine verdammten Augen.

Ich war am Ende!! Ich fragte ob es weniger kosten würde wenn ich das Vorderrad ausbauen würde. Wir gingen noch einmal zum Rad ich zeigte um wieviel es kleiner werden würde. Meine Reisekasse ist unter allen Umständen zu schützen, ist immer das Motto so einer Reise. Was er ausrechnete hätte mich eine Stunde Arbeit in der Sonne gekostet, ich hätte das Rad nicht mehr so schön verpackt gehabt, hätte meine andere Tasche auch wieder auf machen müssen und am Ende hätte ich 30 € gesparrt. Viel Geld aber für die Mühe nicht genug.

Wir füllten die Papiere aus, machten Kopien, er sagte ganz wichtig ist eine Nummer in Budapest damit die Spedition mich erreicht. Ich sagte, dass ich nur eine deutsche Nummer habe, das aber ok ist. Ich gab ihm die Nummer und er sagte ist die auch richtig, die Nummer ist wichtig sonst können die dich nicht erreichen. Ich schaute noch einmal drauf. ALLES GUT !!!

Wir gingen in einen anderen Raum und einer tippte auf einer alten Schreibmaschine alles auf ein Formular. Jetzt ist alles gut, meinte der Typ mit dem ich das gerade alles abgewickelt hatte. Er war echt fix. Das Auto fuhr vor und er erzählte mir, dass Ägypter gute Menschen sind und ich nichts Schlechtes über sie denken soll. Er meinte, ich erinnere mich doch, dass er mir im Büro sagte ich soll ihm mal noch 200 Pfund geben die fehlen und er gibt dem Fahrer dann hundert und erlässt mir 100 von der Rechnung. Ich zahlte am Ende hundert Pfund weniger und hatte noch etwas Geld in der Tasche. Ich freute mich, dass er so freundlich war. Nun erzählte er aber, dass der Fahrer sich auf einen 200er gestellt hatte und ihn dann nach und nach in seiner Tasche verschwinden lies. Das sah ich nicht weil ich am Boden suchte. Er sah das aber und hat ihm auf arabisch gesagt, dass er 100 Pfund fürs fahren bekommt und den Rest zurück geben muss.

Ok, das war sehr nett und ich bedankte mich sehr. Er sagte noch, dass das mit dem Rad noch zwei Tage dauern kann, es aber Sonntag da sein müsste. Im selben Atemzug lobte er seine Arbeit, was wirklich schnell ging und fragte nach einem Trinkgeld. Ich zeigte ihm meine letzten 100 Pfunf gab ihm 50 und sagte sorry. Er schaute den Fahrer böse an und wir fuhren.

Der Fahrer fragte wo er hin soll, er wollte mich schnell los werden, er wusste nicht über was wir sprachen und hatte bestimmt ein blödes Gefühl. Ich sagte ihm ich muss erst einmal schauen wo ein Hotel ist. Ich wollte mit meinem ganzen Zeug so dicht wie möglich am Flughafen bleiben. Zu Fuß mit der schweren Tasche in der Stadt, das ging gar nicht. Manch mal habe ich Tage da verfluche ich meine Behinderung echt. Le Meridien hieß die Lösung. Tolle Hotels mit Preisen weit weg von dem was ich sonst buche. Ich buchte im Internet und sparte so noch 30 €, ich zahlte am Ende dann nur 140 €. :-( Es war mir echt egal, ich war fertig, mit Ägypten und den Menschen hier.

Im Hotel überschlug man sich trotz meines Aufzugs, ich passte mal wieder nicht ins Bild. Abendessen und ab ins Bett. Ich hatte die Nase vollllll.


DID Charity Tour 2015 / 17.09. / Dreck, Gestank und Lärm, ich will hier raus!!!

Im vorigen Jahr bin ich von Rom über Athen, Istanbul und Bukarest nach Mera gefahren, die Charity DID Tour 2014 hat mich durch eine Stadt geführt von der ich glaube, dass nicht mehr viel an Verkehr zu toppen ist. Ich habe mich geirrt, zwischen Istanbul und Kairo liegen Welten, ja Welten.

In Istanbul weißt du warum die Türken bei uns alle einen 3er BMW fahren, wer bremst verliert. Sie mussten beim Abbiegen grandsätzlich noch an mir vorbei, Gas und rum. Einen hätte das beinahe die Karre gekostet. Er wollte rum und hat zum Glück nicht auf mich drauf gehalten, sondern sich mit Mühe und Not gerade noch an Betonpollern vorbei mogeln können. Sie bremsen nicht, niemals. Irre.

Bremsen ist in Kairo auch verpönt, aber es ist weniger Platz, man muss bremsen oder man bufft jemanden an, ich habe das an einem Tag sieben mal gesehen, es scheint niemanden zu stören. Buff, kurzes meckern und weiter, ich habe meinen Augen nicht getraut. Der Hauptgrund dafür ist, dass man auch auf eine Lücke drauf hält die nur 1,30 m breit ist, das eigene Auto aber 2,00 m. Oft ist es so, dass die Lücken plötzlich in letzter Sekunde größer werden weil alle irgendwo hin fahren, wenn es nicht so ist wird Dauer gehuppt, gebremst und geschaut ob es knallt.

Mit mir haben sie auch ein irres Spiel getrieben und ich hatte Glück, dass mein Schutzengel gerade nicht im Schatten unter einer Palme am Nil lag.

Am gefährlichsten, wenn man es so nennen kann, sind die Minnibusse, sie fahren immer mit hoher Geschwindigkeit an den Straßenrand, laden Leute aus oder ein und schon sind sie wieder in irgendeiner Lücke. Meistens bin ich rechts an ihnen vorbei gefahren, durch die Leute durch weil der Verkehr der links neben den Bussen vorbei geht echt zügig ist.

Einer dieser Busse stand aber so blöd, dass das nicht ging. Ich hielt kurz, beim fahren kann ich mich nur sehr schlecht umdrehen und habe dann meist einen kleinen Schlenker drin, der hier unter Umständen tödlich wäre,  und wollte links an dem Minibus vorbei, der wollte los und dachte sich wohl >Den Arsch lasse ich nicht in meine Lücke fahren<< er hielt drauf, bremsen ging nicht der Verkehr hinter mir rollte. Ich wich nur ein paar Zentimeter nach links aus, weiter wagte ich mich nicht weil ich mir sicher war, dass da schon der nächste kommt. Es kam der nächste, ein großer, fetter, verbeulter, stinkend qualmender Bus. Ich dachte, ok an den kommst du gleich dran und dann zieht es dich rum, das war es.

Ein Typ der vorne an der offenen Tür stand gab mir einen leichten Schubs weg vom Bus, meine Rettung. Der Typ im Minnibus sah mich an als ob er mir sagen will >>siehst du, dass hast du davon in meine Lücke zu fahren<< Es wurde von niemanden abgebremst, der Verkehr rollte weiter. Irre, die hätten mich hier nicht nur einmal überfahren, bis die gemerkt hätten, dass da einer unter ihren Rädern liegt wären bestimmt noch drei bis vier über mich drüber gewesen.

Ich glaube in Deutschland oder so wäre ich erst einmal an den Rand und hätte mir nen Wasser aufgemacht, hier fuhr ich weiter. Der Verkehr zieht dich mit, du fährst und fährst. Keine Zeit zum denken….

Der Morgen begann eigentlich ruhig, ich hatte im Moevenpick eine schöne Nacht und wusste wenn du morgen vor die Tür gehst und dein Rad die ersten Meter vorantreibst fährste du aus eigener Kraft auf Bauwerke zu die dort schon standen als wir in Deutschland noch in den Wäldern lebten. Wahnsinn.

Es war ein Gefühl von Überwältigung, ich war schon an vielen bekannten Orten, hier ist aber etwas anderes in der Luft, ich kann es nicht beschreiben. Gemeint ist nicht der Dreck und das verbrannte Öl von Motoren die durch die Abwrackprämie vor dem sicheren Tod in Europa gerettet wurden. Hier laufen sie noch Jahrzehnte. War das echt der Sinn der Sache, jetzt haben wir ein gutes Gewissen und hier laufen die Karren noch dreimal so lange wie bei uns. Hm…

Auf den Ansichtskarten könnte man immer denken die Pyramiden stehen irgendwo weit ab in der Wüste, nee, sie sind vom Prinzip auf der anderen Straßenseite.

Ich fuhr auf das Gelände, die Polizei fragt nur kurz wo ich hin will >>Zu den Pyramiden und der Sphinx<< >>ok<<

Es geht gleich nach der Kontrolle bergauf, ein Mann stoppte mich kurz bevor ich oben war. Ein Typ erklärte mir, dass man dort nicht mit dem Fahrrad hoch darf, dort ist nur ein Parkplatz und man müsse dann hier unten rein und kann alles gegen Bezahlung besichtigen. Gegen die Bezahlung hatte ich nichts, wohl aber gegen den Gedanken mein vollbeladenes Rad an einem von ihm angewiesenen sicheren Ort stehen zu lassen.

Was heißt das für dich? Der Junior ist auf der Reise immer die Nummer Eins, wenn er was hat ist die wilde Fahrt zu Ende. Du kannst also kein Bild von der Sphinx machen, dazu musst du rein. Die Pyramiden sind groß genung die gehen auch so mit drauf. Ja, und drinnen könntest du so und so keine Bilder mit dir und dem Rad machen. Also Fotos und weiter. Schade hätte die besondere Stimmung gerne noch weiter auf mich wirken lassen.

Wasser holen und ab zum Flughafen, ich hatte nur 6 km von dort ein Zimmer gebucht. Es waren 34 km bis dort, für die Strecke sind fünf Stunden drauf gegangen. Außer dass man mich noch gerade vom Bus weg schubsen konnte ist zum Glück nichts weiter passiert. Aber du musst immer warten und schieben, schieben über Straßen wo der Verkehr so dicht und schnell ist, dass man auch über eine Schnellstraße gehen könnte. Du musst aber da durch, Ampeln sind nicht und an Überwegen würde ich heute noch stehen. Meine Art rüber zu kommen war, langsam und ohne zu halten, auf die andere Seite schieben. Das ging gut. Sie hatten Zeit mich zu sehen und sahen, dass ich nicht hielt, sie hätten mich überfahren müssen. :-) 😉

Das Hotel war so naja, ich habe schlimmer geschlafen und besser. Gut wenn man beides kennt man lernt Sachen zu schätzen die eigentlich nicht übermäßig sind. Ich wollte meine vermeintlich letzte Nacht in Dreck und Gestank mit einem Abendessen über der Stadt beenden und eine Shisha rauchen. Wenn man auf dem Dach seines Hotels den Lärm nur vom weiten hört ist es sogar ok. Du denkst dir, ok du bist in einer der chaotischsten Städte der Welt aber hier oben mit einer Shisha ist es annehmbar.


DID Charity Tour 2015 / 16.09. / Sie wollen mich verarschen, es kann nur so sein….

Meine Luxussuite verlassend, dachte ich über zwei Dinge nach: Zum einen über das Zimmer, dass schon bessere Zeiten gesehen hatte, eigentlich cool war, weil man hoch über der Stadt war, aber man müsste echt mal was dran machen. Und zum anderen daran was mich wohl heute wieder erwarten wird. Es waren noch 130 km bis Kairo, sie wollten mich mit dem Auto abholen, der selbe der mich gestern abgeliefert hat. Er war mir schon ans Herz gewachsen, er war so besorgt um mich.

Das gleiche Spiel, ich kam runter, ein Telefonat und eine Stunde später waren sie da, sie hatten einen PKW Kombi, viel  zu klein. Ich wollte es nicht noch einmal erklären, es bringt ja doch nichts. Ok, sie sagten das Rad soll da rein, oh man, ich hob das Fahrrad in die Luke rein und sagte es ist zu groß, nein, nein man muss es diagonal rein machen. Klar, ich bin zu blöd. Ups, es passt auch so nicht. Ich stellte das Fahrrad wieder hin. Sie waren noch naht ganz überzeugt, aber gaben erst einmal Ruhe. Wir brauchen ein anderes Auto. Die telefonierten und über das Mädel an der Rezeption klärten wir was es für ein Auto sein soll. So ein Auto bekommen sie nicht ran. Ich erklärte ihnen, dass sie mir jeden Morgen kostbare Zeit stehlen weil sie sagen ich muss im Auto fahren und dann doch sagen ich kann mit dem Rad fahren. Ich hätte um fünf Uhr starten müssen um bis 18:00 Uhr, da wird es dunkel, in Kairo zu sein. Das verstanden sie, aber ein Auto kommt frühstens um 13:00 Uhr.

Ich konnte es nicht glauben, seit drei Tagen verarschen sie mich. Ich holte mir im Supermarkt was zu Essen und Trinken und setzte mich vor ihnen auf die Treppe und beobachtete sie, sie unterhielten sie angeregt, es sah aber nicht so aus als ob sie sich mit meinem Problem befassten.

Das Mädel an der Rezeption sagte irgendwann zu mir, dass sie kein Auto bekommen werden, diese Polizisten bekommen das nicht hin, sie reden gerade drüber. Ich wollte es erst nicht wahr haben und setzte mich in einen Sessel in der Lobby, die vier super Cops besorgten sich Tee und Zucker und hielten ein Schwätzchen.

Ich ging wieder zu dem Mädel und sprach mit ihr, sie war jetzt etwas verhaltener. Ich erklärte ihr noch einmal, dass es jetzt zu spät ist zum starten und ich schon zu viel Zeit verloren habe. Sie meinte: >>Die Zeit ist vergangen, wird nicht wieder kommen, also warum sprichst du so lange über sie und vertust damit noch mehr Zeit.<< Hm, das leuchtet ein aber es ist nicht normal immer darauf zu warten, dass etwas von alleine passiert, man muss auch mal seinen Hintern bewegen.

Ich setzte mich noch einmal kurz hin und dachte mir sie werden Tee saufen bis ihnen schwindlig ist…. Ok, ich zeige ihnen jetzt noch einmal, dass das mit dem Auto nicht geht und fahre dann los. Ich sprang auf und nahm den Junior mit zum Auto. Was jetzt, was macht der. Ich sagte ihnen sie sollen doch bitte das Auto öffnen ich möchte das Rad verladen. Ich versuchte die Sitze runter zu klappen, es ging nicht. Ok, was machst du hier, warum willst du ihnen jetzt eigentlich zeigen, dass es nicht passt. Sie glauben so und so was sie wollen, und wenn Allah es will dann passt es, ja, und wenn nicht, dann nicht.

Ich holte meine Taschen baute sie an und fuhr um die Ecke zu Supermarkt. Sie folgen mir wie von der Tarantel gestochen. >>Miste, Mister<< Sie wollten wissen was ich mache, ich sagte, dass ich nach Kairo fahre. Schlimm war, dass ich wusste, dass ich dort in der Dunkelheit noch mindestens drei Stunden fahren werde. Ich dachte nicht drüber nach, dazu waren die Geschichten die ich vom Verkehr in Kairo schon so oft gehört hatte zu haarsträubend. Fahr einfach und denke nicht drüber nach.

Heute wollte ich mich nicht hetzen lassen, sie hatte mir schon die andern beiden Tage versaut, ich hatte Wasser, Kekse und war ausgeruht, also warum soll ich es nicht genießen. Ich hielt wann ich wollte, trank Wasser wann ich wollte, saß im Schatten wenn ich wollte und dachte sogar über eine Shisha nach.

Die Geschichten, die man mir aber die letzten Tage von bösen Menschen mit Bärten und Turban erzählte hielten mich dann doch davon ab. Obwohl ich da schon wusste, dass das wohl nicht der Hauptgrund war für meine Begleitung. Man hatte irgendwie ein paar Mexikaner und sogar Polizisten erschossen weil man annahm es seinen Terroristen.

Nach etwa 70 Kilometern kam ein Checkpoint, meine drei Begleiter fuhren vor und redeten mit den Polizisten dort. Ich fuhr schnell durch, ich wollte da nicht wieder ewig sitzen und dann konnte ich zusehen wie ich klar komme. Wenn sie dich begleiten wollen werden sie schon kommen. Es kam niemand und es wäre bei dem Verkehr auch nicht möglich gewesen mir zu folgen.

Schon jetzt, etwa 40 Kilometer vor Kairo setzte das Chaos ein, Stau und was für einer. In der Mitte waren Betonabsperrungen damit die Spuren gut geteilt sind. Ich schob durch die hupenden Autos, die meisten Karren verbrannten mehr Öl als Kraftstoff und es war heiß. Heiß, zwischen den Autos nicht zu ertragen, weil der kühlende Wind fehlte. Ich hielt und stellte mich vom unglaublichen Lärm begleitet an den Straßenrand. Du musst trinken dir wird gerade komisch im Kopf.

Ich stand da einen Moment, ich musste mich erholen. Leute stiegen aus ihren Autos und versuchten das ganze Durcheinander zu regeln. Es fuhren einfach noch mehr Autos in die schon engen Lücken rein. Allah wird es richten.

Als ich weiter fuhr traute ich meinen Augen nicht, den Mist lösen die die nächsten Stunden nicht auf. Die Autos die bemerkten, dass ihre Spur voll ist fuhren nun auf der falschen Seite zum Stau. Bedeutet, die die durch sind kommen nicht weg, weil ihnen welche entgegen kommen. Ich machte, dass ich weg kam. Schön, ich hatte die Straße in meine Richtung fast für mich alleine.

Die Kinder und Jugendlichen fahren hier mit Tuck Tucks, sie verdienen so schon Geld. Ich hatte die hier noch nie gesehen, das  geht erst ein paar Kilometer hinter Qena los, bis dahin war ich ja noch nie.

Sie haben irre Anlagen und wenn der Mister vorbei kommt fährt man ein Stück mit und spielt volle Pulle immer das gleiche Lied. Dazu gibt es eine Menge zu sagen was der Mister nicht versteht. Mit ein paar von Ihnen hat man auch seinen Spaß aber meist ist es nervenaufreibend weil sie neben dir fahren und wenn was von vorne kommt natürlich ausweichen, dabei geht dann Raum von deiner Spur verloren. :-(

Es wurde dunkel ich hatte noch gut 15 km zu fahren. Der Verkehr ist unbeschreiblich, in die kleinste Lücke wird gedrängt, ja von fahren kann keine Rede sein. Die Autos sehen alle ganz schlimm aus, Beulen und Kratzer. Ich versuchte mich so weit wie möglich rechts zu halten, das war schlecht weil die Minnibusse ständig rüberzogen um Leute rein und raus zu lassen.

Ich musste ein paar mal noch links weg, das erledigte ich schiebend. Schieben geht gar nicht, du musst ja mitten durch und treibst nicht mit dem Strom. Es bewegt sich langsam aber ohne Halt. Augen zu und durch, Allah wird auf dich achten. Ich habe mich echt wie ein Esel gefühlt, stur gerade durch, und siehe da sie halten.

Es dauerte ewig und der Müll überall am Straßenrand stang ekelhaft. Kairo ist horror. Istanbul war ein Hammer doch das hier schlägt alles.

Ich hatte im Moevenpick ein Zimmer für einen Lachpreis bekommen. Die Seite www.hotels.com wirft mir immer die besten Preise raus. Wie ich so, von der Wüste und dem Dreck der Autos in der Luft, total mistig den Junior in das Hotel schob, schaute man mich so an wie ich mich fühlte. Bist du hier nicht fehl am Platz?? Haben bestimmt ein paar gedacht.

Ich ging zur Rezeption und lies mir meine Buchung bestätigen. Sie wollte meinen Pass, ups der ist in der Tasche am Rad.

Als ich zurück kam, war das Rad draußen und wurde bewacht, drinnen ging gerade die Feier für eine Hochzeit los.

Ich passte voll in Bild: :-)

Alles war erledigt und ich wurde zum Zimmer gebracht, der Junior sollte erst in einen extra Raum aber ich habe dann mit dem Typen der mich zum Zimmer brachte noch einmal geredet, ihm erzäht was ich so treiben und er sprach noch einmal mit seinem Boss.

Du schläfst nur ein paar hundert Meter weg von den Pyramiden, dachte ich so beim einschlafen….. Irre wo die dein Tumor schon überall hin gebracht hat. :-) 😉


DID Charity Tour 2015 / 15.09. / Wenn ich es nicht erlebt hätte würde ich es nicht glauben….

Man hatte mich im Hotel abgeliefert und mir erklärt, dass man mich am nächsten Tag wieder abholt, als ich runter kam kam auch gleich ein Herr in Zivil auf mich zu, er meinte ich müsse noch etwas warten.

Der Typ in Uniform der das Hotel bewachte hatte wohl irgendwo geschlafen, er kam verpennt an und redete auf den anderen ein. Man versuchte offensichtlich ein Auto zu besorgen. Nach nur einer Stunde war ein Pick-up da mit einem Typen mit drei Sternen auf der Schulter und ner echt coolen Sonnenbrille. Ich war sofort beeindruckt und verblüfft über soviel Männlichkeit. Ein wahrer, weiß ich was er darstellen wollte. Die erste Frage war ob ich Arabisch kann. Ich spulte die zehn Wörter ab die mir gleich einfielen.

Er hatte glaube gemerkt, dass seine coole Brille bei mir nicht die Wirkung zeigte die er sich gewünscht hatte. Ich wollte das Rad aufladen um endlich los zu kommen. Er machte große Augen und meinte, dass ich doch mit dem Rad fahren kann. Ja könnte ich wenn wir uns früher verabredet hätten und ihr nicht gesagt hättet wir fahren mit dem Auto. Es war ein Pick-up mit kurzer Ladefläche, er wollte nicht, dass ich da hinten sitze und das Rad festhalte. Bei voller Fahrt und offener Klappe dachte er wohl kann dort nur ein richtig cooler Typ sitzen. Ich sagte ihm, dass das in Ordnung ist und wir ruhig so fahren können. Jetzt wurde er forsch. Ups…. Will er mich jetzt wirklich beeindrucken. Ich hatte schon immer meine Probleme mit Menschen die nicht mit Taten glänzen sondern mit dem wie sie sich gerne darstellen.

Er meinte ich solle fahren und ich bestand drauf, dass man mich fährt. Also die Klappe blieb auf ich machte den Junior richtig fest, Er funkte hin und her, er wollte wohl wissen was er nun machen soll.

Er sollte tanken fahren und dann los mit mir. Als wir auf die Tankstelle fuhren, gab es gleich einen Hinweis, dass kein Benzin da ist. Jetzt ging die Funkerei noch wilder los.  Wir fuhren daraufhin in eine Polizeistation und tauschten das Auto, es war sogar ein langes. Haben die hier immer ein paar volle Autos für den Ernstfall ?

Es gab drei Möglichkeiten weiter zu fahren, meine Option war am Nil lang, wenig Wind und von Zeit zu Zeit Schatten. Für mich sehr wichtig wenn ich mal eine Pause machen muss/will.

Sie wählten den Weg durch die Wüste, mir Recht, weil es schneller geht, na dann bitte. Nach etwa 20 km kamen wir an einen Checkpoint und das Auto sollte mal wieder getauscht werden. Alle auf der Station mitten im absoluten Nichts, kamen gleich an und wollte alles hören was ich so treibe. Nach nur einer Stunde und 15 Minten kam ein PKW Kombi, sehr kleine. Sie sahen schnell ein, dass das Rad da nicht rein geht. Er müsse wohl selbst fahren. Es war jetzt kurz vor 12:00 Uhr die richtige Zeit eine Tour durch die Wüste zu starten, Wasser hatte ich auch nicht genug mit, es hieß ja wir fahren mit dem Auto.

Ok, dann ab auf den Junior und los. Nach etwa fünf Kilometern mit Gegenwind kam eine kleine Anhöhe. Das Auto fuhr vor und der Chef von den dreien fragte ob ich mit dem Autofahren will. Ich sagte, dass das hier nicht gerade ein Spaß ist und ich hier nie lang gefahren wäre, ja, und dass ich schon lieber mit dem Auto fahren würde. Er zeigte auf das Auto, ich zuckte mit den Schultern und zeigte auf das Rad. Jetzt zuckte er mit den Schultern. Ist heute Tag das blöden Polizisten? Das war jetzt schon Nummer zwei. Ich fuhr einfach weiter und dachte mir, dass seine 17 km die er angesagt hat auch ganz locker bei dem Wetter zu machen sind (fast 47°C).

Als ich hielt um meine Trinkflasche am Rad zu füllen, mit Wasser aus meiner Packtaschen, fragte er wo ich den eigentlich hin will >>Kairo<< Das ist noch weit weg meinte er. Ich sagte, dass ich das weiß und dass ich da nicht heute hin muss, ich aber dann bald ein Zimmer brauche. Ok in einer Stunde sind wir an einem Hotel. Ich fragte ihn wie viele Kilometer es etwa sind. Hm, etwa sieben. Na seine Angaben waren vorher schon nicht gut und jetzt noch schlechter. Es gab kein anders Auto und ich war jetzt schon 30 km in der Mittagssonne unterwegs. Als mir das Wasser langsam ausging, fluchte ich in die Wüste, und tat jedem der es hören konnte Kunde, dass dort vorne im Auto drei echte Penner sitzen. Warum bringt man mich in so eine Gegend zum Radfahren, will man mich weich kochen? Lieber falle ich tot vom Rad. Im nächsten Ort wollte ich Wasser kaufen, er meinte hier nicht, er hatte echt Angst um mich, das sah man, warum auch immer. Ok, aber ich fahre nur noch einen Ort weiter, sagte ich ihm.

Dort angekommen stürmte ich auf die andere Seite um ihm gar nicht die Gelegenheit zu geben mich wieder weiter zu lotsen.

Wasser und Cola, lieterweise.

Nach etwa 40 km hielt ich mal wieder um etwas Wasser nachzufüllen. Er kam wieder zu mir und fragte ob ich etwas Auto fahren will, ich zeigte wieder auf das Fahrrad und erwartete, dass er mir wieder zeigt, dass er nicht weiß wohin damit und dass es ja einfach hier bleiben kann. Dieses Mal zeigte er auf sich, er wollte weiter fahren, ich grinste und fuhr weiter, ich hätte ihn fahren lassen sollen, aber er hätte bestimmt etwas kapput gemacht.

Gegen Abend waren wir dann in Beni Suef, ich hatte jetzt schon vier Tagesetappen hinter mir, das heißt morgen bist du nach drei Tagen in Kairo und hast vier Tage gesparrt. Ok, wenn es so ist ist es so.

Wir suchten wieder ewig nach einem Hotel, im fünften hat es dann geklappt. Sie hatten die Suite noch frei, ich grinste die Polizisten an und meinte, dass ich nicht Rockefeller sei. Sie schauten mich mit großen Augen an – ich fragte nach dem Preis, 300 Pfund. Soviel habe ich gestern für das Rattenloch auch bezahlt. >>Ok, ich nehme das Zimmer<< Das Hotel war nicht das beste aber die etwa 28 Euro waren besser angelegt als den Tag zuvor. Da war das Klo und die Dusche auf dem Gang und ich habe beides nicht benutzt.

Wir hatten abgemacht, dass sie mich wieder mit dem Auto abholen. Ich erklärte ihnen, dass ich sonst um fünf Uhr los muss.

Um acht holen sie mich ab, ich hatte jetzt schon Bauchschmerzen, ob das was wird???


DID Charity Tour 2015 / 14.09. / Das hatte ich doch aber gar nicht bestellt

Kurz nach fünf Uhr los, immer am Nil lang bis Kairo, eine Tour die man nicht jeden Tag macht, am Rhein, der Donau, der Oder und so war ich schon, ja auch am Mississippi. Aber so einen alles verändernen Fluss bin ich noch nicht gefolgt. Überall Wüste nur im Delta da ist es grün und es wächst vom Zuckerrohr über Bananen und Tabak alles. Toll.

Der Verkehr war ok, nichts was man mit etwas Fingerspitzengefühl nicht händeln könnte, nur es ist eben laut. Jeder Überholvorgang wird mit der Hupe angekündigt, jemand der blind ist wird ja wohl nicht auch taub sein. Das ist denke ich die Logik dahinter. :-) 😉

Es ging genau bis zum ersten Checkpoint gut. >>Hey Mister<< ich wollte schon weiter und so tun als hätte ich es in dem Lärm nicht gehört. >>Hey Mister<< die Stimme kam hinter mir näher. Was will er denn??

Ja, wo geht es denn hin und von wo kommt man. >>By Bicycle???<< die erstaunte Frage. Man kann es nicht fassen, dass man mehrere tausend Kilometer auf dem Rad zurücklegen kann.

Ich muss mal eine Minute warten auf die Touristenpolizei, das ist wichtig, sie dürfen mich nicht einfach durchlassen, dafür könnten sie ins Gefängnis kommen. Hm, na das will ja auch keiner.

Die Sonne kam langsam hinter dem Haus vor und ich rückte immer ein Stück weiter in den Schatten. >>Sorry, i am so sorry<< Dafür kann ich mir leider nichts kaufen aber er macht ja wohl das was er soll. Nach einem hin und her, und dem noch meinen Namen nennen und dem auch noch, kam der Chef von der Station. >>Sorry, i am so sorry<< Er gab mir seine Telefonnummer und meinte wenn ich irgendwelche Probleme habe soll ich mich bei ihm melden.

Nach zwei wertvollen Stunden kam dann endlich ein Pick-up mit drei Mann drin. Sie erklärten mir, dass es gefährlich ist hier zu fahren. Nicht wegen dem Verkehr, nein weil es böse Menschen gibt. Ich wollte ihnen erst erklären, dass es diese überall auf der Welt gibt, dass hätte aber zu nichts geführt. Aus jahrelanger Erfahrung weiß ich, dass der Ägypter dazu neigt, dass alles noch größer, noch besser oder eben noch schlimmer ist als anderswo.

Sie werden mich einfach begleiten, meinten sie. Ihnen war wohl nicht bewusst, dass ich eine Weile brauche um irgendwo hinzukommen. So eine Reise mit dem Rad ist kein Autorennen.

Nach etwa zwei Stunden war ihnen wohl klar, dass dies ein langer Tag wird, nicht nur für mich. Man fragte mich immer mal wieder, sehr höflich, ob ich nicht etwas im Auto mitfahren möchte. Am Anfang habe ich es noch vehement abgelehnt, doch, um so länger man gehetzt wird um so mehr verliert man die Lust.

Irgendwie habe ich nicht die Ruhe gefunden um eine gemütliche Tour zu fahren. Du machst nicht mal eben Stopp um zu essen, mal nur so in die Welt zu schauen und zum pinkeln schon gar nicht. Ätzend, du fühst dich unwohl mit diesem Schutz.

Nach einer weiteren Frage ob ich nicht die Hälfte mit dem Rad fahren will und die andere mit dem Auto sagte ich zu. Junior aufs Auto und los. Man konnte ihren Gesichtern ansehen, dass sie glücklich waren pünktlich zum Abendbrot Zuhause zu sein.

Jetzt ging es aber erst mal richtig los, mir war bis dahin nicht klar, dass das bis Kairo so gehen soll. An jedem Checkpoint auf der Strecke wurde ich an die nächsten überreicht, Junior runter, Junior rauf. Hm, sie waren freundlich aber man wollte mich schnell durchreichen. Sie fragten ob alles gut ist, boten mir Wasser an, ja sogar eine Art Backkartoffel haben sie bei einem Stopp für mich mitgebracht. Es reichte mir aber dann doch wieder.

Am nächten Halt merkten sie wohl auch, dass das mit dem Auto und den drei Mann blöd ist, man gab mir ein Motorrad zur Begleitung. Die Mühle war total fertig, eigentlich hätte sie auf den Schrott gemusst und da hätte man dann noch ein paar Teile zur Verwertung nutzen können, aber eben nur ein paar.

Egal die Typ auf dem Hobel war cool drauf, fand spitze was ich trieb und freute sich wie Bolle, dass er die ganze Zeit neben mir fahren kann. Wir hatten unseren Spaß, aber auch das ging nicht schneller. Man fragte den Mister wieder ob er nicht etwas mit dem Auto fahren möchte. Ok, ok, ihr gebt ja doch keine Ruhe und ein Hotel brauche ich auch noch.

Sie fuhren mit mir durch ganz Asyut, da wollte ich eigentlich erst in drei Tagen sein, kein Hotel. Sie wurden langsam ungeduldig, ihr Feierabend war mit Sicherheit gefährdet. Irgendwann hatte ich ein Zimmer, schlimmer als das vom Vortag aber doppelt so teuer. Wem hast du was getan…

Wir verabredeten uns für den nächsten Tag, es sollte erst einmal mit dem Auto weitergehen, so wurde es gesagt, schauen wir mal…….


DID Charity Tour 2015 / 13.09. / Nächster Halt Qena – Auf dem Weg nach Kairo

Winter 2003/2004, ich war das erste Mal im Ausland als Tauchlehrer, Dahab, bei Extra Divers. Nicky und Tom waren damals dort Basisleiter und haben jetzt wohl was eigenes in Dahab. Sie sind dort hängen geblieben, in dem kleinen Ort weit ab von allem.

Dahab war damals ein Fischerdorf welches sich mit Surfen und dem Tauchplatz Blue Hole einen Namen machte, habe schon lange nichts mehr davon gehört, aber beschäftige mich ja auch nicht mehr damit. Fakt ist, dass der Tauchplatz wie auch einige andere dort, z.B. der Canyon, welcher leider von den städig aufsteigenden Blasen zerstört wurde, damals sehr schön und abwechslungsreich waren.

Aber ich wollte etwas ganz anderes erzählen, schwelge schon wieder in Erinnerungen.

In Ägypten hat man, wie in vielen Ländern dieser Welt, ein echtes Müllproblem, man weiß nicht wohin damit. Man buddelt in den Wadis (die Wasserläufe in der Wüste) Löcher und mach wieder Sand drüber, oder man zündet den Müll in der Nacht an wie in Hurghada. Wenn es dann doch einmal alle paar Jahre richtig regnet, kommt so viel Wasser aus den Bergen, dass das bisschen Sand auf dem Müll schnell in Richtung Meer unterwegs ist und mit ihm der Müll. Straßen auf dem Weg des Wassers sind dann einfach mal eben weg. In Dahab hat es damals so doll geregnet, dass man eine Woche brauchte um einen Müllteppich von mehreren Metern am Stand zu beseitigen. Dahab hat seinen Müll von Jahren innerhalb von ein paar Stunden wiederbekommen.

Aber eigentlich wollte ich auf die Straßen hinaus: Wie damals in Dahab habe ich auf dem Weg von der Soma Bay nach Qena gesehen was passiert wenn man eine Straße mal nur schnell durch die Wüste führt. Es müssten Durchlässe für das Wasser geschaffen werden, das ist leider nicht der Fall. Wenn es dann mal regnet, schnappt sich das Wasser den Sand unter der Straße und trägt ihn solange weg bis die Straße zusammenbricht. Genau dies war auch in der Wüste zwischen den beiden Orten wieder der Fall, der Regen war aber wohl nicht so stark sonst hätte ich meine Überfahrt noch verschieben müssen.

Ich hatte mich ja entschieden die Strecke bis Qena mit einem Minibus zu fahren, weil es sehr weit ist und ich dann hätte in der Wüste schlafen müssen, hätte sich bei dem Regen gut gemacht. Mein Schutzengel hat sich wieder voll ins Zeug gelegt. Aber ich hätte so und so nicht dort übernachtet, die Einwohner der Berge hätte mich mit Sicherheit entdeckt und wer weiß was an den Geschichten der Ägypter stimmt und was nur Hörensagen ist.

Also für diese Überfahrt ist ein Auto nötig mit einem speziellen Kennzeichen und Papiere, diese kosten etwa 22 € und man muss sie einen Tag vorher beantragen. Mo und ich hatten uns falsch verstanden und darum hatte ich die Papiere nicht und hätte erst einen Tag später starten können. Das wird dann aber knapp mit dem Flug nach Budapest.

 Wir haben es dann ganz einfach gemacht. Gepäck rein, Abschied von allen in der Soma Bay, vielen Dank noch einmal für alles, und schon war ich mit dem Bruder von Mo unterwegs. Einen Kilometer vor dem Posten am Stadtausgang bin ich dann raus, das Gepäck blieb im Auto, und bin dann durch die Kontrolle gefahren. Woher, wohin, etwas ausfüllen und weiter. Nach eine Weile waren wir ausser Sichtweite und das Auto nahm mich wieder auf. In Qena wollte wir es genauso machen, das viel aber dann aus, wir fuhren einfach durch.

Die Straße durch die Berge haben sie wohl erst vor kurzem neu gemacht, es sieht jedenfalls so aus, und durch den Regen haben sie etwas zu tun, vielleicht baut man die Wasserdurchlässe ja mit Absicht nicht, so hat man immer mal wieder was zu tun.

Mein Hotel für den Tag hatte ich ja bei Facebook schon gezeigt, es war nicht das neuste und darum entschloss ich mich meine Isomatte aufzublasen, den Schlafsack raus zu holen und mich auf den Boden zu legen. Alten Hotels vertraue ich nicht mehr. Die Matratzen sind meistens noch die Erstausstattung und so wird man in der Nacht von Wanzen gebissen.

Hatte ich schon, brauche ich nicht mehr….



Sven Globetrotter

Matthias Zwinkau

Physiotherapie am Antonplatz
Berliner Allee 22
13088 Berlin