Wie habe ich diese Route zwischendurch verflucht und mich gefragt warum machst du das.
Es ist wie auf jeder Tour, man (ich auf jeden Fall) kommt an einem Punkt an, an dem es schwer wird – weil die Kräfte nachlassen, es beim bergauf fahren in der Muskulatur brennt wie Feuer, weil man im Pendeltritt die letzten Kräfte mobilisiert.
Aber dann kommt der Moment an den man die ganze Zeit geglaubt hat: DU BIST AM ZIEL. Und wie bei allem im Leben hat man zum Glück schnell vergessen was schlecht war und erinnert sich nur noch an die guten Dinge.
Heute hat die 66 sich noch mal von ihrer besten Seite gezeigt, viele tolle Sachen und Orte die zum verweilen einluden. Sei es ein kleiner Ort mit tollen Häusern, wieder mal ein Riese, ein sehr einladender Drive Inn, ein Gefängnis oder ein Eisladen der super leckeres Eis präsentierte aber noch geschlossen hatte.
Danke Route 66 für die vielen Eindrücke, von Verlieren und Gewinnen, von alten Zeiten und der Gegenwart die uns in Gedanken in diesen Zeiten schwelgen lässt.
Zwei Hot Dogs, eine Tanz mit John und Elwood, nen Klaps auf Bettys Hintern und natürlich nen unauffälliger Blick unter den Rock von Ms. Monroe, dann fuhr ich weiter in Richtung Chicago. Ab Jouliet nahm ich die Bahn ich wollte die Vorstädte vermeiden. Chicago ist etwas größer und somit auch die Gegenden wo man vielleicht nicht sein möchte, so ganz alleine mit dem Fahrrad. Als der Zug so durch die Vorstädte führ fand ich es nicht schlimm in ihm zu sitzen. Ich muss aber sagen in Paris sah der Zug in die Stadt echt viel verwahrloster aus, hier war alles ok auch besser als in der Bundeshauptstadt. Nach 1 1/2 Stunden waren die letzten 60km geschaft. Ich habe noch nen netten Typen kennengelernt (natürlich nicht den Namen behalten)
und nach der Verabschiedung meinen Weg zum Zug auf einen anderen Bahnhof fortgesetzt. Nach meiner Anfrage ob ich das Rad mit in den Zug nehmen kann und mir gesagt wurde, dass das geht aber die Pedalen ab müssen und der Lenker gerade gemacht werden muss weil das Fahrrad ja in einen Karton kommt, wollte ich eigentlich nach Milwaukee auf dem Donkey fahren.
Preiswertes Hotel suchen, einchecken, Route planen. Alles super, so geht es!! Jetzt noch schnell nach dem Wetter sehen, die hatten ja schon wieder was von Tornados gesagt und dann kann es los gehen. Tja, das Wetter ist nicht so super, Regen ist egal aber die Gewitter sind heftig hier ist gerade eins durch. Ups, jetzt willst de nicht draußen sein. Regensachen helfen nicht gegen Böhen und Blitze. Ende vom Lied: der Donkey bekommt nen Karton und wir fahren morgen mit der Bahn und zurück gemütlich am See lang. So habe ich das auch noch gesehen, schadet ja nichts.
Morgen gibt es dann Bilder aus dem Harley Museum.
Bei etwas über 100km mache ich mich nicht verrückt, es ist etwas bedeckt und alles flach. Du startest mal wieder wie normal. In Normal ist das normal.
Die Route 66 führt direkt am Interstate entlang, wird wieder einer von diesen lauten, staubigen Tagen.
Dadurch, dass die Städte/Dörfer hier dicht beieinander liegen wird es aber nicht langweilig, gibt immer mal wieder ne Perle oder nen Ort der noch öder ist als ein anderer. Eben was zu sehen.
Die Luft hält und so geht es zügig voran. Hier mal rein da mal rein, nen Stück auf dem gesperrten Teil der alten 66. Man hat hier einfach eine Hälfte gesperrt und aus vier nur zwei Spuren gemacht. Die andern beiden sind den Verfall ausgeliefert, dienen als Radweg (für wen?) oder als liebevoll angelegter Park.
Es waren wieder einige Perlen dabei. An einer Tankstelle, die ich anfuhr um Bilder der alten Säulen zu machen, standen zwei die mich ne Weile vorher mit ihren Öfen überholt hatten. Der eine meinte zum andern. >>Hey, das ist der Mann den wir vor ewiger Zeit überholt haben,<< Danach sprach er mich an; wie ich das mache? die ganze Zeit auf dem Rad zu fahren. Was ist dein Geheimnis?? Kokain? Fragte er. Wir lachten alle, ich machte nen paar Bilder und zog weiter.
In Dwight angekommen fand ich eine ganz besondere Perle von einer wieder hergestellten Tankstelle. Es war ein Informationszentrum mit zwei sehr netten Menschen. Die Namen habe ich mir natürlich wieder nicht merken können.
Namen sind Schall und Rauch – Der Mensch dahinter zählt. So, das zu meiner Entschuldigung für mein miserablen Namensgedächnis. Wir machten Bilder, ich trug mich ins Gästebuch ein und machte einen Pin in die Hauptstadt von Deutschland. Da war noch keine drin. Ick bin der erste Berliner da!! Yippi.
Morgen geht es wieder so um 9.00Uhr weiter, sind nur 75km bis Joplin. Von da nehme ich übermorgen den Zug nach Milwaukee und bin am 12.Mai hoffentlich im Harley Museum Gast. Hoffe, da
s mit dem Fahrrad geht alles so. Habe mal irgendwo gelesen, dass jemand sein Rad in einen Karton verpacken sollte um mit dem Zug zu fahren. Stellt euch mal vor ihr fahrt mit dem REGIO nach z.B. Prenzlau und müsst das Rad so verpacken. ?????????????? Na wir werden sehen. Zurück geht es dann schön am See lang nach Chicago. Hoffe das klappt so.
Ich habe heute mit ner Freundin telefoniert und die sagt mir schon wieder was von Tornados. Hoffe das bleibt aus. Schau jetzt mal Nachrichten, seit Wochen das erste mal, dass ich den Fernseher an mache.
Aufstehen wurde heute immer wieder um 15 min verschoben. Zum Schluß bin ich dann 45 min später aufgestanden. Das Ergebnis war, dass ich erst um 7.00Uhr los bin. Egal du hast Zeit. Der LUX wurde bemüht, es soll über Land gehen da die 66 wieder in den Intersate ausläuft; denn wollten wir ja nicht mehr nutzen und hier stehen auch Schilder, dass das verboten ist.
In Sprinfield ist nicht gerade viel los. Die Eisenbahn fährt nur eine Straße weiter von da wo das Kapitol ist. Die Bahn hat viel mit der Entstehung der USA zu tun. Wo die Bahn war, war leben und arbeiten möglich.
Witzig die Vorstellung: Auf der Straße des 17. Juni müssen alle Autos halten weil der Güterzug gerade mal wieder hinter dem Reichstag vorbei fährt und dazu müssen natürlich die Schranken geschlossen werden und der Zug muss laut pfeifen damit alle verstehen, dass man jetzt halten muss. Ich möchte mal die Gesichter der Menschen sehen die gerade mal vom Brandenburger Tor zum Tiergarten laufen wollen. Tja, die Städte sind eben auf einer anderen Grundlage entstanden als unsere.
Was ganz toll ist, ist die Erhaltung des Gebiets rund um das Haus von Lincoln. Hier stehen einige alte Häuser, die Straße ist wie früher gestaltet, Holzgehsteige und alles abgesperrt. Es dürfen nur Besucher zu Fuß rein. Der doofe Deutsche musste natürlich auf seinem Drahtesel da mal eben durch fahren. Gab gleich nen Rüffel.;-)
Wirklich schön, aber ich muss weiter – mich kann nichts aufhalten im Kampf gegen die Kilometer.
Schnell noch auf die Tankstelle einkaufen und dann endlich los. Die Tankstelle sah eher aus wie nen Hochsicherheitstrakt im Gefängnis, hinter den Scheiben wahren engmaschige Gitter angebracht. Und die Kundschaft war auch eher nicht er Typ der im Kapitol arbeitet. Als ich gerad raus kam, sprach mich ein Schwarzer an, ob das vorne an meinem Fahrrad ne Kamera sei. Ich sagte: >>Ja, ist für nen Film über meine Reise auf der Route 66 mit dem Fahrrad<< Er freute sich und dabei kamen seine Schneidezähne zum Vorschein, diese leuchteten schön. Nicht weil sie so weiß waren, nee die waren aus Gold.
Man bloß raus hier, raus aufs Land. Über viele kleine Nester kam ich nach Atlanta. Ein kleiner Ort der sich so gut wie möglich die 66 zunutze macht. Ein Riese der nen Hotdog in den Händen hält, alte Autos am Straßnrand und Läden wo du alles was keiner braucht von der Route 66 kaufen kannst sind nur ein paar Beispiele wie die Stadt ihr Lage nutzt; schön zu sehen andere Orte sind einfach nur traurig anzusehen.
Weiter über Land musste ich mich heute echt mal gegen nen paar Hunde währen, drei, ja, eher große Hunde hatten nichts zu tun. Sie rannten von ihrem Haus quer über die Straße auf mich zu. Einer, wahrscheinlich der ¨Chef¨, war besonders gut drauf. Er rannte immer vor mein Rad und wollte mich so wohl stoppen. Ich ließ mich nicht beirren und fuhr wie immer ruhig weiter. Immer, wenn er ausweichen musste und so in die Lage kam neben mir laufen zu müssen schob ich ihn einfach mit dem Fahrrad/Taschen bei Seite. Das Spiel ging echt ne Weile hin und her, so hatte ich das noch nicht erlebt. Vor, neben, vor und wieder neben. Da ist nen Graben, jetzt oder nie. Ich schob ihn wieder und er landete im Graben. Hm, er schaute blöd. Die anderen hielten gleich an. Ich hoffte, dass es das war. Sie kamen nicht mehr, meine Taktig ging mal wieder auf, aber dieses mal habe ich erst an meiner Kenntnis über Hunde gezweifelt.
Mein neuer Freund der LUX hat mich wieder in eine Überraschung gesendet. Es kam ein Schild, dass die Straße irgendwo etwas weiter nicht mehr weiter geht. Die nette Stimme, der Dame im LUX meine etwas anderes. Überraschungen gewohnt und mit wenig Ambitionen den ganzen Weg zurück zu fahren wollte ich erst mal schauen wie es da aussieht. Na das geht doch. Ne Leitplanke, die die Gleise der Bahn versperrt und andere Seite das gleiche. Denn Donkey bekommst du da irgendwie drüber. Nicht so leicht für meine eher schlechten Laufkünste aber es ging.
Gleich auf der andern Seite machte ich mich daran den Schlauch zu wechseln. Der Reifen lies schon wieder Luft. Man was ist das für nen Mist. Ich holte wieder so einen kleinen Draht aus dem Reifen. Ich hatte keine Lust zum flicken und wechselte schnell den Schlauch, 15 min später ging es schon weiter.
Ich landete letztendlich in Normal, was nicht normal war, dass ich schon wieder alle halbe Stunde Luft aufpumpen muss (Ist das jetzt ne Serie) und dass die Hotels/Motels hier gerade das doppelte verlangen als sonst weil hier gerade nen wichtiges Spiel ist, Football oder Baseball, keine Ahnung. Die Stadt ist voll und ich kann froh sein, dass ich mit meine Frage nach Discount 20$ erlassen bekomme. Lohnt sich übrigens im allgemeinen. Ich spare 3-5$ jeden Tag, bei 40 Tagen kommt da einiges zusammen und meine Reisekasse platzt nicht ganz so aus den Nähten. Im Motel war als erstes der Schlauch dran. Wieder nen Loch wieder son ganz feiner Draht. Die Dinger muss ich mir irgendwo in den Pannenschutz gefahren haben. Jetzt wo die Bereifung schon ziemlich abgefahren ist, fast 3000km auf sehr rauher Fahrbahn, drückten sie sich so nach und nach durch. Na ich habe noch zwei weitere gefunden und hoffe das war es. Brauche wohl wieder neue Reife für die nächste Tour.
Aufstehen, aufs Klo, waschen, anziehen, Mails beantworten, facebook checken, alles wieder einpacken. Hast du alles? Na dann! Auf, auf – St. Louis wartet nur auf dich, der Mississippi fließt heute extra in die andere Richtung. Ups, dann werde ich mich mal spurten.
Nach 500m traf mich fast der Schlag; ich hielt um noch mal nach dem Weg zu sehen, wollte heute nicht auf der 66 fahren. Beim auf den Gehweg fahren war mir als ob hinten wenig Luft drauf ist. Test – Schei……!! Hm, es ist noch dunkel, hier kannst du nicht bauen. Also Luft aufpumpen und zur nächsten Tankstelle, braust so und so noch Essen und Trinken. Die Luft war noch drauf, bin also weiter. Musste noch einmal aufpumpen und jetzt ist sie auch wieder etwas raus. Weiß noch nicht ob ich das heute oder morgen mache. Der Schlauch fliegt jetzt raus ist bestimmt wieder wie beim letzten mal was an der Naht.
Mein Tag heute war ganz hervorragend. Bis in die City rein fuhr ich durch einen großen Stadtpark wo auch Häuser sind, denke hier wohnen die die Geld haben. Es waren ein paar tolle Villen dabei. Die Berge nahmen zum Zentrum hin immer mehr ab. Super. Ein zweiter Park ließ nicht lange auf sich warten, der Beschreibung von Maps nach sollte ich die Straße nutzen die außen lang führt. Da sind doch Wege quer durch warum nutzt die keiner.
Na nach 5 Minuten Fahrt war auch mir das klar. Der ganze Park ist nen Golfplatz. Ups, wie kommst de hier wieder raus. Links halten da gehts zur Straße. Der Weg führte aber nach rechts – direkt zum Vereinsheim. Hm, da standen alle und ich nun mittendrin. Angriff ist die beste Verteidigung. Ich fragte nach dem richtigen Weg hier raus zum Mississippi. In Deutschland wären jetzt wahrscheinlich alle in Ohnmacht gefallen; nen Radfahrer auf dem Golfplatz. Die beiden mit denen ich sprach, setzten dem ganzen noch die Krone auf. >>Du musst da rüber und dann gerade, immer gerade<< Ich sah mit meinen Augen nicht gleich was sie meinten. Und sie sagten kurzer Hand ich soll ihnen nachfahren. Der Donkey, ich ober drauf, und nen Golfwagen aus Scout. Wir fuhren voll übers Grün. – Unglaublich aber wahr. ich war dabei. Die beiden müssen aufs Bild. Kurze Frage. >>Kann ich ein Bild von euch machen?<< Ja natürlich, war die Antwort.
Kurz vor dem Zentrum ging es durch ne Gegend die nicht so toll war aber noch besser als das was später kam – aber eben später.
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