Sven Globetrotter

16.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 14. Tag

Ein Tag Pause muss her

Nun bin ich seit 14 Tagen unterwegs, jeden Tag zwischen 10 und 12 Stunden hart arbeiten, ohne Wochenende, das muss mal mit nem freien Tag belohnt werden.

Wie ihr wisst habe ich aber schon wenig Zeit und kann mir einen Tag im Hotel nicht leisten. Der Gedanke wie ich trotzdem eine Pause machen kann war schnell umgesetzt. Ich habe gestern auf meiner Karte gesehen, dass Schienen entlang der Straße nach Bandirma führen. Die Idee: Du machst die nächte Tagesetappe im Zug und schaust dann gleich mal ob ne Fähre nach Istanbul geht.

Der Bahnhof war nur zwei Minuten von meinem Hotel. Etwas holprig fand ich heraus, dass ein Zug um 12.30Uhr fährt. SUPER. Ja aber, der Mann am Ticket-Schalter konnte mir nicht sagen ob der Donkey in den Zug darf. Das müsse ich im Büro auf dem Bahnhof erfragen. Gut, auch das, wenn es sein muss. Das Büro war zwei Türen weiter. Dort saßen drei Männer und unterhielten sich angeregt. Sie fragen wohl was ich wolle. Ich fragte ob einer Englisch spricht. Die Antwort war >>Yes<<

Nachdem ich schilderte worum es geht wurde mir das ok gegeben. Die Bedingung war, dass ich die letzte Tür des Zuges benutze, da konnte ich den Donkey bei der Durchgangstür fest machen. Danach kamen ja nur noch die Gleise, es musste also keiner mehr durch. Ich weiß nicht ob das bei uns auch so durchgegangen wäre.

Im Bahnhof waren die Reisenden sehr an meinem Fahrrad und mir interessiert, einer wollte alles ganz genau wissen. Mit Händen und Füßen unterhielten wir uns. Man haben wir gelacht. Ich habe noch ein Bild von uns gemacht und ihm erklärt, dass er es in zwei Tagen auf meiner Seite sehen kann.

Oh Mann, Zeit zum Lesen, Buch raus. Die Fahrt ging zwei Stunden, beim Blick nach draußen hätten die 120km mich bestimmt wieder den ganzen Tag gekostet. Die Berge strahlten mich in all ihrer Schönheit an. Ich habe bestimmt was verpasst, doch wer hat schon alles mal gesehen. Es wird immer Dinge geben die an einem vorüber ziehen. So habe ich mehr Zeit in Istanbul.

Beim Thema Istanbul gibt es folgendes zu sagen. Es fährt eine Fähre.

Der Zug hält im Bahnhof und du kannst das Schiff schon sehen. Schnell um die Ecke und fragen ob eine Fähre nach Istanbul fährt. Der Hafen in Istanbul heißt  Yenikapi, darum habe ich die Verbindung bestimmt nicht im Internet gefunden. Ich muss hier zwar 4 Stunden warten aber auch ok. Mit den Stunden von heute Morgen komme ich auf fast sieben Stunden wo ich nur lese und schreibe. Ein ruhiger Tag, schauen wir mal noch was auf der Fähre los ist und was Istanbul für Überraschungen parat hat.

Die Fahrt über das Marmarameer hat etwas über zwei Stunden gedauert. Auf der Fähre herrscht strenge Ordnung. Jeder hat einen Platz mit Nummer. Habe ich so zum ersten Mal erlebt.

Auf zum Goldenen Horn!!

Nach dem Anlegen musste ich mich erst einmal sammeln, kurz orientieren und los. Ich fuhr auf einer großen Straße am Strand entlang, vorbei am Fischmarkt, den roch man schon ein Ende vorher, Tankstellen und, und. Kein Hotel.

Ich überlegte mir einfach mal in Richtung Stadt abzubiegen sobald die nächste Möglichkeit kommt. Und siehe da ein Hotel neben dem anderen, Hätte mich auch gewundert wenn da nichts gewesen wäre.


15.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 13. Tag

Meine persönlich beste Leistung

Ich bin 121km gefahren, das ist nicht die längste Strecke die ich bis jetzt gemacht habe. Das war im letzten Jahr auf meiner Mera-Tour um auf die Arbeit des did-ev.de aufmerksam zu machen.

Ich fuhr damals von Helsinki über Sankt-Petersburg, Riga, Tallinn, Vilnius, Königsberg, Danzig, Warschau durch die Slowakei, Ungarn, Ukraine nach Mera (Nord-West Rumänien). In Lettland, auf dem Weg nach Tallin, hatte ich mir eigentlich überlegt im Wald am Straßenrand zu schlafen. Mein Freund Martin, der in Finnland wohnt, hatte mich auf 2/3 der Strecke angerufen und meinte ich solle in ein Hostel gehen wo er auch schon war – gut und preiswert.

Hm, wenn du jetzt weiter fährst hast du 180km auf dem Tacho, das hatte ich bis dahin noch nicht gemacht. Egal probiere es, am Straßenrand kannst du immer noch zelten. In der Stadt zog es sich bis ins Zentrum. Dort angekommen war in dem Hostel alles belegt. Hm, ich fragte wo noch ein Hotel sei. Ach da war alles voll. Um es kurz zu machen, ich fuhr durch die Stadt und es gab nirgends ein Zimmer. Es war eine große Radfahrerverandtaltung genau an dem Wochenende.

Mir viel wieder ein, dass ich beim einfahren in die Stadt ein Schild sah auf dem Pension stand, also wieder raus. Nach langem suchen fand ich sie auch und es gab noch ein Zimmer. Bei meinem abendlichen Blick auf die zurückgelegten Kilometer sah ich, dass ich mal eben 220km gefahren war. Das ist also die längste Strecke die ich je auf dem Rad gemacht habe.

Die 120km gestern würde ich persönlich aber als meine beste Leistung einstufen.

Nachdem ich das Zelt abgebaut hatte und alles verstaut war ging es los. Anfangs waren die Straßen noch normal, es war bergig aber rollte. Nach etwa 15km wechselte der Belag, man verwendete kleine Kieselsteine als Oberfläche. Die Idee finde ich soweit gut, nutzt sich bestimmt nicht so schnell ab. Nur es rollt überhaupt nicht.

Dazu kam, dass meine Befürchtungen bezüglich der Berge sich bewahrheitete und der Wind von vorn kam.

Es ging hoch auf Lagen zwischen 600-700m mal auf 300m wieder runter um dann wieder noch zu gehen. Der Ausblick war super die Landschaft ganz toll aber ich musste mir diese Strecke echt erarbeiten.

Super war, dass die meisten Autos die Hauptstrecke nutzten und ich ziemlich alleine unterwegs war.Ganz, ganz schlecht war der Belag, der auch bis ich an der Schnellstraße war nicht endete.

Steigungen von 10% sind anstrengend aber zu schaffen, nur nicht auf ner Straße auf der man denkt man hat Honig an den Reifen, wie angeklebt. Grausig. Da ich mit so etwas nicht gerechnet hatte, stimmte natürlich auch meine Berechnung fürs Wasser nicht. Ich setzte meine Ration herab. Als ich nur noch 1 1/2 l hatte dachte ich es wäre gut mehr Wasser zu haben. Hätte ich noch weniger getrunken wäre ich dehydriert und außerdem machte ich mich in Gedanken schon mit einer Nacht in den Bergen vertraut. Es waren bis zum nächsten größeren Ort noch 35km, bei den Berg und der Straße kann das noch Stunden dauern dachte ich. Ok, ich halte einfach mal nen Auto an und frage nach Wasser, besser als wenn hier am Abend keiner mehr fährt und du in die Röhre schaust.

Gleich der erste hielt auch an, er hatte kein Wasser zeigte aber immer in Fahrtrichtung und auf die andere Fahrbahnseite. Hm, ich verstand nicht was er meine. Weil er immer in die Richtung zeigte, dachte ich mir da kommt vielleicht ein Ort der in deiner Karte nicht verzeichnet ist.

Schon nach kurzer Fahrt sah ich was er meinte, eine Quelle gab hier für Mensch und Tier Wasser frei. Ich tankte alle meine Flaschen auf und war bereit für den Rest der Strecke. Als ich gerade los wollte kamen ein Haufen Bullen an und wollten auch an den Trog. Sie schauten erst grimmig und warteten was ich mache. Als ich weit genug weg war gingen sie etwas saufen.

Meine Zeit ran mir durch die Finger/Räder. Ich fing an noch einem Platz für mein Zelt zu suchen. Berge und abschüssige Stellen waren alles was ich fand. Selbst in den Orten hatten die Leute ihre Häuser in die Berge gebaut. Sie hätten mir nicht einmal ne Stelle in ihrem Garten zeigen können wo ich mein Zelt aufstellen könnte. Na dann mal weiter.

Nach 82km kam der nächste größere Ort und mit ihm die Hoffnung auf ein Hotel oder so. Naja, das war dann wohl nichts. Na wenigstens gab es Tankstellen und somit Cola=Zucker. :-)

Die Straße war ab hier eine Schellstraße, der Belag vom feinsten, ein breiter Randstreifen, noch 2 Stunden bis zum Sonnenuntergang und noch 40km bis Bilkesier. Du wirst erst in der Dunkelheit dort ankommen, doch du findest mit Sicherheit etwas zum schlafen. Nun aber los.

Das wirklich tolle an solchen Straßen wie auch Autobahnen ist, dass man sie immer so gerade wie möglich verlaufen lässt. Brücken, Tunnel werden gebaut und Berge abgetragen. Für die Landschaft nicht so super aber man kommt schnell voran, wofür diese Straßen ja auch gedacht sind.

Zwei Stunden noch Einbruch der Dunkelheit war ich in nem Hotel. Der Weg dorthin war an zwei Stellen noch einmal etwas anstrengend, es gab Steigungen von 8%. Das ist eigentlich ok, aber nicht nach so einem Tag und bei Dunkelheit.

Das ist mein größtes Problem: Hell-Dunkel damit kommen meine Augen nur ganz schlecht zurecht. Durch die vielen Lichter der Autos musste ich von Zeit zu Zeit anhalten weil mir komisch im Kopf wurde.

120km durch die Berge hatte ich bis dahin noch nicht gemacht. Darum wird das meine neue Rekordmarke.


14.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 12. Tag

Und wieder mal sind 1000 Kilometer in meiner Globetrotter-Karriere gemacht

Ist irgendwie irre. Hätte mir mal einer gesagt, du wirst mal tausend Kilometer am Stück radeln, dann hätte ich gefragt von was er nachts denn so träumt. Dass ich dabei auch noch Gepäck mit habe und von Hauptstadt zu Hauptstadt fahre hat er vergessen zu erzählen. Schon scharf, wie sich ein Leben über Nacht verändern kann.

Mein Leben ist nicht mehr so wie es vor sechs Jahren noch war, selbst ne Freundin habe ich nicht mehr. Keine Sorge, meine Annett ist jetzt nicht mehr meine Freundin sondern meine Frau. Hatten übrigens am 09.09. Hochzeitstag, ist schon der zweite den ich weg bin. Man was du für nen Typ bist. Ich lasse mir aber immer was tolles für meine Frau einfallen. Können alle bezeugen. Muss mich ja erkenntlich zeigen, dass sie mich so unterstützt bei allem.

Danke ANNETT – ick liebe dir.

Früher Aufbruch ohne Frühstück, mir war nicht danach, bin irgendwie noch müde.

Die Straßen von Izmir sind überfüllt, bin froh, dass ich nicht in der Woche da war, da ist bestimmt noch mehr los. Raus habe ich eigentlich schnell gefunden, einen Schlenker musste ich machen, hätte fast den Weg verloren. 

Mein ¨schlimmstes¨ Erlebnis heute war, dass ich in nen Tunnel fuhr von dem ich dachte er geht nur mal schnell unter der anderen Straße durch. Nichts da, der ging mindestens unter drei durch. Er wollte nicht enden. Das Einzige was endete war der Seitenstreifen. Zum heulen, nur wieder raus hier. Den nächsten Tunnel habe ich dann nicht genommen bin schön oben lang und habe brav in der Sonne auf Grün an der Ampel gewartet. Sche….

Die Strecke selbst war jetzt nicht besonders aufregend. Auffällig war nur, dass das Schild, dass die Stadt zu Ende ist erst nach 18km erreicht war. Ich bin etwa in der Hälfte der Stadt los, also doch schon ein ganzes Ende. Berlin ist 45x36km, zum Vergleich.

Es ging auf und ab aber nichts wirklich aufregendes, hoffe es bleibt so, wenn die Darstellungen auf der Karte auch anders aussehen. Ja, Karte, der LUX ist in der Tasche hat für Griechenland und die Türkei keine Karten. :-( Tagesstrecke war 104km, Maps hat auch hier nur 92km angegeben. :-(

Der Wind kam schön von vorne, von wo auch sonst? Ich wünschte mir er solle doch mal nen Moment aufhören. Das verwarf ich schnell wieder als es in einer Senke mal so war. Wind, egal aus welcher Richtung kühlt. Kein Wind, keine Kühlung, Hitze pur. Bitte wieder Wind, nehme auch welchen von vorn.

Bin jetzt auf nem schönen Zeltplatz direkt am Anfang der Stadt. Hier stehen auch Bäume, also Schatten. Hatte so meine Bedenken als ich auf der Karte sah, dass da einer ist.

Das Netz war auch sehr gut. Bis der Strom in der ganzen Stadt ausfiel. Ich war noch nicht duschen und klebe von meinem blöden Sonnenschutz. Hoffe wird noch was.



13.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 11. Tag

Zwei Stunden Schlaf und dann gleich so etwas.

 

Izmir ist an der türkischen Agäisküste am Golf von Izmir gelegen, ist mit 3,5 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt der Türkei und Hauptstadt der Provinz gleichen Namens. Sie beherbergt den nach Istanbul zweitgrößten Hafen des Landes.

Da könnte man doch denken, dass die es schaffen sollten ne Fähre zu den Griechen zu senden, die etwas mehr als 50 Personen und ein Auto transportieren kann, und zwar direkt. Naja, ging ja auch so.

Blöd ist nur, dass mir jetzt dann noch nen Tag fehlt. Es stand von Anfang an fest, dass ich in diesem Jahr nicht die ganze Strecke bis zur Kirche von Mera mit dem Rad fahren werde. Ich hätte früher starten müssen. Das ging aber leider nicht. :-(

Egal, ich bin hier und man muss nehmen was es gibt, vom jammern ändert sich leider nichts. Für viele Menschen wäre das ein Segen wenn es ginge. Kurz mal wieder jammern und alles ist gut.

Die Strecke fängt gleich mit ner üblen Steigung an und es bleibt fast die ganze Zeit so. Ich denke, weiß es aber nicht weil mein Höhenmesser in der Uhr nicht richtig geht, dass ich bis auf 400-500m hoch musste. So fühlte es sich an und sah von ober auch so aus.

Die Landschaft erinnerte mich stark an meine Tour auf der Route 66. Steinwüste und ne Straße die so eine rauhe Oberfläche hatte, dass es sogar bergab nicht richtig rollte. Wenn du dich auf so einer Piste hinlegst, ist die Haut bis auf den Knochen runter. Aua, der Gedanke tut schon weh. 😉

Maps hatte mir die Information gegeben, dass es 55km bis Izmir sind, es waren 88km. Hätte am Straßenrand nen Bett gestanden, natürlich im Schatten, ich hätte mich rein gehauen. Ich war so müde. Kaffee trinke ich nicht, hm. Da muss der rote Bulle wohl ran. Der Gummibärchen-Saft schmeckt mit eigentlich, doch nach drei Stück will mein Magen das Zeug wieder los werden. Also schön einteilen. Half mir etwas weiter.

Auf dem Weg nach Izmir habe ich an jeder Tankstelle eine längere Unterhaltung gehabt, ob nun mit Händen und Füssen oder auf Deutsch. Die Türken sind gesprächige Landsmänner.

Izmir ist ziemlich groß. Keine Ahnung was die Fläche ist aber von den Einwohnern her so groß wie men Berlin.

An der Uferpromenade habe ich den ersten wirklich guten Radweg seit 1000km befahren. Es gibt sogar Leihräder. Radfahren ist nicht die Stärke der Menschen, sie eiern ziemlich rum, aber sie versuchen es. Ich habe sogar einen türkischen Radreisenden getroffen. Er sprach kein Wort Englisch. Egal wir konnten uns unsere Routen sagen, Information über die Strecke (Topographie) austauschen und treffen uns bei facebook wieder. 😉

Das Geräuch einer Klingel kennt man hier nicht. Alle laufen auf dem tollen Weg, der ist so schön glatt. Ich kligelte wie blöde, es passierte nichts, gar nichts. Man schaut doch wenigstens mal was das ist, nee. Irre, was es für Unterschiede gibt.

Übernachten war im Hotel, was für seine Ausstattung teuer war. Ansonsten ist es hier echt preiswert. Ich habe mir alles an Verpflegung auf der Tankstelle geholt, habe noch kein Geld tauschen können, zahle da mit Karte. Für drei Selter (0,5l), drei echt leckere Säfte (o,5l) mit Fruchtfleisch ohne Ende und viermal Kekse habe ich umgerechnet  4,50€ bezahlt. Ein Witz. Bei uns hätte ich dafür einen Monat arbeiten müssen. 😉 :-)

Netz im Hotel war auch noch schlecht. Tja, ist eben so. Sitze jetzt auf dem Zeltplatz und lade Bilder. Aber das gehört ja eigentlich schon in den Bericht von heute. Seht ihr noch alle durch?  Bitte nicht vergessen zu liken. Ich muss euch immer mal dran erinnern, wir werden alle nicht jünger. Nee stimmt nicht: Frauen schon. :-)


12.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 10. Tag

Von der Hölle in den Olymp  

Als ich im Januar 2009 halbseitig gelähmt war, von Schläuchen ernährt, beatmet wurde, und so in meinem Bett lag, war das der tiefste Punkt in meinem Leben. Es ging nur noch sehr wenig aus eigener Kraft. Das war die Hölle. Nur die Gedanken waren frei und ich hatte noch so viel vor. Aber wie?

Die Hölle wollte ich nicht den Rest meiner Tage ertragen müssen, das kann es doch nicht gewesen sein. Mir ging es doch gut. Wir standen jeden Morgen, wenn wir aus unserem Zimmer traten, auf einer Terrasse die den Blick direkt aufs Meer frei gab. Jeden Tag tauchen, immer warm, immer gut gelaunte Menschen (ist für sie ja Urlaub) und nun liegst du hier. Wie schnell das geht. Scheiße, super schnell.

Du musst hier raus, raus, raus. Meine Kräfte schwanden immer mehr und irgendwann waren auch die Gedanken gefangene in meinem Körper. Ich war so schlapp. Man wollte mich wieder auf die Beine bringen und versuchte mich hinzusetzen, ich will nicht, lasst mich in Ruhe. Sitzen ohne Muskeln tut so weh. Das Gewicht des ganzen Körpers drückt auf deine Gedärme. Nach zwei Minuten wollte ich nicht mehr – lasst mich in Ruhe, ich will nur liegen.

Zum Glück waren da Menschen, die das nicht so hinnahmen was ich gerne gehabt hätte. Und als ich merkte es geht ja noch was war ich bereit. Ich war bereit den großen Kampf anzunehmen.

Noch mit meinen Schläuchen behangen versuchte man mich zum Laufen zu bekommen, es dauerte ein paar Wochen aber es ging. Na und von da an war ich dann immer weg. Üben, üben und nochmals üben. Usw, usw.

Ich bin auf Tour. Und zwar zum OLYMP. Ich, der vor fünf Jahren mal gerade so an einem Rollator gehen konnte, bin mit dem Fahrrad mal eben von Rom los um nen paar Bilder in Athen zu machen.

Von der Hölle zum Olymp. Hehe, fühlt sich nicht nur gut an, ne, klingt auch noch gut. :-)

Na eigentlich war ich nicht ganz da, es fand sich kein Weg nach oben. Also einer ohne Treppen wo ich den Donkey auch hätte nach oben bekommen. Schade, hatte mir so tolle Bilder erhofft.  Alles in allem habe ich nicht wirklich gute Bilder bekommen. Athen ist ganz anders als ich dachte. Viele kleine Gassen. Menschen über Menschen. Man kommt nicht durch. Wir hatten Zeitdruck, es war warm, und diese vielen Leute.

Wir haben noch über zwanzig Kilometer bis zum Hafen, wissen noch nicht wie wir in die Türkei kommen und an die Stellen, hier in Athen, wo wir eigentlich hin wollten kommen wir nicht oder finden sie nicht weil wir nicht einmal ne Karte haben. Es gestaltete sich sogar schwer eine Touristeninfo zu finden.

Lass uns los Donkey, es muss auch mal etwas nicht gelingen. Wir haben schon so viel gemeinsam geschafft da kommt es auf die paar Bilder nicht an.

Der weg zum Hafen, wie auch nach Athen, ging über eine Straße mit acht Spuren, und wir wieder mitten drin. Oh man wir sind verrückt.

Wir haben dann eigentlich schnell ein Fährverbindung gefunden die uns in die Nähe unseres eigentlichen Ziels bringen wird. Es geht über Umsteigen auf Chios nach Cesme. In der Nacht um 5.00Uhr kam ich in Chios an und musste bis 8.30 warten bis es mit einer kleineren Fähre nach Cesme weiter ging. Ich hatte nur zwei Stunden in einem Sessel geschlafen und war so müde. Die Insel Chios ist bei Radfahrern wohl sehr beliebt es sind noch einige mit mir dorthin gefahren. Mit einem saß ich dann noch in einem Cafe. Ich wartete auf meine Fähre und er darauf, dass es hell wird um dann in den Sonnenaufgang zu starten.

Cesme liegt 80km von Izmir entfernt, das war mein eigentliches Ziel in der Türkei. :-( Bedeutet mir ist mal schnall nen Tag verlogen gegangen. Am 26.09. muss ich in Mera sein, sonst muss ich sehen wie ich nach Berlin komme.


11.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 9. Tag

Tagesziel erreicht. 

Also fast, ich wollte ja 145km machen, sind nur 137km. Der Grund ist, dass hier nen toller Zeltplatz ist, also muss ich morgen noch 54km machen um zum Tempel vom Göttervater zu kommen. Viel steht ja nicht mehr, darum denke ich ich werde ihn nicht treffen. Na nicht zu ändern. Egal ich brauche nen Bild mit Donkey und mir. Es ist mal wieder ne Hauptstadt dazu gekommen. :-)

Danach geht es auf die Suche nach ner geeignetten Fähre die Linie die ich nehmen wollte gibt es so wohl nicht mehr. Boh. Aber das ist morgen.

Heute Morgen bin ich los, ohne Frühstück, das war wohl ein Missverständnis. Ich dachte es ist im Preis mit drin, es gibt aber gennerel gar keins. Hatte in der Bar nebenan eins bestellen können. Habe mit die Zeit dann lieben gespart und mir was unterwegs vom Bäcker geholt, so kann ich essen wann ich will und nicht wenn ich muss.

Die Strecke ist von der Topographie nen Hammer. Mal hoch, mal runter aber nichts schlimmes. Nur leider bauen sie echt alles so um, dass die Autos voll im Mittelpunkt stehen. Schade, die Gegend ist an einigen Stellen echt schön. Die hatten hier sogar mal ne Schmalspurbahn, die hätten sie ausbauen sollen. Touristen freuen sich über so etwas. Funktioniert im Harz, am Grand Canyon und so vielen anderen Stellen. Tja, nun ist es vorbei.

Heute habe ich es auch mal ins Wasser geschaft. Ist wie mit den Kindern denen man eine Schokolade hinlegt und sagt: >>wenn du die nicht isst bekommst eine zweite Tafel.<< Ich habe es heute nicht mehr ausgehalten. Blöd ist nur, dass auf meiner Ausrüstungs-Liste die Badehose fehlt. Was nicht drauf steht darf nicht mit. :-( Unbedingt nachtragen,

War ne schöne Eierei. Es ist so schon ätzend über einen Strand zu laufen der aus Steinen besteht, Aber mit meinen Gleichgewichtsproblemen war das mal wieder ne Tour eines Besoffenen. Na es war ja keiner weiter da. Als ich raus kam, da kam gerade ein alter Mann, der hat etwas komisch geschaut als ich raus bin. Kann aber auch an meiner Unterhose gelegen haben. Die sind aus Mikrofaser, sehr praktisch, trocknet schnell. Sie sehen nur nicht besonder toll aus, gab keine anderen. In den 70ern gab es sogar mal Badehosen die so aussahen. Dünne, bunte Streifen eben. Bilder habe ich nicht aber habe nen Video gemacht. Maria macht nämlich nicht nur nen Video von der Route 66 sonder auch von der diesjährigen DID-Tour. Dafür muss ich drehen. 😉

Habe die Unterhose dann einfach drunter gelassen und bin los.Nach kurzer Zeit war die Hose trocken und die Salzränder waren gut zu sehen, sah aus als ob ich in die Hosen gemacht habe. Habe mir schon überlegt was ich mache wenn ich auf dem Zeltplatz ankomme damit die das da nicht sehen. Peinlich.

Die Sorgen haben sich dann schnell selbst erledigt, es gab ein Gewitter und mit dem Regen kam erneut eine nasse Hose nur dieses Mal wurde das Salz ausgespühlt. Freude. Ich war zwar nass aber sah nicht aus wie jemand der in die Hose gemacht hat.

Bin dann beim Duschen gleich mit Sachen rein gegangen und habe alles einmal durchgedrückt, Fertig. :-)

Zum Abend wollte ich was typisch griechisches essen. Es wurde mir Pizza oder Hacksteak griechischer Art angeboten. Pizza hatte ich gerade ziemlich gute in Italien, das wollte ich mir nicht versauen und Bulette hätte ich eigentlich lieber in Berlin gegessen. Habe mich für das zweite entschieden. Naja. Der Salat und der Käse waren sehr gut. Die Bulette nehme ich mal als Hacksteak griechischer Art und weiß, dass ich das nich mehr bestelle.

Bilder laden ging mit der Verbindung nicht, darum liegt auch der Bericht auf Eis. Hm.

Der Zeltplatz ist der letzte vor Athen und gut. Gewöhnungsbedürftig ist, dass die Toiletten keine Brille haben. Hatte ich in Italien aber auch schon. Scheint normal zu sein.


10.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 8. Tag

Tschüß Italiea und juten Tach Greece

Sechzehn Stunden auf dem Boot gefangen. Der Donkey war noch nie so lange alleine.

Die Fähre war gut ausgestattet. Essen, Trinken, Spielen, es wurde einiges geboten. Die meisten Leute die unterwegs waren wollten nach Kroatien da machen wir noch einen Zwischstopp. Ich hatte mir einen Platz in der Rezeptions-Lounge  gesichert. Ne Eckcouch mit nem Tisch davor. Kurz fürs Wi-Fi bezahlen und Texte und Bilder laden. Denkst de men Juter. Es ging nicht wie ich es mir vorstellte. Da habe ich für den Mist 5€ bezahlt und es geht nicht, oh Mann. Na wenigstens kannst du Mails bearbeiten. Ich versuchte es immer mal wieder ein Bild zu laden – NICHTS. Die Leitung war zu langsam.

Nach einer Ewigkeit ging es dann, jippi. Jetzt aber schnell. Die meisten Texte waren schon fertig und geladen. Schnell noch die Bilder hinterher und alle sind glücklich. Besonders Annett, sie schaut so gerne Bilder an. :-) 😉 Irgendwann ging nichts mehr, aber es war soweit alles fertig. Ich schnappte mir mein Buch und las etwas drin. Ist nen gutes Buch, hat mir Karl von ¨Inklusion braucht Aktion¨ geschenkt als wir uns in Kiel trafen. ¨Odyssee ins Glück¨ heißt es und wurde von zweien geschrieben die als Paar um die Welt radelten. Zehn Jahre und 160000km.

Es gefällt mir so gut weil die beiden sich so treiben lassen. So ist es bei mir auch immer, nach nen paar Tagen denkst du, dass das jetzt ruhig immer so gehen könnte. Wenn ich mehr Zeit für die Touren hätte würde ich gerne mal an dem einen oder anderen Platz bleiben. Habe aber leider immer ein Zíel vor Augen das geschafft werden muss. Mit dem Rad kannst du nicht mal schnell einige Tage wieder aufholen. Weg ist weg darum ist es am besten, wenn man einfach los fährt und viel Zeit im Gepäck hat.

Eigentlich wollte ich meine Weltreise im April 2017 in 12 Monaten machen, habe das aber schon auf 18 Monate verlängert. Und wenn es nicht reicht, geht auch noch etwas mehr. 😉 Annett wird jetzt gerade nen offenen Mund da sitzen. Ich werde versuchen es in 1 1/2 Jahren zu schaffen.

Wir sind ja auch nicht die ganze Zeit getrennt. Sehen uns alle drei Monate irgendwo auf dieser Welt, dann kommt sie mich besuchen. :-) Das haben wir schon mal vor 10 Jahren gemacht als ich schon in der Welt als Tauchlehrer nach nem geeigneten Platz für uns suchte und sie noch in Berlin blieb um Marc (unseren Sohn) noch bis zur Lehre zu begleiten. Später kam er dann einfach mit nach Ägypten und wurde auch Tauchlehrer. Nen guter sogar.

ÄÄHH- Buch. Ja, übers lesen wurde ich müde und habe mich auf die Couch gehauen.

Nach 4 Stunden ging nichts mehr. Bin ja schon angeschlagen auf die Reise gegangen und die etwas verkrüppelte Haltung hat meinen Rücken wieder aufs Programm gerufen. Mist. Schnell Tabletten nehmen und Übungen von Matze (mein Physiotherapeut) machen.

Habe mich dann noch 45km voran bewegt, hätte ich selbst nicht gedacht. Bin jetzt hier in nem Hotel gleich am Strand, eigentlich wollte ich zelten um Geld zu sparen. Mit den Schmerzen will ich mich aber nicht auf meine Isomatte legen die immer Luft verliert und zweimal in der Nacht aufgeblasen werden muss. Habe das Ding schon zweimal untersucht es ist kein Loch zu finden. Ein Kreuz.

Im Winter geht es auf Sponsoren-Suche. Es muss jemand für den Donkey, Ausrüstung und Kleidung gefunden werden. Alles was ich mir angeschafft habe muss langsam ersetzt werden. Auch gute Sachen geben irgendwann den Geist auf. Schauen wir mal, habe nen paar Sachen auf dem Schirm und bin ja nun auch nicht mehr ganz so unbelecktNen paar gute Touren habe ich schon gemacht und es sind ja noch einige tolle geplant. Wäre doch gelacht wenn sich da nichts findet.

Das Hotel ist aber auch ok. Es ist direkt an der kleinen Straße vor dem Strand. Also es trennen mich vom Wasser nur die Straße nen paar Tische und Stühle. Das ganze gab es mit Frühstück für 35€. Dafür kannst du bei uns an der Ostsee nicht mal in der letzten Häuserreihe vom Strand aus wohnen. :-)

Morgen will ich 145km versuchen. Schauen wir was der Rücken sagt und ob die Straße so bleibt wie sie ist. Es geht in moderaten Wellen auf und ab, also machbar. Die Straße führt immer schön am Meer lang, das einzige schlimme ist die Autobahn direkt daneben läuft. Sie haben es auch hier geschafft das Flair einer solchen Straße zu zerstöfen um dem Auto Vorrang zu geben. Teilweise denkst du du spinnst, schaußt du nach links, siehst du das Meer und schaust du nach rechts ist da ne Betonwand auf der die Autos fahren. Und sie bauen das ganze noch schön aus. Überall entstehen Brücken und neue Abschnitte. Ihr versaut euch gerade die Gegend total. Aber wenn du im Auto sitzt, merkst du das ja so und so nicht. –

So viel Spaß mit den Bildern, bin jetzt wieder am aktuellen Tag angekommen. Daumen hoch nicht vergessen.

Ich muss mal weiter, immer weiter ……. Es gibt noch soooooo viel zu sehen auf dieser Erde. :-)


09.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 7. Tag

Fünfundfünfzig Kilometer bis zu Fähre

Ich schlief heute mal etwas länger. Die Strecke war ja eher etwas für nen Ausflug als für eine Reise.

Das letzte Mal in Italien gab ich eine Adresse in den LUX ein und nach dem Frühstück ging es gleich los. Wie schon so oft lotste der LUX mich weit gehend um den Verkehr herum.

An einer Stelle musste ich an den Text denken der gleich auf der Startseite beim Hochfahren steht. Man soll nicht gegen bestehende Regeln handeln und sich nicht in Gefahr bringen. Nach etwa 25km hatte ich die Küste erreicht. Ich wurde auch gleich bis zum Strand durchgelotst. SUPER. Berge weg Wasser da.

Es ging ne ganze Zeit immer dicht am Strand lang, bis eine Straße mit nen Sackgassenschild kam. Hm fährst du weiter wie das der LUX sagt oder lässt du es. Ach fahre weiter, dachte ich. Am Ende wurde der Weg immer schmaler und ich hatte die Hoffnung es geht hier durch. Hm, am Ende war eine Art Flußbett, wird wohl nur bei starkem Regen Wasser führen. Auf meiner Seite kam man noch rein aber andere Seite hätte man etwas durchs Wasser gemusst. Das schaust du die mal an. Meine Gehstock raus und los. Über die Steine kam ich so gut drüber, wunderte mich aber warum der Boden so weich war. Es waren alles getrocknete Algen die da lagen. Ein fetter Teppich der ober fest schien und darunter weich war. Schnell zurück sonst versinkst du hier.

Mit dem Donkey geht hier nichts, oh Mann ich will nicht zurück. Was ich wollte war hier aber gerad nicht wichtig. Also zurück!!

Etwas weiter wollte ich eine Straße die neben der Hauptverkehrsstraße lief nutzen. Bloß nicht auf dieser fahren die hatte keinen Seitenstreifen und die Autos waren schnell unterwegs. Auch diese Straße wurde eine Sackgasse und endete etwas weiter aufwärts an dem selben Wasserlauf. Als wieder zurück. Ich sah auf der rechten Seite noch eine Straße verlaufen. Weiter zurück gab es ne Brücke und dann kommst du hoffentlich auch wieder voran, waren meine Gedanken. Und auch diese Straße endete an dem Flußlauf. Es führten nur zwei Brücken drüber. Eine für Züge und eine auf der die stark befahrenen Straße führte. Etwas weiter ober sah es aber so aus als ob ich den Donkey da auf die andere Seite bekomme. Ich stolperte also mal rüber und machte ne Stelle ausfindig wo es gehen könnte. Fahrrad holen, Taschen ab, hoch mit dem Donkey, Taschen ran und weiter. Uns hält nichts auf. :-) 😉

Sitze jetzt hier an der Fähre und muss schmunzeln. Habe gestern ne Mail von meinem Freund Matze bekommen. Da schreibt er, dass es komisch sein muss wenn man heute noch Pizza bekommt und ab dem rnächsten Tag Gyros. Tja, Italien ist in ein paar Stunden eins der Länder in dem ich auch schon mit dem Rad war. Fast 600km über Stock und Stein und wieder ne Hauptstadt mehr auf meinem Konto.


08.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 6. Tag

So eine Reise ist natürlich auch damit verbunden verrückte Typen zu treffen.

175Kilometer waren es noch bis Bari, ich hatte 11 Stunden Zeit und es ging nur noch 20km bergauf. Wenn du den Finger ziehst, schaffst du die Fähre trotz des Wandertages noch, dachte ich mir.

Kurzes Frühstück und ab in den Sattel. Es fing noch schlimmer an als es am Vorabend endete. Die Straßen die sich gefühlt senkrecht in den Himmel ragten, hatten hier teilweise nicht mehr den Namen ¨Straße¨ verdient. Für die erwähnten ersten 20km gingen etwas über zwei Stunden flöten. :-(. Es war immer noch zu schaffen. Also weiter ging die wilde Jagd nach einem Platz auf der Fähre. Es lief auch eine ganze Weile gut, damit stieg meine Zuversicht wieder um einiges.

Die wilde Hatz ging durch riesige Gebiete mit Weinreben so weit das Auge reichte und Wälder von Olivenbäumen. So etwas hatte ich noch nicht gesehen. Unglaublich.

Als ich gerade voll im Element war sah ich vom weiten ein Objekt näher kommen was wie eine Rikscha aussah. Dachte mir so, dass mir wohl die Hitze einen Streich spielt, es ist nicht alles wahr was du glaubst zu sehen.

Ich hatte diese Erfahrung nach meiner OP zu genüge gemacht. Man gab mir damals alle möglichen Mittelchen um mich nicht ganz ins Koma zu versetzen. Man wollte, dass ich ansprechbar bin aber auch so wenig wie möglich leiden musste. Warum wollte man mich ansprechen? Es kam jeden Tag ein neuer Mist dazu der nicht mehr ging. So sprachen sie mich immer an und wollten, dass ich mal das Bein bewege oder den Mund verzieh..

Das schlimmste in der Zeit war, dass ich Sachen sah die nicht da waren. Konnte ewig nicht drüber reden und hatte damals auch gesagt, dass ich lieber sterben würde als das alles noch einmal mitzumachen. Heute denke ich zum Glück wieder anders. Würde den Kampf gegen die Ewigkeit unter der Erde noch mal antreten.

Durch diese Erfahrung weiß ich wenigstens wie sich einer fühlen muss der voll auf Drogen ist. Du lebst in einer parallelen Welt und bist dir sicher, dass das die Wahrheit ist. Grausig.

Faden verloren. Ach die Rikscha!! Ja, um so näher das Fahrzeug kam um so sicherer wurde ich mir. Als ich dann endlich nahe genug dran war sah ich worum es sich handelte. Nen Typ auf nen Fahrrad zog einen riesigen Hänger hinter sich her. Man, was für ein verrückter Hund.

>>Hey woher kommst du<< fragte ich ihn. Er sagte er sei aus Frankreich und, dass er an der Küste von Marseille, Kroatien und Mazedonien lang geradelt ist. Nun wolle er noch nach Rom und dann zurück in die Heimat. Ich sagte ihm dass ich vor zwei Jahren auch in Marseille mit dem Rad unterwegs war und ich staune, dass er da mit dem Hänger durch ist. >>Hut ab.<< meinte ich .Ja, sagte er >> war anstrengend<< jetzt kann ihn nichts mehr erschrecken. Den Gedanken musste ich leider zerstören. Ich erzählte ihm von den letzten 100km mit Horro-Steigungen von 20% und mehr. Er schaute mich mit großen Augen an. Als ich sagte, dass ich auf vielen Strecken schieben musste, schaute er auf meine Schaltung und meinte, dass ich ja nur wenig Gänge habe. Ich erzählte, dass es elf sind, seine Augen wurden noch größer. Ist wohl davon ausgegangen, dass eine Nabenschaltung nur drei oder sechs Gänge hat. Ich fragte was der Hänger wiegt und wie er zu ihm kam.

Alles was er so bewegen muss wiegt etwa 80 Kilo. Er meinte, dass er ihn alleine gebaut hat und im selben Zuge diese Tour geplant hat. Der Wagen sei zu schwer hat er jetzt beschlossen, es muss was anderes her. Unterwegs hat er viele mit Hänger mit nur einer Achse gesehen. Das hatte es ihm angetan. Ich erzählte warum ich lieber mit vier Taschen fahre und wir sprachen über Vorteile und Nachteile der beiden Arten zu Reisen. Ich glaube, Reisen mit dem Hänger wird er nicht mehr.

Ich wollte mir sein Gefährt noch näher ansehen. Gut verarbeitet und er hatte alles bei, Ersatzräder waren auch da. Aber am besten war, dass er seine Katze die ganze Strecke mit genommen hat. Cool.

Tja, wir mussten beide weiter. Ich hatte eigentlich keine Zeit aber mit solchen Menschen muss man mal etwas länger reden. Ich hoffe, dass er einigermaßen gut durch die Berge kommt.

Nach weiteren zwei Stunden merkte ich langsam, dass ich entweder noch ein paar Kohlen auflegen muss oder die Fähre fährt vor meiner Nase ab. Noch schneller würde bedeuten, dass ich alles gebe was geht und das bei der Hitze. Nee, nee das lass mal. Also zurück schalten und den lieben Gott nen guten Mann sein lassen.

Das erste was ich jetzt umsetzte war Früchte am Straßenrand einsammeln. Äpfel, Beeren, Tomaten, und Weintrauben, alles lecker und es gab auch keinen Durchfall.

Nach 130km suchte ich mir ein Hotel, die letzten 50km machst du morgen in Ruhe, dachte ich mir.

Nen Hotel war schnell gefunden aber der ältere Herr an der Rezeption war schon ne Nummer für sich. Er dachte wenn er lauter spricht verstehe ich seine Sprache besser. Er wurde immer lauter und die Aussprache klang ungeduldig. Er war hier nicht richtig. Leute wie er, sollten nicht mit Ausländern arbeiten oder Englisch lernen. Es gibt nun mal noch mehr Sprachen außer Italienisch und ich versuche schon immer Wörter wie Danke, Bitte, Guten Tag und Tschüß zu lernen. Kommt immer gut an. 😉

Dabei fällt mir ein, dass die Verständigung insgesammt sehr gut ging. Viele Menschen sprechen Englisch und wenn das nicht vorhanden war kamen Hände und Füsse zum Einsatz. Wenn man will und sich aufeinander einläßt geht es. Außerdem ist es wie Tauchen, die Verständigung geht nur über Zeichensprache. :-)


07.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 5. Tag

Eigentlich wollte ich ja eine Radtour und keinen Wandertag machen.

Bei einer geplanten Strecke von 120km sollte es auf 850m hoch gehen. Das ist machbar. Es verhielt sich so, dass ich bereits auf einer Höhe von ca. 350m startete und auf 850m hoch musste. Klingt erst mal gut, wenn man aber jetzt die zurückgelegten Höhenmeter nimmt (1870m auf nur 65km) wird schnell klar wie es auf der Strecke aussieht. Hatte mir das Profil dummerweise erst bei der Fahrt angesehen sonst hätte ich gleich weniger geplant.

Also ich habe nur 65 der geplanten Kilometer geschafft und habe mindestens 15% geschoben. Steigungen von 20% waren normal. :-( Habe für diese Strecke 10h benötigt, die Muskeln die ich sonst kaum nutze (die zum Laufen) haben sich gemeldet und waren ziemlich sauer über das unsanften wecken aus ihrem Dornröschenschlaf. Man staunt immer wieder wie unterschiedlich das ist. Meine Muskeln fürs Radfahren sind top und die anderen eher schlechter Durchschnitt. :-(

Die Aussicht war mehr als super, kleine Dörfer in Gegenden wo an jeder Ecke ein Schild zu sehen ist auf dem Schneeketten abgebildet sind. Lässt darauf schließen was hier im Winter so los ist. Die Speisekammern sollten gut gefüllt sein bei den Straßen, hier kommst du im Winter bestimmt nicht weg. Die Unterkunft die ich hatte war einfach und preiswert. Die Pizza war richtig gut. Ich liebe italienische Pizza, die Amis haben für mich überhaupt keine Ahnung. Schön mit Käserand und so dick wie ein Toastbrot :-) Pizza muss schön dünn sein und der richtige Augenblick zum raus nehmen muss erwischt werden.

Tja, die Pizza war auch schon das spannendste. Die Aussicht war natürlich bombig aber durch den harten Aufstieg etwas getrübt. Ich konnte mich erst richtig freuen als ich fast am Ziel on top war. Das Gefühl es geschafft zu haben färbt die dunklen Gedanken die man beim schieben hat schnell wieder ein. 😉

Bitte das liken nicht vergessen wenn es gefallen hat. 😉



Sven Globetrotter

Matthias Zwinkau

Physiotherapie am Antonplatz
Berliner Allee 22
13088 Berlin