Na wenn wir mal vom Wetter absehen war es ein schöner Tag.
Mal Regen mal nicht, was soll es, wir waren meistens irgendwo drin. Es stand die Besichtigung des Erfurter Dom, der daneben liegenden Kirche und ein Besuch der Zitadelle an.
Wie schon so oft haben wir uns die Pracht der von der Kirche errichteten Bauten angesehen. Wir müssen uns immer wundern wie man schon seit Jahrhunderten Gold und Silber bunkert und das trotz Nächstenliebe viele Menschen Hunger leiden. Wahnsinn.
Wenn man mal davon absieht wie vor vielen, vielen Jahren der Reichtum entstanden ist, dann ist es schon faszinierend zu sehen wie die Baumeister der alten Zeit ihre Pläne in die Tat umsetzten. Mich interessiert immer die Verarbeitung verschiedener Materialien und wie man statisch Dinge umsetzte die unmöglich scheinen. Der Dom ist ein imposanter Bau der sich wirklich sehen lassen kann. In die Geschichte von Erfurt hineingehend sieht man schnell, dass die Stadt mal extrem reich war, dadurch großen Einfluss hatte und sich darum mit solch einem Bau leicht schmücken konnte.
Vom Dom ging es in die Kirche nebenan und von dort direkt zur Zitadelle. Ich liebe solche Anlagen, als Kind habe ich mich schon immer mit Burgen und so beschäftigt. Hatte ich mal keinen Bock auf meine Indiana, dann mussten die Ritter her. Ich war bestimmt das bravste Kind der Welt, wenn ich in meiner Phantasie mit Rittern und Drachen auf geheimnisvollen Wegen unterwegs war.
Der Aufstieg zur Zitadelle war unglaublich, es war steil, ok, aber nach ein paar Metern war ich unangemessen fertig. Mir haben gestern schon die Muskeln wehgetan aber nach unserer Tour heute habe ich wieder Muskelkater. Ich muss mehr laufen, wenn es mich auch nervt, weil ich immer rumeier, um die Muskeln zu stärken die noch immer nicht voll aufgebaut sind. Meine Fortbewegung ist zu einseitig, werde mich jetzt mal drum bemühen in einem Sportstudio zu testen ob ein Laufband für mich etwas bringt. Da kann ich nicht stolpern und mit Sicherheit trainieren.
Die Zitadelle ist ein beeindruckender Bau doch es muss noch einiges gemacht werden, einige Gebäude sind in einem schlechten Zustand. Wer sich für solche Anlagen interessiert sollte sich das aber trotzdem ansehen und wenn man nur den Ausblick genießt. Von oben sieht Erfurt nicht so besonders groß aus obwohl die Stadt wohl 200.000 Einwohner hat.
Um mir den Rest zu geben 😉 hat mich Annett dann noch durch einige Läden gezerrt um zu schauen was es alles so in Erfurt zu kaufen gibt das Frauen brauchen könnten. Die Stadt und der Laden ist glaube fast egal, wichtig ist reingehen, alles mal anfassen, die Preise ansehen und von Zeit zu Zeit mal etwas anziehen. Die Frage was man besser findet ist glaube nur dafür gedacht sich eine Bestätigung zu holen. Wenn man das andere besser findet als seine Frau dann wird es einfach weggehangen, ohne Kommentar. Wenn man das Selbe gut findet wird man noch drei- bis viermal gefragt und dann passiert etwas wo ich noch nicht hintergestiegen bin wie es funktioniert. Es wird gekauft oder einfach zurück gelegt. Hängt es damit zusammen ob man jetzt überlegt ob man das wirklich braucht oder ob man dafür noch Geld hat oder ob man sich sein Geld für noch schönere Sachen sparen will, ich weiß es nicht.
Tja, nur noch wenige Stunden und dann werde ich im MDR sein, bin gespannt was es so bringt. Hoffe das ist wieder ein Meilenstein für meine Vorhaben. Lassen wir uns mal überraschen.
Erst einmal haben wir ausgeschlafen, das heiß um 9:00 Uhr bin ich aufgestanden und Annett eine Stunde später.
Warum kann man als ¨alter¨ Mensch schon um 9:00 Uhr behaupten, dass man ausgeschlafen hat. Früher habe ich mich um die Zeit noch einmal umgedreht. Naja es ist HEUTE und ich lebe gut damit, dass ich ja eigentlich mein Leben nicht verschlafe. 😉
Wie ich heute so durch die Stadt lief, versuchte ich mich an das letzte Mal zu erinnern, dass ich hier war. Dreißig Jahre sind viel, sehr viel. Was ich noch glaube zu wissen ist, dass wir damals erst bei der Schwester eines Kumpels schliefen, ab dem zweiten Tag etwa 20 Leute waren, dass wir zur IGA (Internationale Gartenbauausstellung) wollten, zu einem Heavy Metal Konzert wollten und letztendlich bei ein paar Punks in der Wohnung bei einer Megaparty landeten. Was für ein Wochenende, wir hatten unseren Spaß.
Damals bin ich bestimmt nicht um 9:00 aufgestanden, vielleicht ins Bett gegangen aber nicht aufgestanden.
Tja, ¨Die guten alten Zeiten¨ sind vorbei, ich jammer aber nicht drüber sondern freue mich auch heute noch über jede Stunde die ich in meinem Leben vollbracht habe. Auch die die nicht so toll waren haben etwas gebracht, man lernt fürs Leben 😉 und bekommt Stärke.
Aber zurück zur Stadt, Erfurt ist nicht mehr diese verfallene Stadt die ich von früher kenne. Man hat den Großteil der noch erhaltenen alten Gebäude liebevoll restauriert und die Stadt in eine kleine Schatztruhe verwandelt, wie auch in Berlin-Prenzlauer Berg – bin ich froh, dass man in der DDR erst einmal darauf baute neue Wohnungen zu errichten und dann die alten Häuser abtragen wollte und dort auch Plattenbauten schaffen wollte. Ja meine ¨liebe¨ DDR du bist nicht mehr, rechtzeitig um die alten Häuser noch in ihrem Ursprung zu haben. 😉
Natürlich haben wir eine Stadtführung gemacht, denn das ist die beste Form schnell etwas über eine Stadt zu erfahren ohne trockene Fakten sondern auch mit vielen persönlichen Eindrücken des Guides und vor allem Anekdoten. Habe heute wieder was über einige Sprichwörter gelernt die man schon seit Jahrzehnten nutzt.
Zum Abend habe ich uns dann schnell noch etwas Holz besorgt und unsere sehr schöne Ferienwohnung eingeheizt, herrlich.
So muss jetzt mit meiner Liebsten noch nen Glas Wein trinken und die Besichtigungen für morgen planen.
Bis denn, denn das Power-Team
Wieder unter Freunden
Die Nacht war grausig, an schlafen war nicht zu denken.
Es gibt auf dem Bahnhof einen beheizten Wartesaal, in den dürfen nur Fahrgäste die ein gültiges Ticket vorweisen können. Die Idee ist erstmal gut damit nicht alle möglichen Leute die kein Obdach haben dort übernachten. Den Fahrgästen macht man da, das Leben aber auch nicht gerade leicht.
Ich war so am lesen und überlegte mir schon wie man hier am besten ein paar Stunden zur Ruhe kommen kann, als ich beobachten musste wie sich ein Typ von der Wachmannschaft voll in Szene setzte. Er weckte alle Leute die sich auf die Bänke gelegt hatten oder auf den Boden, liegen war nicht gern gesehen. Sich so auf die Seite legen so auf seine Tasche war wohl ok. Na das wird ja was.
Ich war fertig mit lesen und nun wollte ich etwas schlafen. Der Donkey stand vor mir also legte ich meine Arme auf das Zelt und meinen Kopf auf die Arme. Fast wie im Flugzeug dachte ich noch so bei mir. Nach 45min wurde ich wach, das wird so nichts. Ich musste etwas anderes finden. Also wenn jemand über zwei Stühle lag sagten sie nichts, über drei wurden sie komisch. Die Stühle waren immer in Reihen zu vier Stück miteinander verbunden.Ich setzte mich ans Ende lies die Beine auf dem Boden, stellte meine Tasche auf dem zweiten Stuhl ab und legte mich so über zwei Stühle hin, in der Hoffnung es sagt keiner was. Sie ließen mich in Ruhe. Nach zwei Stunden ging nichts mehr mir tat alles weh. Mir war kalt und ich war müde, was für eine Kombination.
Um halb Fünf setzte man uns vor die Tür es wurde sauber gemacht. Raus auf den Gang wo der Wind durchjagte. Ich merkte, dass meine Schuhe noch immer nass waren und die Socken in denen ich die ganze Zeit saß langsam feucht wurden. Ätzend.
Nach 30min konnten alle wieder rein. Ich wollte den Donkey wieder rein schieben um mich zu setzen. Ein neuer Wachmann, ich hatte ihn vorher nicht gesehen, sagte dass der Donkey nicht rein darf. Ich erklärte ihm das mein ganzes Gepäck da dran ist und ich mein Fahrrad nicht hier im Gang stehen lassen. NEIN.
Ich suchte mir ne Ecke wo es nicht so zog Mein Zug würde in den nächsten 20 min so und so in den Bahnhof rollen.
Endlich kam der Zug, ich suchte meinen Wagon. Eine schöne große Tür, die auch für Rollstuhlfahrer genutzt wurde war in dem Wagon. Nur wurde sie mit einem extra Lift am Bahnsteig genutzt, für Rollstuhlfahrer eben. Ich musste über die normale schmale Tür rein und dann durch den ganzen Gang zu dieser Tür. Dort war genug Platz für Räder. Die Gänge sind einfach zu schmal um das beladene Rad dort durch zu schieben. Alles ab und erstmal in den Gang legen. Zum Glück wollte gerade niemand weiter da durch. Rad fest machen und nen Platz suchen.
Es gab ein Abteil nur für Rollstuhlfahrer, die Sitze konnte man da hochklappen. Ok, hier gehst du rein, das Fahrrad ist gleich nebenan und du hast hier bestimmt deine Ruhe. Es war nur schummriges Licht und die Tür konnte man nur über einen Knopf öffnen den man aber schlecht sah da die rote Kappe fehlte. Sitze runter, Svente drauf. Über vier Sitze liegen, was für ein Luxus. Man heizte auch, ich stellte meine Schuhe noch vor die Schlitze, band einen Spanngurt um meine Taschen, so dass sie eine Einheit bildeten und machte die am Sitz fest. Ich hatte Plakate im Zug gesehen, dass man aufpassen soll, dass man nicht beklaut wird wenn man schläft. Es gingen auch immer zwei Polizisten durch den Zug,
Sowie ich lag schlief ich auch. Nach zwei Stunden wurde ich wach, schaute mal kurz nach draußen und genoss die Landschaft, wir waren schon in den Karpaten. Das wäre Gebirge Nummer vier gewesen. Ich saß im Zug und wusste nicht ob ich traurig sein sollte weil ich mir das Ganze schon gerne von oben angesehen hätte, oder sollte ich froh sein, dass ich nicht mehr meine Kräfte einsetzen musste um auf die Berge zu kommen. Ich war etwas froh nach dem letzten Tag hier im Zug zu sitzen und nicht bei trübem Wetter strampeln zu müssen.
Leg dich wieder hin Junge, du fährst noch über sieben Stunden, ich schlief noch einmal 2 Stunden.
Wach geworden ging es ans Berichte schreiben und lesen. Nach einer Weile wurde mir klar, dass ich ja auch wieder raus muss aus dem Zug. Vier Taschen, ein Rad und ich in dem schmalen Gang. Cluj ist eine etwas größere Stadt, was heißt, hier steigen bestimmt noch ein paar Leute aus. Ich hätte gerne gewusst auf welcher Seite es raus geht da ich das Rad hätte nicht im Gang drehen können. Oh man, das kann was werden. Ein Schaffner war nicht zu sehen. Angekommen hatte ich Glück ich stand genau richtig. Jetzt noch durch die schmale Tür vier steile Stufen runter. Zum Glück half mir jemand, wie auch schon beim Einsteigen. Das Rad war draußen und mir wurden auch schon die Taschen gereicht die ich immer noch zusammengebunden hatte mit dem Spanngurt.
Alles wieder an den Donkey und jetzt nen Ausgang finden. Behindertengerecht ist anders. Mit viel Mühe brachte ich das Rad vor den Bahnhof und konnte los. Ach nee, Luft muss schnell noch rauf, die war wieder etwas runter. Jetzt aber. Nur noch 14 Kilometer dann siehst du alle wieder, Yaaah.
Es war schon am Nachmittag und es war Feierabend, niemand war mehr auf der Baustelle. Die rumänischen Freunde waren nach Hause gegangen und die Leute vom DID sind traditionell einen Tag der Woche hier in Mera auf den Berg gestiegen um aufs Dorf runter zu sehen. Keiner da.
Hey, doch, Jochen war da. Jochen ist ein Rentner der früher als Elektriker gearbeitet hat. Er ist nicht mehr so gut zu Fuß aber die Hände wissen noch genau was zu tun ist und er kann uns natürlich sagen was wir machen können. Er zeigte mir die Baustelle und berichtete, dass die Arbeiten bald zum stocken kommen wenn nicht was passiert. Der Staat hatte Gelder zur Verfügung gestellt von denen nun nur ein Drittel zur Ausschüttung kam. Die Angestellten der Diakonie verzichteten auf einen Teil ihres Lohns um, dass man erst einmal die Arbeiter, die am Haus arbeiteten bezahlen konnte. Sie hoffen auf Gelder von anderer Stelle um das Loch stopfen zu können. Ich wünsche viel Glück.
Wann werde ich endlich wach
Nur noch 65km bis Bukarest, da kannst du dir Zeit lassen, schön.
Morgens hatte ich noch mal nach dem Wetter geschaut, es wurde Gewitter angezeigt. Es war nichts zu sehen, im Gegenteil es sah aus als ob die Sonne rauskommen würde. Na, schmier dich erst einmal mit Sonnenschutz ein und dann sehen wir ja was wirklich aus dem Tag wird.
Schnell noch alles einpacken und los.
Mein Fahrrad wurde auf der Rückseite des Hotels in einem extra Raum abgestellt. War die ganze Nacht bewacht, dem Donkey ging es also gut. Es ging etwas hoch und auch wieder runter, nichts was Kraft kostete.
Wie ich so fuhr stieg mir ein Geruch in die Nase. Es war aber nicht das was du auf allen Straßen der Welt hast. Nicht der Geruch nach Tod. Hier waren keine Tiere gestorben deren Leiber sich nun auflösten und dabei einen bestialischen Gestank freisetzten, so dass ich schon immer die Luft anhalte wenn ich vom weiten einen Körper dieser armen Wesen sehe. Ich kam einfach nicht drauf. Doch, doch, du hast es.
Einige von euch kennen es bestimmt noch wie es war als man noch alleine heizen musste und nicht einfach am Ventiel die Temperatur einstellte. Ja, als man noch in den dunklen Keller musste und Holz und Kohlen nach oben schleppte. Was nach dem Verbrennen übrig blieb war Asche. Diese landete in einem Eimer und dann in der Mülltonne im Müllhaus. Ja Müllhaus den es waren mal kleine Häuser mit einem Dach drauf. Von Zeit zu Zeit brannte es mal in diesen Tonnen weil einer wieder zu blöd war nur Asche in die Tonne zu geben die keine Glut mehr enthielt. Meist fand sich schnell einer der die Tonne löschte mit einem Eimer Wasser war das schnell gemacht.
Nun kam die Wende und mit ihr diese Unmengen von Verpackungsmüll, Kunststoffe und Kartons in riesigen Mengen. Die Tonnen quollen über und die Glut hatte es sehr leicht richtige kleine Brände zu verursachen. Bei uns ging es soweit, dass das Dach eines schönen Tages in Flammen stand und die Feuerwehr kam. Das habe ich an einigen Stellen gesehen. Das überdachte Müllhäusschen hatte glaube das Zeitliche gesegnet. Heute sieht man nur noch wenige Müllhäuser mit Dach. Eigentlich sind es ja gar keine Häuser mehr. Na der Geruch war jedenfalls da, weil einer seinen Müll am Feldrand verbrannte – wie lange sich solche Erinnerungen im Gedächtnis halten.
Nur noch 25km bis Bukarest, du bist gerade dabei die dritte Hauptstadt auf deiner Tour anzufahren, dachte ich mir und ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Das hielt aber nur kurz, denn der angekündigte Regen setzte ein. Nicht schon wieder, ich will nicht. Stoppen und Regensachen an.
Ich versuchte es wie immer erst einmal nur mit der Jacke, nach 30min sah ich ein, dass ich auch die Hose und die Füßlinge brauche. Ich will das nicht, meine Abneigung dagegen ist sehr groß. Du wirst trotz dieser Kleidung von innen nass weil sie ja das Wasser was du ausschwitzt nicht nach außen lässt,dies ist natürlich viel weniger als das was vom Himmel kommt aber es ist da.
Der Regen nahm stark zu und die Gullis schafften es nicht die großen Mengen an Wasser zu schlucken, die Straßen wurden zu kleinen Seen. Ich bekomme jetzt nicht nur Wasser von oben sondern auch von der Seite.
Beim halten an den Kreuzungen stand ich im Wasser,und da ich nur Überzieher als Spritzschutz habe, diese sind nach unten offen. Waren meine Schuhe schnell durch. Ich ging auf den Bürgersteig und dabei sah ich, dass hier eher halbherzig Radwege auf den Weg gepinselt waren. Na besser als an den Kreuzungen im Wasser zu stehen. Die Wege waren mit Autos zu geparkt und ich musste immer mal wieder auf die Straße ausweichen. Wenn es nicht so traurig gewesen wäre hätte ich mich vor lachen gebogen. Wasser von der Seite gab es immer noch. Die Fußgänger waren genauso betroffen wie ich, sie rannten schnell an den Pfützen vorbei wenn kein Auto kam.
Zu alle dem kam noch, dass ich durch das viele Auf und Ab schnell merkte, dass ich hinten Luft verlor. Donkey halte durch, dachte ich und pumpte mit meine Luftpumpe, die irgendwie dabei war nicht mehr richtig zu funktionieren , wieder etwas Luft in den Reifen. Halte durch Junge, halte durch.
Ich war auf dem Weg ins Zentrum und musste nun auf dem Bürgersteig auch noch geballten Wasserladungen ausweichen die von oben kamen. Es gab an ganz vielen Häusern, nicht wie bei uns üblich Fallrohre die das Wasser in die Kanalisation befördern, sondern kurze Speier die das Wasser etwas vom Haus weg aus der Dachrinne in einem fetten Strahl auf den Bürgersteig befördern. Was habe ich verbrochen.
Mit der Zeit hatte ich keine Lust mehr auf Sehenswürdigkeiten, ich wollte nur noch zum Bahnhof und hoffte, dass ich einen Zug bekomme der früher geht als der den mir Alexa im Netz vor ein paar Tagen raus suchte.
Nach vielem fragen nach dem Weg hatte ich den Bahnhof endlich. Er ist sehr groß und der Wind pfeift durch. Ich zog mir erst einmal das Regenzeug aus. Mein Shirt war etwas nass und die Hose so und so. Ich hatte ja die Regenhose etwas später angezogen. Mir war kalt und ich zog mir oben erstmal trockene Sachen an. Meine Schuhe kippte ich aus, das Wasser stand drin.
Ne Fahrkarte, du braust ne Fahrkarte, schnell zu den Schaltern. Super die erste Frau am Schalter konnte englisch reden. Kurz geschildert was ich möchte und schon war ein Zug um 18:30 Uhr auf dem Plan. Nun war noch die Frage offen ob das Rad da mit kann. NEIN, war die Antwort. Na dann geht der Zug nicht. Ich frage nach einem Zug der auch Fahrräder transportiert, Nein, nein, nein das gibt es nicht, Ups ist die unfreundlich, das muss es geben du hast das doch gelesen. Na vielleicht geht es ihr nicht so gut, versuche es mal an einem anderen Schalter.
Ein Mann der mit bekam, dass ich Ausländer bin sprach mich auf englisch an und erklärte mir, dass ihn das ärgert, dass man auf diesem Bahnhof so unfreundlich ist. Er sagte mir, er wird mir helfen.
Den Zug um 18:30 könnte ich nehmen sagte die Frau am anderen Schalter, ich solle mit dem Schaffner reden und ihm notfalls etwas Geld geben. Hm. Ein anderer Zug sei erst morgen um 5:52Uhr möglich, dieser hat aber auch Stellplätze für Räder. Ich nehme den, dass ist mir sicherer.Na wenigstens hast du ein Ticket für den Zug und musst nicht wieder raus in den Regen nach einem Bus oder so suchen der dich mitnimmt weil im Zug keine Fahrräder erlaubt sind. Ich war froh, dass ich die Aussage nicht einfach so hingenommen habe.
Ich fühlte mich elendig, als ich das große M sah. Jetzt isst du erstmal was und versuchst dich etwas aufzuwärmen. Der Typ am Schalter war sehr nett und interessiert an dem Rad und der Tour wir redeten kurz und ich gab ihm meine Karte.
Als ich begann zu essen zitterte ich wie ein Kleinkind, das nicht aus dem Wasser wollte und schon blaue Lippen hat.
Jetzt musst du Trost bei der Liebsten holen, irgendwer muss von dem Leid erfahren und dir Beistand geben. Ich hoffte, dass ich Annett erreichen würde, da sie ja auf der Arbeit war.
Ich wollte nach meinem Handy greifen, es war nicht da. Im selben Moment viel mir wieder ein, dass ich es auch nicht einsteckte, ja du hast es vergessen, es liegt im Bett.
Ich hatte am Morgen den Wecken noch zweimal auf fünf Minuten später gestellt um noch etwas liegen zu können. DEIN TELEFON LIEGT NOCH IM BETT. AAAHHHHHHH.
Du musst jetzt wach werden sonst treibt dieser Traum dich noch in den Wahnsinn. Ich wurde nicht wach, das hier ist das Leben und du stehst mit beiden Beinen hier auf diesem Bahnhof.
Was jetzt Plan B muss schnell her, fasse mal schnell zusammen. Dein Zug geht erst morgen früh – gut. Du weißt nicht ob das Telefon gefunden wurde – das muss geklärt werden. Ich nahm mein Tablet und ging ins Netz von McDonalds. Das Hotel war schnell gefunden und eine Nummer auch. Ich ging zurück zu dem netten Kerl von vorhin. Als ich ihm schilderte worum es ging und ihn fragte ob er da mal anrufen könne sagte er gleich ja,ich soll ihm aber mal 5-10 min Zeit geben. Das bekam ein anderer mit und meinte er kann das erledigen. Hey, super, Dankeschön.
Das Handy war da, es liegt an der Rezeption. Schön ein Teil von Plan B hat gegriffen. Jetzt musst du nur noch an das Telefon ran. Es waren 65km. Wenn du die Strecke zurück fährst hast du 130km auf dem Tacho und musst dann auch wieder zum Bahnhof. Das sind fast 200km, es regnet und du bist jetzt schon dabei deinem Körper einiges abzuverlangen. Er heizt gerade auf höchster Stufe. Du zitterst schon, ein Zeichen dafür, dass hier gerade ein paar extra Kohlen aufgelegt werden.
Was machst du mit dem Rad?? Der Mann der beim Hotel angerufen hatte, sagte ich solle mal um die Ecke gehen da ist eine Gepäckaufbewahrung. Ja, ja kein Problem der Donkey kann hier stehen. Ich zahlte als wenn ich einen Koffer aufgegeben hätte und bekam einen Zettel. So, das war auch geklärt, nun blieb noch das Taxi.
Ich hatte mit dem Mann der für mich telefonierte über den Preise fürs Taxi geredet. Dann würden etwa 50 Euro auf mich zukommen. Sch….. Ich sollte aber den Preis vorher klar machen. Pro Kilometer zahlt man 1,40 Lev.
Draußen schnappte ich mir das erste Taxi mit nen Fahrer der verstand was ich wollte. Der Preis musste nicht verhandelt werden er zeigte auf den Taxameter und meinte der macht den Preis. Na also geht es jetzt etwa wieder bergauf.
Die Fahrt ging los, es hörte nicht auf zu regnen. Mir war kalt und meine Hose und die Schuhe noch nass. Ich bat den Fahrer die Heizung an zu machen und auf die Füsse zu stellen, es wurde wohlig.
Der Fahrer macht auf seiner Seite das Fenster auf, ihm wurde es zu heiß, ich taute langsam auf.
Wir fuhren an dem Palast von Tschautschesku vorbei, unglaublich, was für ein Größenwahn. So ein Gebäude hatte ich noch nicht gesehen. Ich kann es auch gar nicht beschreiben. Ein Palast der im Viereck steht und jede Front ist eigentlich schon ein riesiger Palast. Das muss man selber gesehen haben. Auf dem Weg bin ich immer eingeschlafen, der Fahrer meinte ich solle es mir doch bequem machen, den Sitz verstellen. Nein, nein, vielleicht, auf dem Rückweg. Ich war zu sehr unter Spannung.
Im Hotel angekommen gab es mein Telefon zurück, ich lies etwas Geld für das Zimmermädchen da. Eigentlich wollte ich mich persönlich bedanken doch sie hatte schon Feierabend.
Rein ins Taxi und zurück – ich schlief etwas.
Die ausgerechneten 50 Euro kamen fast genau hin. Teures etwas länger liegen mein lieber Sven. Ich könnte mich selber schlagen.
Schnell wieder zum großen M und berichten wie es lief, die Freude über meinen Erfolg war groß.
Jeden Tag eine gute Tat ist meine Devise, es kommt irgendwann was zurück, davon bin ich überzeugt. Hier haben sich gleich mehrere Menschen bereit erklärt einen ganz fremden auf nem Fahrrad zu helfen.
DANKESCHÖN.
Der Abend endete mit dem Versuch auf den Sitzen irgendwie zum schlafen zu kommen. Zwei Stunden habe ich auch erwischt. Das hat mir mein Rücken aber übel genommen.
Ich will euch jetzt nicht langweilen, der Text ist schon ziemlich lang geworden. Über Mera und dem Grund warum man helfen soll schreibe ich morgen noch etwas…
Ich bin im fünften und somit letztem Land meiner Tour für Mera angekommen.
Der LUX bleibt im Gebrauch, ich trödle vor mich hin.
Dadurch, dass ich das Falk-Gerät benutze werde ich weitesgehend von den großen Straßen ferngehalten. An manchen Stellen ist es aber nur auf diesen möglich die Ausläufer des Gebirges zu passieren. Obwohl ich mich nur noch in einem Bereich von 400m üN bewegt habe ich immer noch 1300 Höhenmeter zu überwinden. Von der Sache her war es anstengender als am Tag zuvor als es durch die Berge ging. Die Anstiege waren viel steiler. Da ich Rumänien noch erreichen wollte, musste ich 122km fahren und habe somit nur noch 65km bis Bukarest. Der Weg zur letzten Hauptstadt wird voraussichtlich ein Kinderspiel. Durch die Berge bin ich durch, die Kilometer sind schnell gemacht, jetzt kann mir nur das Wetter noch einen Strich durch die Rechnung machen.
Hier in der Region gibt es vermehrt Kutschen, nen Zeichen, dass es den Leuten finanziell noch nicht so gut geht.
Teilweise gibt es Situation wo du die Hände über dem Kopf zusammen schlägst. Irgendwie müssen die Gespanne den doch zügigen Verkehr bewältigen, man muss mal auf die andere Straßenseite.
Gestern sah ich wie eine voll beladene Kutsche bergauf von rechts rauf kam und auf die andere Seite wollte, der Weg ging steil nach oben da der Ort etwas tiefer lag. Das Pferd hatte echt zu tun, man staunt was so ein Tier für Kraft hat. Oben angekommen wollte der Mann der lenkte erst einmal an den Rand fahren um den starken Verkehr abzuwarten. Er musste von der Steigung runter konnte aber nicht auf die Straße weil da die LKWs lang donnerten, er musste irgendwie auf den Randstreifen. Das Pfert sollte also den Wagen nicht nur hoch ziehen, sondern auch gleich noch nach rechts abbiegen. Der Weg noch oben war ein Sandweg, guter Halt für des Perd, doch beim sehr gequälten abbiegen, der volle Wagen zog ja noch nach unten, kam das Pferd mit einem Huf auf den Straßenbelag und man hörte richtig wie die Hufe drüber schabten. Es rutschte und ich dachte schon jetzt liegt es gleich halb auf der Straße. Es fing sich, oh man was für ein Schreck.
Insgesamt sind die Straßen noch gut, und die Leute sehr freundlich überall wo ich durch komme winkt man mir und ruft mir was zu. Ich hoffe nur Gutes, kann es ja nicht verstehen.
Ich machte noch ein kleines Rennen mit einem Mann um die 23 Jahre. Er fragte wo es hin geht und noch ein paar andere Dinge die ich aber nicht verstand. Als er merkte, dass die Verständigung eher schlecht klappt, fuhr er an mir vorbei. Sein altes Mountain-Bike quitschte davon. An der ersten Steigung hatte ich ihn wieder ein. Er war wohl nicht so trainiert wie ich.
Das wollte er natürlich nicht auf sich sitze lassen. Wir fuhren immer schneller und schneller. Den Leuten am Straßenrand rief er fröhlich was zu, .er war etwa 5 Meter vor mir. Lass ihn dachte ich mir, mal sehen wie lange er das schaft. Wir hielten das Tempo und nach einer Weile merkte ich, dass es ihm schwer viel das Tempo zu halten. Ich machte weiter Druck und kam so in seinen Windschatten. Der Donkey wurde schlagartig zum Geschoss. 😉 Die Taschen waren nicht mehr ein Windfang.
Nun konnte ich verschnaufen und lies ihn die Arbeit machen, er drehte sich immer wieder um und konnte es wohl nicht glauben, immerhin fuhren wir 35km/h. Ganz plötzlich mitten beim fahren zeigte er an, dass er jetzt im nächsten Dorf wohnt und verabschiedete sich, bis zum Dorf waren es noch 300m. Er wollte wohl nicht als Verlierer über die Dorfgrenze rollen, denn dort hätte ich spätestens vorbeigezogen, seine Kraft hätte da für eine Gegenwehr nicht mehr gereicht. MÄNNER – so sind wir.
Die jüngere Generation ist unsere Zukunft und alles was wir an Wissen in sie investieren kommt hoffentlich uns mal zugute. Eine gute Überleitung zum Projekt nach Mera bietet sich hier gerade an, na dann Sven.
Als das Projekt in Mera startete merkte man schnell, dass es nicht nur wichtig war den Alten zu helfen. Viele Kinder hatten es bitter nötig, das man ihnen unter die Arme griff. Eine Art Schulhort musste geschaffen werden. Die Kinder sollten in den Genuss einer warmen Mahlzeit kommen und es sollte jemand da sein der ihnen bei den Hausaufgaben hilft. Die Eltern konnten das nicht. Aber das ist auch woanders so. Immer wenn es bei Marc an die Hausaufgaben in Mathe ging musste ich ran, Annett hat sich da schön gedrückt.
Die Eltern nahmen die Hilfe der Diakonie am Anfang nur sehr spärlich an. Ich glaube die Idee mit dem warmen Essen war ganz gut, dadurch sendeten manche ihre Kinder doch hin, andere verstanden wie wichtig die Hilfe bei den Hausaufgaben ist.
Doch leider wollten die meisten nicht auf die Hilfe der Diakonie in Mera zurückgreifen. Es leuchtete ihnen nicht ein warum die Kinder ihre Zeit dort mit lernen und spielen verbringen sollten. Sie können doch auch zu Hause helfen oder auf dem Feld.
Na zum Glück hat sich das geändert und die mittlerweile geschaffenen 50 Plätze sind belegt. Es gibt sogar noch viele Leute die ihre Kinder auch gerne in das Programm bringen würden. Es gibt bis jetzt leider kein weiteren Plätze, aber wir arbeiten gerade mit Hochdruck an einem neuen Haus. Dieses kann noch mehr alte Menschen aufnehmen und auch mehr Kinder.
Man hat verstanden, dass es wichtig ist den Kindern eine Perspektive zu schaffen. Und die ersten Erfolge sind auch schon zu verzeichnen. Fünf der Kinder denen dort die Hilfe der Diakonie geboten werden, konnte auf eine weiterführende Schule gehen und werden wohl studieren. Eine schöne Wandlung weil man sieht, dass auch die ärmsten Menschen es zu etwas bringen können wenn ihnen jemand die Hand reicht.
Ich unterstütze die Arbeit des kleinen diakonischen Vereins meines Kumpels Ingo ( da sind natürlich noch andere wichtige Personen) nicht weil ich an Gott glaube, das wirklich nicht. Ich glaube, dass jeder eine Chance verdient hat, wenn er sie dann nicht nutzt ist er selbst Schuld, aber er hatte sie.
Nachdem ich mein Rennen in dem kleinen Ort unweit der Grenze beendet hatte, schaltete ich wieder etwas zurück, schon solch eine Abwechslung und man sieht, wie gut man noch ist. Richtige Männer müssen sich messen. 😉 Es macht einfach Spaß – wenn man gewinnt.
Die LKWs donnerten an mir vorbei. Ich fuhr jetzt schon seit Stunden wieder auf der Europastraße. Schnelles Reisen schön und gut aber ich möchte entscheiden welche Straße ich nutze. An vielen Stellen gibt es nur eine Straße und Wege die durch Sand und Schotter führen. Das ist nicht unsers, der Donky ist eher für die Straße gebaut und ich mit meinen Doppelbildern bin über jede asphaltierte Straße froh.
Die Grenze war dann auch bald erreicht und mit ihr eine über 3km lange Brücke. Na, da haben sie ja was gezaubert, nicht schlecht. Schlimm an solch langen Brücken sind immer die Dehnungsfugen. Bei vielen sind die so groß, dass man locker mit dem Rad drin hängen bleiben kann. GroßeVorsicht ist geboten!!!!
Mitten auf der Brücke verläuft die Grenze ich brauchte noch ein Bild das zeigt, dass ich im letzten und fünften Land angekommen bin. War etwas schwierig den richtigen Moment zu finden, wenn keine Autos kommen um ein Bild zu machen. Jetzt aber schnell weiter bevor man dich von der Brücke fegt.
Es geht aufs Ende zu!!
Drei Gebirge in drei Wochen. Den Frauen unter euch kann ich solch eine Tour nur empfehlen – macht nen festen Hintern. Und den Männern sei geschrieben der Bauch geht weg. Ich habe über den Sommer meine extra angelegten Reserven vom Winter abgeworfen, fange dann ab nächste Woche wieder an neue anzulegen.
Ich habe Zeit, bis nach Bukarest, die dritte Hauptstadt auf der Tour, ist es nicht mehr weit und von da geht es mit dem Zug nach Cluj-Napoca. Gerne wäre ich auch noch durch die Karpaten gefahren doch dafür hätte ich 5 Tage früher starten müssen. Das ging aber leider nicht. Ich hatte dem Team von BERLIN BIKE TOUR versprochen ihnen Ende August ein paar Tage zu helfen und konnte so erst am 03.September los. Hier schnell mal einige Grüße an die Mädels und Jungs von BBT.
Der LUX war heute auch wieder unser Führer, er sucht immer so tolle Radstrecken raus. Manchmal sind es auch nur Wege wo öfter mal nur Leute so lang gehen. Ich frage mich wo er z.B. einen Trampelpfad her hat der dann über die Gleise führt, ist wirklich erstaunlich wie er das macht. Wie auf meiner Route 66 Tour wo er mich plötzlich durch ein ausgetrocknetes Flußbett senden wollte, quer durch die Wüste. Der Aufstieg ins Balkangebirge war leicht, die Straßenführung ist extrem gut. Es ging zwar an der Stelle nur auf 800m hoch aber durch das Auf und Ab sind es doch 1900 Höhenmeter gewesen. Ich habe also trotz Regen und Temperaturen von max 24°C einige Liter Wasser ausgeschwitzt, Nachschub gab es auf Tankstellen oder in kleinen Läden. Die Preise hier sind sehr niedrig.
An den Tankstellen ist immer nicht viel los, kein Wunder, dass zwischen durch immer mal eine ist die geschlossen hat. Es sitzen, an den offenen, immer ein paar Leute rum, man kommt also schnell ins Gespräch über das wohin und woher. Meist mit Händen und Füssen, ich spreche kein Bulgarisch und die Leute weder Deutsch noch Englisch. Na es geht und wir haben unsere Freude. Die meisten sind sehr erstaunt, dass einer mit dem Fahrrad solche Strecken macht. Die denken bestimmt ich habe kein Geld für ein Auto. 😉
Beim Aufstieg, auf den Straßen die nicht für die breite Öffentlichkeit gedacht sind, musste ich teilweise schieben, nicht weil es so steil war, nee die Straße war einfach nur nicht so toll. Aber schieben ist auch mal ganz angenehm, man bewegt andere Muskeln und bekommt den Hintern mal aus dem Sattel. Mein Hintern brummt schon, nicht weil der Sattel drückt, nee, ich kann einfach nicht mehr sitzen.
Essen gab es an einer der Quellen die hier wieder sehr stark vertreten sind. Riesen-Stullen mit Käse auf einem Brot das mit gerösteten Zwiebeln und Speck durchsetzt war. Ich könnte mich ärgern, dass ich es nicht gleich probiert habe, sondern erst 20km weiter etwas davon aß. Ich hätte glatt noch 2-5 geholt.
Ich wollte ja noch einmal auf die Arbeit des DID zurück kommen. Warum helfe ich dort.
Wie in den meisten Ländern in Europa wird die Familie sehr vernachlässigt. Die Familie ist etwas sehr wichtiges, was einige erst merken wenn sie keine mehr haben. Bei uns ist es schon lange üblich die Alten abzuschieben, wenn sie nicht mehr so können müssen sie ins Heim. Das sind übrigens die Eltern der Leute die als Kinder, mindestens 18 Jahre, gepflegt, mit Essen versorgt und eingekleidet wurden. Die Kinder wurden mit in den Urlaub genommen und man kaufte ihnen die ganzen tollen Sachen die sie haben wollten.
Irgendwann sind diese Kinder dann alt genug um auf eigenen Beinen zu stehen, sie ziehen in die Welt. Von Zeit zu Zeit melden sie sich bei eben diesen Alten um mal nachzufragen ob die lieben Eltern den Kindern nicht finanziell unter die Arme greifen können. >>Wir wollen es doch auch so schön haben wie ihr<< heißt es dann so oft. Geld wird geborgt und oft verzichten die Eltern auf einen Teil der Summe bei Rückzahlungen. Sind ja die eigenen Kinder.
Ich könnte noch lange so weiter spinnen, jeder kennt das wohl. Worauf ich hinaus will ist, dass genau das Selbe gerade in vielen Ländern passiert wie bei uns. Nach der Wende oder mit der EU-Erweiterung haben viele ihr Glück in andern Ländern gesucht. Oft ist im eigenen Land kein Geld mehr zu verdienen und man zieht in die Welt. Zurück bleiben dann oft die Eltern, die nicht jünger werden.
Meine Tante und mein Onkel (sie haben mich großgezogen) sind leider schon verstorben. Ich musste mir aber dadurch nie Gedanken machen was ist wenn sie mal alt sind. Bei Annett war immer klar, dass wir nur solange im Ausland bleiben bis mal einer ihrer Eltern Hilfe braucht. Zum Glück müssen die nicht ins Heim.
In der Diakonischen Einrichtung in Mera sind viele alte Menschen die ohne die Hilfe dort nicht existieren könnten, und genau darum helfe ich gerne. Alte Menschen verdienen Respekt ob es nun die eigenen Eltern sind oder die von andern. Sie haben viel geleistet in ihrem Leben damit nachfolgende Generationen es mal besser haben. Ihr macht bestimmt auch viel für euch und eure Kinder, ich hoffe sie würdigen das irgendwann mal.
Hier noch einmal meine Bitte an euch: Bitte helft mir, dass ich die gefahrenen Kilometer in einen Geldbetrag umwandeln kann. Wen meine Tour gefallen hat und wer der Meinung ist, helfen ist wichtig soll bitte auf die did-ev.de Webseite gehen. Dort findet ihr ganz unten im blauen Balken die Kontoverbindung.
Ich bin ein Mensch der nicht aufgibt und darum werde ich euch auch morgen noch einen andern Grund nennen warum man helfen sollte bei dem Projekt in Mera.
Ich wünsche euch einen schönen Abend und werde nun mal mit meiner Liebsten telefonieren. Muss mich mal um meine Familie kümmern. 😉
Diakonische Initiative Direkt besser www.did-ev.de
Mein Aufbruch war etwas später als sonst, gegen 9.00 Uhr ging es erst los. Ich hatte Zeit, die Tageskilometer sollten nur 93 sein. Ja ist den schon Pause??
Die Straße ist noch gut ausgebaut, Teilstücke sind etwas schlechter aber keine Stellen wo Loch an Loch ist. Immer wieder stehen Schilder am Straßenrand, dass die Straße mit EU-Mitteln gebaut wurde. Aha, daher weht der Wind. Hätte mich auch gewundert wenn die Gemeinden das selbst aufgebracht hätten. Es ist an vielen Ecken zu sehen, dass das große Boot Europa noch nicht überall wo es sich Ziele gesteckt hat auch anlegen konnte.
Die Gegenden hier sind echt arm und viele Orte fast ausgestorben. Vielleicht liegt es an den Mitteln die für eine Sache gegeben werden und für eine andere nicht. Felder gibt es genug und die Leute waren auch Sonnabends am arbeiten. Also denke ich es gibt zu tun. Manchmal ist es ja aber so, dass Flächen gar nicht mehr bestellt werden. Wegen irgendwelcher Mittel die dann frei gesetzt werden können oder so. Im Osten von Deutschland lagen und liegen noch große Flächen brach. Na es wird schon alles einen tieferen Sinn haben, ich verstehe ihn nicht.
Ich sehe nur, dass es einigen Menschen gut geht und anderen nicht. Und, dass es uns so ¨gut¨ geht hat mit den Grund, dass es anderen schlechter geht. Ich will nicht die Welt verändern, gelingt mir so und so nicht. Ich packe mit an wo ich kann und will.
Diese Tour zum Beispiel mache ich jetzt schon zum zweiten Mal, also auf verschiedenen Strecken. Im letzten Jahr ging es von Helsinki über Sankt Petersburg, die Hauptstädte der Baltikstaaten, Königsberg, Danzig, Warschau, Slowakei, Ukraine, Ungarn in den Nordwesten von Rumänien nach Mera.
Der Verein Diakonische Initiative Direkt hilft nun schon seit 21 Jahren den Armen und Alten in Rumänien. Ich bin persönlich nun zum dritten Mal dabei und möchte mit meinen Radtouren den finanziellen Beitrag des Vereins erhöhen. Der Verein spendet jedes Jahr eine Summe X die dann für Baumateriealien verwendet wird. Des Weiteren unterstützen sie die Diakonische Einrichtung in Mera indem sie die Materialien in der Woche vor dem 3. Oktober auch gleich verarbeiten. So kommen schnell noch einmal an Arbeitskraft einige Tausend Euro zusammen.
Wenn ich jetzt meine gefahrenen Kilometer durch die Spende des Vereins rechne komme ich auf einen Betrag von 70 Cent pro gefahrenen Kilometer. Das ist für den kleinen aber sehr aktiven Verein schon ordentlich.
Ich habe nun eine große Bitte: Bitte nehmt euch etwas Zeit und schaut euch auf folgender Seite um (www.did-ev.de) und wenn ihr wie ich meine Radtour für diesen guten Zweck genossen habt dann fasst euch ein Herz und spendet ein paar Euro. Vielleicht kommen wir so auf einen Euro pro gefahrenen Kilometer. Das ist übrigens auch der Grund warum ich so in Eile war, ich wollte was schaffen.
Ein anderer Weg zu helfen wäre auch noch mich mit meinen Vorträgen zu vermitteln oder zu buchen. Alle Erlöse aus diesen kommen auch dem Verein zugute, ihr seht wie wichtig mir das Ganze ist. Das Geld könnte ich auch gute für Ausrüstung gebrauchen, doch ich denke, dass meine Möglichkeiten 1000 mal besser sind als die der Menschen in Mera. BITTE HELFT !!!!
Aber zum heutigen Tag zurück: Ich habe heute seit zwei Wochen zum ersten Mal wieder die Gelegenheit gehabt mit anderen Radfahrern zu reden. Aber das aller, aller Beste – die zwee warn wie ick Berliner Jungs.
Eine Freude, die beiden waren auf den Weg nach Istanbul und sind in Wien gestartet. Hartmut Herold und Günter Triebe sind zwei alte IG Metaller man kann auf der Webseite etwas mehr über ihre Tour erfahre. ( http://www.igmetall-berlin.de/aktuelles/meldung/zwei-ig-metall-senioren-auf-radtour-nach-istanbul/ )
Ich hoffe ich treffe sie in Berlin noch einmal zum Erfahrungsaustausch. Die beiden hatte bedenken in die Stadt rein zu fahren. Sie wollten die Bahn oder so nehmen. Ich schilderte die Situation und die Zwei waren am überlegen was sie nun tun. Ich bin gespannt.
Übrigens habe ich mich mal wieder vom LUX führen lassen. Er leitet mich immer so toll von den großen Straßen weg, die ich gerne nutze um schnell voran zu kommen. Es geht dann durch Wald und Wiesen, überall wo man fahren könnte geht es durch. Ich habe immer meine Freude dran. Das geht aber nur wenn ich Zeit habe und ein paar Kilometer extra machen kann. Was jetzt der Fall ist da ich Varna aus der Tour raus genommen habe.
Schade ich hätte mir den Ort und das Schwarze Meer gerne mal angesehen. Als ich noch zur Schule ging hatte ich einen Freund, er hieß Peter. In jedem Sommer schnappte sich sein Vater die Familie und fuhr im Trabant mit Hänger nach Bulgarien. Zwei Erwachsene, Peter, seine Schwester und der Hänger, der kleene Trabi musste janz schön keulen.
Alle die das wussten machten ihre Witze drüber, Peter war das glaube peinlich. Ich fand es gut, der Vater lies sich nicht das Leben vermiesen. Er hatte mit seiner Familie nen tollen Urlaub und musste nicht auf nen Platz im FDGB Heim vom Betrieb hoffen.
Für unsere Leser aus dem Westen: Der FDGB war die Gewerkschaft im Osten und hatte überall in der Republik Wohnheime, so wie Pensionen oder Bungalows. Die waren sehr beliebt, weil sie sehr billig waren und an tollen Stellen im ganzen Land verteilt. Dadurch, dass die Plätze so beliebt waren, kamen meist nur die ¨Besten¨ dran oder man hatte Beziehungen. Eine Hand wäscht die andere, DDR eben.
Ich werde in den nächsten Tagen noch ein bisschen mehr über Mera berichten, Stück für Stück, will euch ja nicht langweilen. Wenn ihr heute mal ne ruhige Minute habt, vielleicht vor dem Einschlafen, denkt mal drüber nach ob ihr die Summe für die gefahrenen Kilometer mit erhöhen wollt, ich würde mich sehr freuen. Ein Euro sollte doch zu machen sein.
Der Verein ist auch berechtigt Spendenquittungen auszustellen, ihr könnt das also sogar beim Finanzamt bei der Steuererklärung mit einreichen.
Der Donkey brauchte mal etwas mehr Aufmerksamkeit
Ich bin gegen acht Uhr los. Den Donkey hatte ich mit in der zweiten Etage, in meinem Zimmer. Ohne Gepäck ist es ein schönes, leichtes Rad. Mit Gepäck hat der Gute schon sein Gewicht, aber das ist alles Zeug was wir brauchen. Und wir leben auf Sparflamme.
Sachen wie einen Kocher und das dazugehörige Equipment haben wir ja gar nicht dabei. Ich trinke keine warmen Getränke und wenn ich kochen möchte mache ich das sehr gerne, aber zu Hause. Das was man alles zum kochen braucht hat in vier Taschen keinen Platz. Ja ich weiß: Hier scheiden sich die Geister. Gut so, überlegt mal wir wären alle gleich, man hätte nichts mehr worüber man reden könnte. 😉
Alles nach unten getragen, befestigt und ein fröliches Aufwiedersehen. Habe mir in der Türkei übrigens nicht die üblichen Wörter merken können. Schwer und ich war auch nur kurz da.
In der Tür lag ein Straßenhund, man lies ihn gewähren. Toll. Er suchte Ruhe, man merkt am Verhalten dieser Tiere, dass sie immer auf dem Sprung sind. 100% Wachsamkeit heißt überleben. Dieser kleine Kerl hatte einen Platz gefunden wo er einigermaßen abschalten konnte.
In meiner grenzenlosen Tierliebe dachte ich, ich werde ihm mal was zum Fressen geben. Meine Tasche gab nur Kekse her. Das war dann mal nichts.
Er hatte vertrauen gefasst und genoss sichtlich, dass ich ihn vollquatschte und streichelte.
Dem Donkey gefiel das wohl nicht so. Er, der mich schon wieder durch einige Länder unseres Kontinents getragen hat, hatte eine Kette an die Öl musste, Bremsen die nachgestellt werden sollten, eine kleine Acht im Vorderrad und wer bekommt hier die Streicheleinheiten. Ein kleiner Hund von der Straße.
Na die Bremsen habe ich noch gemacht bevor ich wieder auf die Straße bin. Die Kette wollte ich bei dem ersten Stopp machen. Der Regen meiner Unterwassertour hatte das Öl weitgehen verschwinden lassen und viel Sand auf meinen Antrieb befördert. Ich wollte nicht mit dem Öl im Hotel an die Kette gehen, tropft doch immer was runter.
Dem Donkey reichte das mit der Bremse wohl nicht, er wollte gleich mehr. Das Ergebnis war ein Platten vorne. Natürlich direkt in der Steigung. Na besser als bei 50km/h bergab. Nach 1300km musste ich mich um das Wohl meines Freundes auch mal wieder kümmern. Der Schlauch war schnell gewechselt, dank der genialen Erfindung von GAADI. Schlauch raus und rein in kurzer Zeit und man muss die wirklich dreckigen Teile nicht anfassen. SUPER. Bei der Gelegenheit gab es gleich noch Öl. Die kleine Acht darf noch etwas mit uns Reisen. Sie ist winzig und in der prallen Sonne hatte ich keinen Nerv dafür.
An der Grenze angekommen gab es für mich nen paar Extrarunden zwischen den Ländern. Die Türken fragten nach einem Papier mit nen Stempel drauf. Stimmt da war was bei der Einreise. Man gab mir nen kleinen Zettel mit nem Stempel drauf. Diesen hatte ich nicht mehr. Der ist wohl mit den ganzen VISA-Kartenabrechnungen, die ich im Netz schon kontrolliert hatte, in den Müll gewandert. Tja, den Zettel bekommt man wenn man mit dem Ausweis und nicht mit dem Pass einreist. Im Pass hätte ich den Stempel gehabt. Ich habe ihn auch mit will mir aber nicht unnötig die Seiten voll machen lassen.
Nach einem Hin und Her ließen mich die Türken durch. Nun war alles wieder gut. Du bist EU-Bürger und auf der anderen Seite sind deine Mitstreiter.
Ein freundlicher aber offensichtlich unter Druck stehender Beamter fragte nach meinen Papieren. Ausweis raus, ich bins Svente aus Berlin, mit einem Lächeln unterstrich ich die Informationen auf dem Ausweis.
Ah, >>Guten Tag<< sagte er auf Deutsch. Ich brauche das Papier mit dem Stempel, gab er mir zu verstehen. Ich sagte, dass ich keines habe, ich sollte zurück und mir eins holen. Zum heulen.
Raus aus der Autoschlange und zurück.
Die schickten mich von einem Schalter zum anderen, jeder suchte so einen Zettel aber keiner fand einen. Sie suchten halbherzig und machten sich einen Spaß draus mich zurück zum andern Schalter zu schicken.
Na hier bist du richtig. Jetzt stellte ich mich nicht mehr an den Rand mit dem Rad und fragte nach dem Papier sondern direkt vor den Schalter. Es konnten keine Autos mehr kontrolliert werden.
Das half. Plötzlich bewegte sich was. Alle kramten nach so einem Zettel. Stempel, Danke, und Tschüß.
Nun hatte ich den Stempel für die Ausreise aber nicht für rein, na schauen wir mal.
Andere Seite wieder ran. Ein kurzer Blick, ein Lächeln und nen schönen Tag. Bürokraten- Bin ich mit meinen UFO unbemerkt im Grenzgebiet gelandet, welches sich dann in ein Fahrrad transformierte.
An der Grenze in die Türkei standen LKWs bis sonstewo. Drei Kilometer anstehen, unglaublich.
Die Straße gleich hinter der Grenze war noch gut danach war nicht auszumachen ob hier mehr Löcher als Asphalt vorhanden war. Grausig, wenn das so bleibt bist du zu Weihnachten wieder bei Annett. Ich überlegte schon was ich ihr schenke und wer den Baum schmückt wenn ich nicht da bin. 😉
Nach 7km wurde es zum Glück wieder besser.
Morgen ist es noch einmal etwas ruhiger und dann geht es in das nächste Gebirge, das Balkangebirge.
Wasser ist genau mein Element – eigentlich liebe ich es doch sehr
Wo die Liebe hinfällt kann man sich oft nicht aussuchen, es passiert eben.
Als Fünfjähriger wäre ich beim Spielen fast im Müggelsee ertrunken. Wir tobten auf einem Bootssteg rum und ich blieb an einem Hacken zum Boote festmachen hängen, fiel ins Wasser auf dem schon eine dünne Eisschicht war. Ich landete unter dieser Eisschicht, es gab für mich keinen Weg mehr nach oben. Zum Glück war mein Cousin da und so geistesgegenwärtig das Eis über mir zu zerstören und mich rauszuziehen. Ergebnis: Lungenentzündung. Schwein gehabt.
Nach der Nummer hatte ich von Wasser erst einmal für viele Jahre die Nase voll. Dadurch lernte ich auch erst mit 10 Jahren schwimmen. Ins Wasser bin ich immer gegangen aber nur da wo man stehen kann. Tauchen war alles super, aber nur da wo man stehen kann.
Wasser blieb für mich immer ein Element was interessant war, die Unterwasserwelt faszinierte mich. 1999 machte ich meinen Tauchschein und von da an machte ich eine Weiterbildung nach der anderen. Ich war 2009, als ich das Tauchen aufgeben musste, ein sehr hoch ¨dekorierter¨ Tauchlehrer. Innerhalb von zehn Jahren hatte ich es soweit gebracht, dass ich selbst Taucher zu Tauchlehrern machen konnte.
Ich liebte das Wasser und verbrachte mehrere Stunden täglich in ihm.
Gestern zum Abend hin hatte es stark angefangen zu regnen, ok, du bist nicht aus Zucker, kalt ist es auch nicht gewesen also bin ich noch etwas gefahren. Das Ergebnis: Die Sachen waren schon etwas nass. Hatte kein Regenzeug mehr angezogen für die letzten paar Kilometer.
Als ich morgens um kurz nach sechs Uhr los wollte, sah mich der Mann an der Rezeption mit großen Augen an und meinte >>Es regnet<
Regenjacke drüber und los. Nach ein paar Kilometern dachte ich mir, dass es besser ist auch die Hose und die Überschuhe anzuziehen. Es wurde immer doller. Nach etwa 25km hatte ich eigentlich die Nase voll, meine Liebe zum Wasser war gerade dabei sich zu verabschieden. Mein Gedanke war ein Hotel muss her, aber schnell. Es kam zum Glück keins auf den nächsten 10km stadtauswärts. Als dann endlich eins kam war es mir egal. Ich hatte abgeschlossen mit der Situation. Die Frage ist nur wie lange man das aushält. Wenn du Pech hast kühlt der Körper sehr schnell aus und der Spaß ist vorbei. Zum Glück war es warm.
Nach 120km DAUERREGEN hatte ich mein Ziel erreicht. Meine Sachen unter dem Regenzeug waren natürlich auch nass, irgendwann ist dir genug am Kragen reingelaufen.
Istanbul ist wohl ein sehr beliebtes Ziel bei Radreisenden. Ich habe erst zwei Frauen die einen Mann im Schlepp hatten auf der anderen Straßenseite gesehen, dann zwei Männer und etwas später noch nen einsamen Reiter wie mich. Es war immer nur winken und ein fröhliches Hallo möglich. Die vielen Fahrspuren und die Leitplanke trennten uns wie eine Mauer von einander.
Ich kam mir vor wie vor 25 Jahren in Berlin. Dort wurde die Stadt auch geteilt. Hier passierte nichts anderes. Ali kann nicht einfach zu Abdul auf die andere Straßenseite gehen nen Tee trinken. Die Übergänge (Brücken) sind nur alle 1,5 km, habe mal drauf geachtet. Mein Ärger über diese Straße wurde noch größer. Da siehst du seit Tagen mal wieder nen paar Radfahren und kannst kein Wort wechseln.
Ich glaube, dass viele Radfahrer sich das Fernziel Istanbul suchen, so viele Radfahrer habe ich die bisherigen zwei Wochen nicht gesehen. Und wer weiß wie viele noch in ihrem Hotel auf besseres Wetter warteten. Im Internet findest du auch viel über Leute die schon mit dem Rad hier waren.
Es dauerte noch eine ganze Weile bis ich endlich aus der Stadt raus war. Zwischendurch waren es sage und schreibe auch mal 14 Spuren auf den die Autos donnerten. Man bin ich froh, dass ich raus bin.
Fazit: Coole Stadt, Zentrum sollte man mal zu Fuß erkundet haben, die Menschen sind glaube (mein Eindruck) sehr modern, schöne Bauwerke, hat schon nen Touch Orient – ABER – nichts zum Radfahren. Man kommt durch doch es macht keinen Spaß.
Kaum zu glauben
Berlin hat 3,4 Millionen Einwohner und eine Ausdehnung von 38 und 45 Kilometer. Also eigentlich im Vergleich zu anderen Städten in Europa schon sehr groß.
Istanbul hat 14 000 000 Einwohner und eine Ausdehnung von 50x120km. Also einfach nur riesig.
Ich hatte vier Ziele in dieser Stadt. Ich wollte die Blaue Moschee sehen, auf den Basar, den Palast von außen besichtigen und schauen ob man nicht problemlos mal schnell nach Asien kommt.
Die Blaue Moschee habe ich gesehen. Wer da rein möchte sollte sich viel Zeit mitnehmen, und sich etwas langes anziehen. So steht es zumindest auf einem Schild draußen. Ich habe viele Männer mit kurzen Hosen gesehen und glaube nicht, dass man sie nicht hinein gelassen hat. Aber wer weiß.
In den ersten Park zwischen Moschee und Palast kam ich noch rein mit dem Rad. In den Park vom Palast selbst standen am Tor bewaffnete Wachmänner, diese zeigten auf meinen Donkey und schüttelten den Kopf. Nicht ohne meinen Esel, und schon gar nicht mit all meinem Gepäck dran. In Sankt-Petersburg hatte ich meine Sachen mal im Hotel gelassen um mir den Palast anzusehen. Da ging es aber auch um das Bernsteinzimmer. Gestern war ich mehr oder weniger ja nur auf der Durchreise. Schön ist, dass ich das auf Video habe, passt bestimmt gut in den Film.
Am Basar war ich, ich glaube alle 14 Mio. Menschen waren auf einmal da. Da ging nichts. Den Donkey hätte ich da nicht durchschieben können. Schade, das hätte ich gerne gesehen.
Mit den Brücken über den Bosporus ist es so, dass beide in ein Autobahnnetz eingebunden sind. Für Fahrräder also verboten. Ich hatte von ein paar Leuten gelesen die trotzdem drauf gefahren sind und dann mit Polizeischutz auf die andere Seite geleitet wurden. Schöner Gedanke etwas gemacht zu haben was nicht jeder gemacht hat aber das war mir zu aufregend. Ich hätte viel Zeit verloren und hätte dann irgendwie mit dem beladenen Rad wieder zurück nach Europa gemusst. Tja, dann hätte ich sagen können: ¨In Asien warst du auch schon mit dem Fahrrad¨. Doch für diesen Aufwand waren mir die paar Meter durch Kleinasien dann doch zu viel.
Aber ein schönes Bild hatte ich mir erhofft. Um an die Brücke ran zu kommen muss man schon einen ziemlichen Aufwand betreiben. Straßen die so steil sind, dass man hoch nur schieben kann. Ich habe dann versucht wieder runter zu fahren, die Bremskraft reichte nicht mehr aus und wenn ich doller zog blockierte das Hinterrad und wollte rutschender Weise an mir vorbei. Es wurde somit nicht nur hoch sondern auch runter geschoben.
Vernünftige Bilder habe ich trotzdem nicht bekommen. Hm, nen Versuch war es wert. Und was ich jetzt weiß ist, dass diese Stadt voll in die Berge gebaut wurde.
Meine Belohnung für diese harte Arbeit fand sich am Straßenrand. Viele tolle Dinge finden sich auf der Straße. Eine Shisha-Bar, STOPP.
In der Türkei ist das Shisha rauchen noch gar nicht so verbreitet man muss echt weiter nach Asien bzw. Afrika rein. Unterwegs habe ich keine Shisha-Bar gesehen und bei einem Gespräch mit einem Türken kam auch heraus, dass es nicht sehr verbreitet ist. Das erklärte auch warum die Männer die in der Bar saßen, und offensichtlich Stammgäste des Betreibers waren, genau aufpassten wie die Shisha vorbereitet wurde. Der Wirt musste alles ganz genau erklären. Daran sieht man, dass die Shishas wohl eher selten genutzt werden.
Der Verkehr ist unmöglich. Man kann keine Verhaltensmuster herausfinden. Fakt ist, dass die Türken den rechten Fuss eher zum Gas geben als zum Bremsen nutzen. Bei einigen Ausfahrten, an den ich anzeigte, dass ich geradeaus will hätten sie mich fast vom Fahrrad geholt. Sie mussten unbedingt noch vor mir rum, anstatt zu bremse und hinter mir abzubiegen gab es halsbrecherische Manöver. Einer wäre fast in der Leitplanke gelandet weil er nicht mehr einfach so rum kam ohne mich von der Straße zu fegen.
Die Straße hier raus ist nicht gerade toll. Drei Spuren in jede Richtung in der Mitte, da darfst du 80 fahren. Und auf jeder Seite sind dann noch einmal zwei Spuren von wo du dich in den Verkehr einbinden kannst oder raus. Vielleicht willst du aber auch nur zum Einkaufen in einen der vielen Läden. Auf diesen beiden Spuren spielt sich also das Leben ab. Ich mittendrin und guter Dinge, dass ich die Stadt bald hinter mich gebracht habe. Das bleib eine Hoffnung die ich aufgab als es auch noch anfing zu regnen. Nen paar Kilometer habe ich noch gemacht aber mit dem Gedanken im Hinterkopf das nächste Hotel zu nehmen und am nächsten Tag früher zu starten und hoffentlich keine Regenkleidung zu brauchen.