Morgen ist der Start der Inklusion braucht Aktion Tour 2015.
Eigentlich wollte ich mit Annett von Schweden nach Dänemark fahren und dann etwas durch Dänemark touren bis zum morgigen Tag. Das ist leider nichts geworden.
Der Termin morgen steht aber immer noch und der Zeltplatz hier ist auch noch an Ort und Stelle.
Heute Morgen haben wir noch einmal beratschlagt und sind zu dem Schluß gekommen, dass es besser ist wenn Annett nicht mit nach Apenrade fährt. Der Grund ist zweierlei. Der erste ist, dass ihre Wunde am Hintern gerade Schorf gebildet hat und dieser dann wieder ab gehen würde und der zweite Grund ist, dass der Start hier um 10:00 Uhr ist und wir schon um 14:00 Uhr in Flensburg starten. Sollte Annett also wieder Probleme bekommen müsste sie zurückbleiben, Karl und ich müssen pünktlich da sein. Das geht gar nicht – ich würde sie nicht alleine am Straßenrand lassen. Nee, nee !!!
Wir haben also beschlossen, dass sie in Kiel bei Alexa bleibt und ich sie dann am Sonntag wieder einsammel. Alexa kommt morgen aus den USA wieder und die beiden können sich noch einen schönen Abend machen.
Sonntag starte wir dann mit Karl in Kiel und dann sehen wir weiter was wir machen.
Ich bin heute Morgen noch mit Annett frühstücken und shoppen gegangen, mir hat sie ein Shirt gekauft und sich ein Buch. Danach sind wir zurück zu Alex und ich habe gepackt. Kurz vor 14:00 Uhr hab ich sie dann verlassen. Schade, dass unsere Tour dieses Jahr nicht so gut lief, also mit dem Rad, sonst hatten wir ja voll unseren Spaß.
Eine Stunde Zug fahren und dann noch knapp 40km auf dem Rad, schon als ich bei Alexa los bin habe ich mich frei und ungebunden gefühlt, aber als ich dann wieder auf der Straße war und die Räder rollten merkte ich wie es mir die letzten beiden Tage gefehlt hat. Das mit dem Laufen geht schon ganz gut, noch nicht berühmt aber gut. Trotzdem habe ich gemerkt, dass ich mich auf dem Rad wohler fühle, einfach sicherer. Schade war nur, dass Annett nicht bei war !!!
Die 40km waren schnell gemacht, wobei ich am Anfang dachte >>WAS IST DEN JETZT LOS??<< Flensburg hat richtige Steigungen, holla.
Auf dem Zeltplatz angekommen kam mir ein Asiat entgegen und fragte ob ich bleiben werde, ich sagte >>Ja<< Er lobte mein schöne Rad und ich bedankte mich, er lächelte.
Unsere Zelte stehen nicht weit auseinander und wir haben natürlich noch weiter geredet. Er ist aus Südkorea, genauer aus Seoul und, jetzt kommt der Hammer, er ist 16 Jahre alt.
Viele Leute finden es verrückt, dass ich alleine in Japan und den USA war, nichts Besonderes. Dieser Junge ist cool, nimmt allen Mut zusammen, kauft sich ein Ticket, besorgt sich Papiere, das war wohl auf Grund seines Alters nicht so einfach, ja, setzt sich in den Flieger und kauft sich in Hamburg ein altes 21 Gänge Damenrad. Damit ist er nun auf dem Weg nach Oslo. Zweitausend Kilometer durch Europa, ganz alleine, mit 16 Jahren. Wenn noch einmal jemand zu mir sagt er findet mutig was ich so mache dem erzähle ich von diesem Tag, und schon ist alles relativ.
Etwas später rollte noch ein Franzose mit einem Faltrad auf den Platz, ich hatte ihn schon am Straßenrand gesehen als er Wasser trank. Das Rad hat nur einen Gang und er ist aus Paris gekommen. Er will jetzt mit dem Kanu zurück, das hat er dabei. Darum auch das Rad, falten und fertig. Tolle Idee !
Es regnet und ich liege im Zelt, hoffe es hört auf und es trocknet alles bis morgen früh. So werde jetzt noch Annett anrufen.
Wünsche euch was und hoffe, den einen oder anderen bei einem Start der Tour zu treffen.
Bis denn, denn Sven
Annett war wieder wie gerädert, sie hat so ihre Probleme mit fremden Betten. Ich habe mich wohl gefühlt in dem Bett. Die Matratze war etwas härter, genau wie ich es liebe.
Auf zu den Landungsbrücken, dort starten die Bustouren durch Hamburg. Führungen jeglicher Art stehen und fallen mit demjenigen der die Tour führt, unser Stadtführer war gut. Ein großer Nachteil an einer Tour im Bus, man ist zu schnell und kann nicht einfach an eine Stelle mal etwas länger stehen, meistens lässt der Verkehr das nicht zu.
Touren zu Fuß sind gut, man kommt nur nicht weit, unsere Führungen sind ca. 3 Kilometer und das reicht dann eigentlich. Darum haben wir nicht nur die zu Fuß Führungen sondern auch die mit dem Fahrrad. Mit dem Rad kann man locker 20 km durch die Stadt düsen, sich viel ansehen und dabei auch mal hier und dort halten. Etwas Eigenwerbung, schaut mal rein: www.berlinbiketour.eu
Zurück zum Bus; so ein Bus hat den Vorteil, dass man echt viel sieht. Der Nachteil ist aber, dass man eigentlich durchjagt. Es kommen mir zu wenige Informationen. Nicht, dass der Führer nichts wusste, an geeigneter Stelle kam auch mal etwas mehr, die Zeit war zu knapp. Wenn wir nicht im Stau standen, ist ja echt fast wie in Berlin, dann fuhren wir und fuhren.
Also eine Bustour ist ok, man sieht viel in kurzer Zeit und erfährt das Wichtigste, gut für Leute wie uns die nur am Vormittag Zeit haben um ¨alles¨ zu sehen. Hamburg war im Krieg auch sehr zerstört, es stehen aber doch noch mehr alte Bauten als in Kiel.
Tja, um halb drei saßen wir schon im Zug und eine Stunde später waren wir in Kiel, Essen gehen noch etwas zum knappern für den Abend besorgen, etwas lesen und schon war wieder ein Tag in unserem gemeinsamen Leben vorbei. So schnell geht das.
Kiel ist interessant aber nicht so groß, dass man in jeder Ecke auf etwas Interessantes trifft. Mit Sicherheit hätten wir noch einiges entdecken können, ganz klar. Aber insgesamt hat die Stadt auf uns gewirkt als ob wir alles gesehen haben. Wir mussten uns für den nächsten Tag etwas einfallen lassen, aber was.
Nun ist es so, dass wir zwei oft ins Musical gehen, In Berlin sind wir durch und wenn mal eins nur für ein paar Wochen da ist dann nutzen wir die Gelegenheit. Durch meinen Ausweiß zahlen wir meist viel weniger als normal. Behindert sein hat auch Vorteile, wenn auch nur wenige und eigentlich nicht wirklich wichtige.
Wie wir gestern so saßen und überlegten was noch so im Umland los sein könnte kam mir die Idee die Räder stehen zu lassen und nach Hamburg mit dem Zug zu fahren. Hamburg ist eine Stadt die mich schon immer interessiert hat, die Filme mit Hans Albers und die Musik von Udo Lindenberg sind mit ein Grund dafür.
Aber was macht man in Hamburg? – Musical ist gut. Wir wollten uns schon lange ¨Das Phantom der Oper¨ und ¨Rocky¨ ansehen. Um aber für ein Musical nach Hamburg zu fahren, dafür hat es noch nicht gereicht, wenn die Überlegung auch oft da war.
Eine Stunde Fahrt ist nicht viel, ein preiswertes Hotel zu finden war nicht schwer, ja, und im Sommer gibt es immer Angebote, für viele Bühnen, die man nicht ausschlagen kann, man spart bis zu 50%. Wir waren also innerhalb von 30 Minuten surfen im Internet wieder voll im Rennen. AUF NACH HAMBURG. REEPERBAHN DAS POWER-TEAM IST UNTERWEGS !!!
Frühstück im Bahnhof, noch etwas auf den Zug warten und los. Ich liebe Bahnhöfe sie haben etwas mit Neuem, Unentdecktem zu tun, man weiß nicht was kommt. Dieses Gefühl habe ich auf Bahnhöfen mehr als beim Reisen mit dem Auto, dem Motorrad, dem Flugzeug oder dem Rad. Ich glaube es liegt daran, weil ich in meiner Jugend die Welt mit der Bahn eroberte. Erst die Ostsee und dann der Ostblock, eine Reise bis Ungarn dauerte zwei Tage, waren das noch Zeiten als die Welt sich langsamer drehte.
Der Bahnhof von Hamburg-Altonar ist eine Erscheinung für sich, es fehlen überall die Deckenverkleidungen, oder waren da nie welche dran, Rolltreppen funktionieren nicht oder sind vielleicht nur aus und an jeder Ecke liegen Leute rum. Es kommt mir so vor als ob das Gefälle von Arm und Reich hier noch größer ist als in Berlin. Liegt wohl daran, dass bei uns nicht so viele Millionäre wohnen wie hier. Berlin ist eben Arm aber Sexy…..
Insgesamt fühlte ich mich trotz des Drecks auf dem Bahnhof wohl, eine Großstadt eben und neben Berlin wohl auch die einzige deutsche Stadt die diesen Namen verdient hat, wenn ihr auch gut noch gut 1,6 Millionen Menschen fehlen um an Berlin dran zu kommen. Aber mit fast 2 Millionen Menschen ist Hamburg im Vergleich zu allen anderen Städten in Deutschland groß. Und als Großstadtkind merkt man gleich ob eine Stadt in Bewegung ist oder nur da. Riesige Städte sind nicht ordentlich und angepasst, sie sind laut, schmutzig und jagen Menschen die das nicht kennen oft auch Angst ein.
Annett ist eigentlich ja auch ein Großstadtkind aber sie hat auch so ihre Probleme mit den Dingen die Großstädte so mit sich bringen. Wenn irgendwo viele rumlungern oder ein Betrunkener etwas lauter seinem Unmut über diese Welt zum Vorschein bringt will sie nur weg. Ich frage mich immer warum sie so ist, sie kommt doch aus Berlin und nicht aus Kleinsiehstdenicht wo um 20:00 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden. Na egal sie ist so, ich kenne das ja. Vielleicht hat sie auch mehr Angst um mich als um sich selbst, weil ich vor einer Gefahrensituation nicht schnell wegrennen könnte oder so.
Wir waren ja eigentlich auf Radtour, also habe ich Sachen dafür mit, ich habe auch ein Polo-Shirt und eine schwarze Hose mit die man Abends beim Essen anziehen kann ohne wie ein Radreisender auszusehen. Es ist aber Funktionskleidung und nicht das richtige für ein Musical. Heißt: nach der Ankunft musste erst einmal eine neue Garderobe her. Jeans wollte ich schon seit Wochen kaufen, noch vor Japan, aber die Zeit war nie da – jetzt schon. Und ein tolles Hemd ist immer zu gebrauchen. Hosen gab es viele aber alle unten auf Röhre geschnitten. Früher nannte man das Schlauchhosen, meine erste hatte ich da war ich etwa zwölf und alle anderen trugen noch die Jeans mit dem weiten Schlag. Die neue Mode hatte es noch nicht über die Mauer geschafft. So blieb eine tolle Hose noch gut zwei Jahre im Schrank und als sie dann zum Einsatz kommen sollte war sie zu klein.
Ich war also schon vor 35 Jahren von dieser Mode genervt worden und so dauerte es etwas bis ich was Passendes hatte, den ich wollte nicht wieder in eine Zeit zurück kehren die ich schon kannte. Die neue Hose hätte nur etwas kürzer sein müssen, ich frage nach einer Änderungsschneiderei im Haus, und Bingo. Die Hose war gekauft und fünf Minuten später, eine Etage tiefer auf dem Tresen. Nach einer kurzen Erklärung, Radreise, Hamburg, Musical, neue Hose, lies die nette Dame alles stehen und liegen und sagte wir sollen in 45 Minuten wieder da sein. Super !
Genaue die Zeit brauchten wir um ein Hemd zu kaufen und dass Annett noch eine rauchen konnte und Kaffee trinken.
Rein in den kleinen Laden und auch gleich umziehen, perfekt, etwas feierlich aber immer noch ich, passt.
Auf ins Hotel, es war schon fast 14.00 Uhr, Sachen abliefern, Zimmer ansehen und schnell frisch machen. Die Reeperbahn hoch und runter, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ansehen die dort sind und weiter zum Fischmarkt, der ist ganz in der Nähe. Hamburg ist cool, eine echte Großstadt, wenn ich hier auch nicht Leben könnte. Nicht mein Ding. Ich bin ein Berliner, die einzige Stadt wo ich rein bin und wo ich auf den ersten Eindruck leben könnte ist Chicago.
Wir mussten nun aber langsam machen, warum wir eigentlich hier waren war ja ein anderer Grund, DAS PHANTOM.
Das Phantom der Oper war ein Hammer, Annett und ich waren uns einig, dass das eins der besten Musical ist was wir je gesehen haben, wirklich toll. Oftmals ist es schwer dem Text zu folgen, auf Grund der Art der Darbietung. Doch die Bühnenshow und die tolle Musik sind faszinierend. Hingehen können wir nur sagen.
Ein toller Abend in Hamburg mit chinesischem Essen von der Ecke und Mineralwasser auf dem Zimmer zum Ausklang.
Ich berichtete ja gestern schon, dass wir uns mit Jan treffen wollten. Jan ist von Stiftung Drachensee und der Skipper des Traumdrachen der zu der Stiftung gehört. Der Traumdrachen ist ein 15m langes Segelboot welches mich zum Ende hin meiner Weltreise von Frankreich nach England bringen wird. Als ich 2012 von London nach Berlin geradelt bin hatte ich nicht viel Zeit für England habe mir aber damals schon gesagt, dass ich wiederkommen werde.
Es geht von Saint Malo nach Poole und von dort weiter nach London, in London werde ich dann etwas Zeit haben mir die Stadt länger anzusehen, denn der Draumdrachen wird auch dorthin kommen und mich dann nach Rotterdam bringen. Von dort geht es langsam Richtung Berlin, ich werde hoffentlich im September 2018 nach etwa 1 1/2 wieder in Berlin sein.
Das Boot wird extra mit einer Halterung am Heck versehen an die der Junior angebracht werden kann, denn es ist trotz der 15m Länge nicht so viel Platz an Bord.
Der erste Eindruck von Jan war sehr gut, schon als er uns abholte und ein Motörhead T-Shirt trug war er mir sympatisch. Nach ein paar Worten und der Besichtigung war gleich ein guter Draht da, wir werden bestimmt unseren Spaß haben. Noch schnell ein paar Bilder und zurück zu Alexa. Ich hoffe, ich werde Jan bald mal wieder treffen.
Ja, als wir zurück waren schnappten wir uns die Räder und fuhren noch einmal in den Hafen, wir wollten jetzt auch mal eine Runde Boot fahren. Was ist da besser als eine Hafenrundfahrt.
Führungen sind immer gut, egal in welcher Form, man lernt was Neues und wenn die Führung wirklich toll gemacht ist bekommt man sogar noch ein paar Hintergrundinformationen.
Tja, von Kiel haben wir nun schon einiges gesehen, darum haben wir uns für morgen etwas anderes einfallen lassen, lasst euch überraschen……
Kiel ist eine Stadt die im Zweiten Weltkrieg ziemlich zerstört war, in Kiel lagen ja viele U-Boote. Kilian war ein U-Boot Bunker der das Ziel der Alliierten war, Kiel war praktisch durch die vielen Angriffe nicht mehr existent.
Man sieht heute eigentlich nur ¨moderne¨ Häuser, das was als Altstadt bezeichnet wird sind fast alles Häuser die nach dem Krieg entstanden sind.
Es ist trotzdem interessant sich durch diese Stadt zu bewegen, irre ist, dass die Stadt praktisch langgezogen ist wie ein Kaugummi weil sie sich an der Bucht entlang zieht. Wir sind immer am Wasser gefahren bis Annett meinte, dass es nicht weiter geht mit ihrem Hintern, egal wir haben einfach umgedreht und gut.
Auf unserem Weg sind wir an der Arbeitsstelle von Alex vorbei gekommen und haben uns gleich mal etwas im dazugehörigen Aquarium umgesehen. Etwas klein, aber genauso wie überall, ich finde es traurig wenn Tiere so leben müssen. Stellt euch mal vor ihr müsstet ein Leben lang in eurer Wohnung bleiben und würdet mit anderen zusammenleben die ihr vielleicht nicht einmal mögt.
Auf der gesamten Strecke die wir gefahren sind gab es Boote aller Art, kleine Segler, große Segler, Marine Boote, riesige Fähren, Containerschiffe und Kreuzfahrtschiffe. Hier in Kiel sieht man wirklich schön was so alles auf den Meeren rumfährt.
Wir kamen auch am wohl schönsten Leutturm hier weit und breit vorbei, man sagt sogar der schönste Deutschlands, ein toller Klinkerbau in dem gerade ein Paar sich das Jawort gegeben hat als wir dort waren. Der Turm wurde 1895 zur Einweihung des Nord-Ostsee-Kanals vom Kaiser Wilhelm II an die Weltschifffahrt übergeben und seit 2001 kann man in ihm heiraten.
Das Paar, das wir gesehen haben hatte sich nicht nur diesen tollen Ort ausgesucht sondern auch noch ein besonderes Auto gemietet. Schön. Was nicht so toll war, war das Kleid der Braut, ein grausiger Grünton, grausig.
Kurz noch einmal über den Nord-Ostsee-Kanal, auf die andere Seite, die Schleusen besichtigen und mit der Fähre wieder über den Kanal zurück. Man könnte auch über die 40m hohe Hochbrücke fahren aber dazu sollte man einen guten Tag haben, sie geht steil hoch.
Zurück an unserem Hotel haben wir schnell die Arbeitskollegin von Alex angerufen, uns mit ihr getroffen und uns den Schlüssel geben lassen. Kurze Besichtigung und Einweisung, das Versprechen, dass wir uns um die Blumen kümmen, abgenommen und schon waren wir auf dem Weg in die Shisha-Bar. Shisha ist ein echtes Laster, dass ich mir aus meiner Zeit als Tauchlehrer in Ägypten mitgebracht habe.
Die Bar war eine Räucherhöhle, sie hätte auch gut in Ägypten sein können, Annett war gar nicht wohl, nur Araber und nicht eine Frau. Alle redeten nur Arabisch und die Gegend war jetzt nicht die Nobelmeile von Kiel. Erst als die erste Frau auftauchte und auch ein paar Deutsche wurde sie ruhiger. Ach meine Kleene, sie hat immer so ihre Sorgen was nicht alles gefährlich sein könnte. Das verstehe ich immer nicht weil sie ja echt schon viel in der Welt rum gekommene ist und auch viele Jahre im Ausland lebte.
Morgen treffen wir uns mit Jan, er wird uns das Boot zeigen mit dem ich von Frankreich nach England segeln werde auf meiner Weltreise. Darauf freue ich mich und bin voll gespannt……
Wirklich viel ist nicht passiert, wir haben beschlossen unseren Urlaub so zu gestalten, dass er nicht in Hektik oder Streß ausbricht.
Also haben wir mal zusammengefasst was wir wirklich wollen: -Wir wollen Urlaub machen -Wir wollen Radfahren -Wir wollen mit der Inklusion braucht Aktion Tour 2015 starten -Wir wollen Spaß haben und Neues erleben
Um das alles zu bekommen haben wir uns entschlossen uns einen Punkt als Basis zu suchen an dem wir in der Nähe von Flensburg bzw. Apenrade wo die Tour am 25.07. startet zu suchen.
Kiel ist gut, dachten wir. Wir können Alexa besuchen und wir haben nur einen kurzen Weg nach Dänemark. Die Kosten in Deutschland sind auch niedriger.
Also auf zum Zug und ab gehts. Zweimal mussten wir umsteigen, die Anschlüssen waren aber immer im 10 Minuten Abstand. Es ging alles reibungslos !
Am Morgen in Rostock hatte ich noch eine Nachricht an Alex gesendet, Alex arbeitet in Kiel am GEOMAR und wir dachten, dass wir sie dann gleich mal wieder treffen können. Sie ist eine ehemalige Kollegin vom Tauchen, wir haben einige tolle Dinge in den Jahren unserer Tätigkeit als Tauchlehrer erlebt und unsere Freundschaft hält jetzt schon einige Jahre durch Dick und Dünn. Wer mehr darüber erfahren will kann sich den Blogeintrag von Alexa, hier in meinem Blog, ansehen, sie schreibt in ihm wie wir uns kennengelernt haben, was wir so alles erlebt haben und fasst die Route 66 Tour aus ihrer Sicht zusammen. Sie hatte mich ja einige Tage begleitet.
Als Antwort kam, dass sie in den USA ist und erst am 25.07. wieder kommt. Aber was sie uns anbot war auch Spitze, wir könnten doch bei ihr in der Wohnung bleiben. Cool.
Tja, so haben wir jetzt ein Hotel für zwei Nächte gebucht. Montag bekommen wir den Schlüssel und Dienstag ziehen wir um.
Guten Morgen Nyköbing, unser B&B war echt toll, hatten eine ganze Wohnung nur für uns. Annett wollte gar nicht aufstehen, die letzten Nächte hatten wir ja im Zelt verbracht.
Zum Glück haben wir das Frühstück nicht verpasst, es waren Radreisende aus fünf Ländern am Tisch. Eine Französin, eine Holländerin, ein Italiener, ein Australier, und wir Deutschen. Zusammen mit unserer Gastgeberin aus Dänemark kam da ein bunter Haufen zusammen. Es gab viel zu erzählen.
Die Holländerin hatte eine interessante Geschichte zu erzählen, sie hatte schon 20 Operationen am Herzen, und sie war nicht alt, vielleicht 35 Jahre oder so.
Eigentlich wollten wir die selbe Fähre nehmen um uns dann für Berlin zu verabreden, sie folgt den Kopenhagen Radweg und will dann noch etwas in Berlin bleiben. Wir fuhren direkt auf dem kürzesten Weg entlang der Straße. Heißt wir hatten das gleiche Ziel aber die Wege unterschieden sich.
Sie hatte für die Fähre vorgebucht, wir fuhren auf gut Glück hin, denn im Internet stand, dass die Fähre voll ist. Ich dachte mir, dass das nur für Autos gilt, und richtig für Fahrräder ist immer noch Platz. Als ich den Kopenhagen Radweg vor ein paar Jahren machte war es genauso. Damals waren aber viel weniger Radler unterwegs.
Sie war nicht im Hafen und auch nicht auf der Fähre, wir denken sie hat eine vorher genommen, diese fuhr kurz vor unserer Ankunft ab. Und da wir echt langsam gemacht haben um Annett ihren Hintern weiter zu schonen, sie aber ja durch radeln konnte wird man sie bestimmt trotz Vorbuchung mitgenommen haben.
Schade sie war ein interessanter Mensch. Wenn man wie wir dem Tot ein paar Male entgangen ist ändert sich die Sicht auf die Dinge. Wir hatten viel gemeinsam, hätte mich gerne noch etwas mit ihr unterhalten, hätte ich ihr bloß eine Karte von mir gegeben. Mist…..
Auf unserem Weg zur Fähre hatten wir wieder ordentlich Wind Annett hat ein paar Mal geschoben, ich bin den Berg hoch und ihr dann entgegen gegangen um ihr Rad auch noch den Berg hinaufzufahren. Gut für mich ich musste laufen, hatte mir ja in Japan vorgenommen dies jetzt öfter zu tun um das auch zu trainieren.
Das beste Erlebnis war der Esel am Straßenrand, ich sprach ihn an und er flippte völlig aus, er schrie wie wild und kam zum Zaun. Um den guten kümmert sich wohl keiner richtig, das Gehöft wo er stand sah ziemlich verwahrlost aus und nicht jeder Radfahrer ist so ein Esel-Fan wie ich/wir.
Ich biss zweimal von meinem Apfel ab und gab ihm diesen, er kaute ganz komisch. Wahrscheinlich war er schon alt und hatte kaum noch Zähne, es dauerte ewig bis der Apfel weg war, vielleicht war er aber auch einfach nur ein Genießer.
An der Fähre standen wir fast zwei Stunden in der Sonne, hatten die davor ja nur knapp verpasst. Gefährlich bei dem Wind man merkt nicht, dass die Sonne einem die Energie aus dem Körper zieht und trinkt meistens zu wenig. Wir erinnerten uns immer gegenseitig dran zu trinken.
Ende vom Lied wir sind nach Rostock und können nun etwas Geld sparen. Wir haben ja den Zug oft genutzt um Annetts Hintern zu schonen, dass hat ein unerwartetes Loch in unsere Reisekasse gerissen. In Deutschland muss ich und meine Begleitperson nicht dafür zahlen, auf Grund meine Behinderung kann ich den Nahverkehr so nutzen. Also ich zahle einmal im Jahr für eine Sondermarke.
Regionalzüge fallen auch unter Nahverkehr und so kann man durch ganz Deutschland touren ohne weitere Kosten. Nachteil ist, dass man etliche Male umsteigen muss. Oftmals bin ich so aber schneller als wenn man eine Verbindung mit dem ICE hat aber Anschlußzüge nutzen muss, die Aufenthalte sind oft sehr lang und so geht Zeit verloren,
Morgen geht es weiter noch Kiel, am Wochenende (25.07.2015) startet ja die ¨Inklusion braucht Aktion¨ Tour in Flensburg.
Es geht nichts mehr, Annett quwält sich echt. Die offene Stelle ist nicht groß, viellecht ein 5 Cent Stück. Wenn man da nicht den ganzen Tag drauf sitzen würde wäre die Sache bestimmt auch in drei bis vier Tagen vergessen. So kommt das ganze aber nicht zur Ruhe und wird sogar größer. Zum Anfang war es nur ein blauer Fleck.
Heute sind wir etwa 12 Kilometer gefahren und wollten dann mit dem Zug nach Koge, die letzten 12 Kilometer mussten wir dann aber wieder radeln, man baut an den Gleisen.
Ich kann gar nicht mehr hinter Annett fahren, ich kann nicht mit ansehen wir sie auf dem Sattel hin und her rutscht. Schlimm ist auch, dass so ein Wind ist, man muss sich immer in den Tritt rein ziehen. Macht sich natürlich gut mit einer schmerzenden Wunde am Hintern. An den Steigungen geht dann nichts mehr weil man sich ja noch mehr in den Tritt zieht.
Sie tut mir echt Leid. Oft steigt sie an den Steigungen ab und schiebt, nicht weil es schwer ist dort hoch zu kommen nein weil sie dann die Schmerzen nicht mehr ertragen will. Oh man.
Tja, in Koge haben wir uns über weitere Zugverbindungen schlau gemacht, wir müssen die nächsten Tage weiter auch den Zug nutzen, es nutzt nichts.
Auf dem Bahnhof gibt es nur Automaten und keinen Schalter wo man eine Fahrkarte kaufen kann. Das ist nicht weiter schlimm weil die Automaten sogar auf Deutsch zu betätigen sind. Blöd ist, dass der Automat uns die Meldung gab, dass man von Mai bis Oktober eine Reservierung für die Fahrräder braucht, man soll eine Nummer anrufen zum reservieren. Das taten wir, die Ansage war auf dänisch, spitze.
Ich habe aber verstanden, dass man beim drücken auf zwei auch eine Ansage auf englisch bekommt. So landete ich in eine Warteschleife, nach fünf Minuten hatte ich die Nase voll.
Wir fuhren wieder in den Ort und fragen nach einer Möglichkeit eine Fahrkarte zu kaufen. In der Touristeninformation sagte man uns, dass man das im Supermarkt am Bahnhof machen kann. Hm, hätte man darauf selbst kommen können, dass Bahnkarten im Supermarkt zu haben sind? Ich stelle mir gerade vor wie ich zu mir in den Supermarkt gehe und Karten für die Bundesbahn kaufe. Na ich weiß nicht.
Egal wie, wir entschlossen uns kurzer Hand nicht in Koge zu bleiben, eine Unterkunft hatten ja auch noch nicht. Wir kauften Karten bis Nyköbingen. Von dort sind es nur noch 27 Kilometer bis zur Fähre. Perfekt- Annetts Hinter bekommt etwas Ruhe.
Tja, eigentlich wollten wir ja noch ein Stück durch Schweden fahren, so etwa 70 Kilometer, um dann mit der Fähre nach Dänemark zu fahren.
Annett hat es in diesem Jahr nicht leicht, erst kommt sie nicht in Schwung und dann als wir es endlich haben, das ausgewogene Tempo für uns zwei, da hat sie eine wunde Stelle am Hintern. Diese ist so schlimm, dass wir weiter nur etwa 35km am Tag schaffen, und da besist sie schon echt die Zähne zusammen wie ein Löwin die ihre Jungen verteidigt, sie gibt echt alles.
Ein Gutes hat es, sie wird nie wieder daran zweifeln und mir zu glauben, dass man keine Radhosen braucht, da sind wir uns einig, aber Salbe am Hintern und im Schritt hilft wunde Stellen zu vermeiden.
Das wäre eigentlich kein Problem, aber wir haben eine Verabredung mit Karl für den Start der Inklusion braucht Aktion Tour am 25.07. Dies bedeutet für uns, dass wir uns nur bedingt treiben lassen können.
Plan B musste her, das bedeutet wir sind gleich nach Kopenhagen mit dem Zug gefahren, so war es eigentlich zum Anfang geplant. Da wir aber eigentlich 50-80 Kilometer am Tag fahren, hätten wir viel Zeit gehabt, darum wollten wir uns noch etwas mehr von Schweden ansehen.
Na egal, Schweden wird ja hoffentlich nicht gleich nach unserer Tour im Meer versinken und man kann es noch einmal besuchen.
Die Überfahrt nach Kopenhagen ist fast einfach, es geht alle 20 Minuten ein Zug. Dieser ist aber immer voll mit Fahrrädern, den ersten mussten wir fahren lassen. Wir haben aber dabei gesehen dass ganz hinten noch Platz war. Wir stanen vorne, sind, weil voll war, schnelle zur Mitte, die war auch voll, bis nach hinten haben wir es nicht mehr geschafft, der Zug fuhr ohne uns.
Egal alle 20 Minuten ist ok und da die Angabe überall ist, dass der Zug am Bahnsteigs 1b hält war der Zug bis dahin voll. Da er aber bis 1a lang war, war sicher, dass das letzte Abteil wieder Platz für noch ein paar Fahrräder haben wird.
Und richtig es war Platz, wir mussten etwas drängel aber kamen auf jeden Fall mit. Kleine Rundreise durch Kopenhagen, man ist mit dem Rad in ein paar Stunden durch, also man hat die Hauptsehenswürdigkeiten gesehen. Wer mehr will braucht in jeder Stadt ein paar Tage um sich in etwa ein Bild machen zu können. Und es sollten Einheimische eine Führung machen. In Malmö gab es das leider nicht und in Kopenhagen hatten wir die voll beladenen Bikes. Also Rundfahrt auf eigene Faust, ein paar Bilder hier und auch ein paar da, ja und sitzen und Leute beobachten darf auch nicht fehlen.
Danach auf, noch etwas raus aus Kopenhagen, zum Zeltplatz. Einchecken, und nach WLAN fragen -YAAAHH sie haben welches auf dem ganzen Platz – Freude. Hat mich umgerechnet 4€ gekostet, was ich noch ok fand bei al den anderen Preisen die hier so auf den Tisch kommen. Scheiße teuer, hatte ich so gar nicht in Erinnerung.
Der Zeltplatz hat uns 35 Euro gekostet, nicht schlecht. Ach und das Schlimme war, dass das Netzt genau bei unserem Zelt nicht ging. Der Grund warum ihr warten musstet. Naja, so steigt die Spannung…..
Wie oft hört man von Leuten die sich nach ihrem Urlaub trennen.
Man ist eigentlich nie wirklich 24 Stunden zusammen, vielleicht mal am Wochenende einen Tag, beide Tage ist schon seltener. Meist hat einer noch etwas vor, ein Hobby welches man mit dem Partner nicht teilt oder etwas Wichtiges erledigen wo der andere nicht helfen kann. Ja, selbst wenn man zusammen weg geht sind meistens noch Freunde dabei oder so.
Im Urlaub ist man über mehrere Tage zusammen und das den ganzen Tag, 24 Stunden, viele Beziehungen verkraften es nicht, dass man sich mehr sieht als die paar Stunden zwischen Arbeiten gehen und ins Bett gehen. Menschen trennen sich nach der eigentlich schönsten Zeit des Jahres, dem Urlaub.
Nun keine Angst bei uns ist alles in Ordnung, wir haben es nur die ersten beiden Tage echt schwer gehabt die selbe Wellenlänge für diese Tour zu finden.
Wir sind zum Glück sehr verschieden und darum haben wir immer mal etwas zu kämpfen um den anderen zu überzeugen, dass eine Idee gut ist die man hat. Ohne den anderen würden wir viel verpassen, ich würde die Dinge die Annett machen will bestimmt nicht tun und anderes herum genauso.
Wir passen perfekt zusammen, wenn wir uns auch oft erst von einer Sache überzeugen müssen.
Der Start unserer Tour war wie geschrieben etwas holprig aber jetzt haben wir es wieder, zum Glück, denn nun kann die Reise richtig los gehen und wir haben 100% Spaß.
Es ist immer noch windig, natürlich aus der falschen Richtung, aber das Wetter ist gut, etwas Wolken und nicht zu heiß.
Schweden hat ein gutes Radwegenetz und die Autofahrer sind mit Rücksicht unterwegs. Eine Freude hier zu radeln.
Die Preise für Essen und Unterkunft sind schon höher als bei uns, ich denke man zahlt ein Drittel mehr.
Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit.
Die Suche nach dem Weg ist leicht weil man wirklich jeden auf der Straße, wie selbstverständlich auf Englisch nach dem Weg fragen kann. Ich frage erst gar nicht ob der gegenüber englisch spricht sondern lege einfach los mit plappern.
Malmö ist eine eher kleine aber doch freine Stadt, hinfahren lohnt sich auf jeden Fall.
So ich freue mich auf den neuen Tag, auf die Tour mit Annett und hoffe, dass der Wind bald aufhört.
Bis denn, denn Das Power-Team