Nach einer Woche Radfahren bei 35-42 °C fühlt man sich als ob man schon 4 Wochen unterwegs ist. Die Sonne raubt einem alle Kräfte.
Zuletzt hatte ich das in Nevada da kam damals dann aber auch noch die Zeitverschiebung dazu. Am dritten Tag hatte ich da echt Zweifel an meiner Idee auf der Route 66 zu radeln. Aber diese Gedanken hat man auf solchen langen Touren oft. Die Natur ist nicht selten unbarmherzig und man merkt wie schwach man eigentlich ist.
Karl war unterwegs und sendete Faxe und wartete auf welche, er ging baden, traf sich mit Leuten und schlief zwischendurch. Ich hielt es so änlich wie er. Also, das Schlafen stand bei mir aber im Vordergrund. Ich habe schon seit Jahren nicht mehr fast einen ganzen Tag im Bett verbracht. Ich bin echt nur nach dem Frühstück in den Biergarten und habe ein paar Telefonate geführt und Mails beantwortet.
Gegen Mittag lag ich dann wieder im Bett, es war mehr als heiß und darum habe ich mir ein Handtuch nass gemacht und auf die Brust gelegt. So konnte man es aushalten. Irgendwann wurde es dann zu warm und ich wurde kurz wach zum erneuten Handtuch nass machen. Das ging so bis zum Abendessen. Ich traf mich mit Karl um 20:30 zum Essen und danach ging es wieder ins Bett, Berichte schreiben und wieder schlafen. Normalerweise bin ich jeden Tag bis 1:30 Uhr wach.
Ja ein Tag mit Nichts machen ist auch mal schön…. Aber einmal alle paar Jahre reicht, ich hatte das Gefühl etwas verpasst zu haben….
Soweit ich mich erinnere ist der Donau-Radweg einer der beliebtesten überhaupt. Als ich mit Annett auf diesem unterwegs war merkten wir nicht viel davon. Es war nur kurz nach der katastrophalen Überschwemmung 2013, viele Leute sagten ihre Tour ab weil sie wohl dachten, dass es nicht so toll wird nach der Überschwemmung. Wir fanden es sehr schön, die Leute hatten alles in Windeseile aufgeräumt und man musste die Spuren echt suchen. Die paar Touristen dieda waren waren sehr wichtig für die Region, dass war auch der Grund warum wir die Reise antraten. Wir wussten was los ist wenn keine Gäste kommen nach einem Problem. In unserer Zeit in Ägypten mussten wir selbst feststellen wie es ist wenn keiner kommt. Als die Bombe in Dahab gezündet wurde waren fast drei Monate keine Gäste da. Viele hatten echt zu tun Geld für ihr Essen zusammen zu bekommen.
Für uns war es mehr als gut, wir konnten uns wirklich die Plätze aussuchen wo wir bleiben wollten und es waren kaum Radfahrer unterwegs. Heute war das anders, Radfahrer ohne Ende. Jetzt konnte man sehen, dass dieser Radweg einer der Top fünf ist. Mit Kind und Kegel war man unterwegs, und wer schon etwas älter ist nutzt ein E-Bike.
E-Bikes sind eigentlich nicht nötig weil man fast immer am Fluß fährt, SCHÖN flach.
Wir hatten einen Haupttreffen, die verlogene Zeit war wieder im Sack, wir hatten nur 42 km zu fahren, es ging oft im Schatten voran und die Landschaft ist echt toll. Ich musste gleich an einen der schönsten deutschen Filme aus den 60er denken. Es spielt einer meine Lieblingsschauspieler mit, Heinz Erhardt. Er heißt glaube ich ¨ Immer diese Radfahrer¨, die Landschaft in dem Film ist toll, aber am schönsten ist, dass die Rollen von Erhardt immer so waren, dass er dem Leben das gute ab gewann.
Wir radelten ganz in Ruhe los und erfreuten uns an diesem entspannten Trip, Karl hatte erst um 15:00 Uhr den ersten Termin. Es war also auch noch Zeit, dass er in die Fluten hopsen konnte. Wenn er Wasser sieht muss er hin und planschen. Super diese Freude die er daran hat…..
Da wir schon gegen Mittag da waren konnte ich noch etwas meine Mails beantworten und schlief einfach mal so richtig. Naja, so gut es ging bei der Hitze in einem Zimmer unter dem Dach. Ich machte mir ein Handtuch nass und legte es mir auf die Brust. Ich schlief auch gleich wie eine Hundewelpe…..
Zum Abendbrot war Karl wieder da und wir genossen den tollen Abend im Biergarten an der Donau. In solchen Situationen weiß man warum Radtouren so toll sind, auch wenn man sie zum Teil verflucht. 😉
Unsere Nacht auf dem Berg war herrlich, die Aussicht am Morgen lies uns fast vergessen, dass wir verflucht hatten diesem Schild auf dem der Zeltplatz ausgeschildert war gefolgt zu sein. Man war die Anfahrt steil, lange nicht mehr so viel geschoben……
Ein Trost hatte die Sache, wir wussten, dass es auf jeden Fall erst einmal runter geht, also fast. Denn es ging noch gut 20 Meter hüher über die Spitze, auf die andere Seite, wo wir runter mussten. So richtig schwitzen nach dem Aufstehen ist bestimmt gesund, sonst würde man ja soetwas nicht machen. 😉
Also es ging runter und zwar schnell, zu schnell. Ich sage immer, dass jede Abfahrt einen Haken hat – Es geht fast immer wieder rauf…. Es ging rauf und runter.
Wir schwitzten uns um 7:00 Uhr von Berg zu Berg und auf zum Bahnhof. Wir beschlossen am Abend zuvor die Zeit nun komplett aufzuholen um leichter wieder zur Ruhe zu kommen. Also radelten wir 30 km in Richtung Bahn. In Deutschland dachten wir werden wir wohl nicht wieder so etwas erleben wie in Tschechien, von wegen schmale Türen in Zügen und so.
Ich hatte Karl schon berichtet von Zügen die genauso eine schmale Tür haben wie die vom Vortag, er war zuversichtlich. Den Tag zuvor ging ach alles gut.
Am Bahnhof angekommen gab es die erste Überraschung. Fahrstühle auf deutschen Bahnhöfen haben verschiedene Abmessungen. Ja, in der Tiefe ist mir das schon oft aufgefallen aber in der Breite noch nie. Und nun wie kommen wir rüber auf das andere Gleis. Müssen wir echt die Treppen hoch und runter. Oh bitte das nicht.
Karl sprach eine nette Frau auf dem Bahnsteig an wegen der Möglichkeit zum anderen Gleis zu kommen. Sie war gleich voller Eifer. Wir sperren kurz mal das Gleis. Hatte ich richtig gehört? Vor zwei Minuten hatte ich zu Karl gesagt, dass man in Deutschland bestimmt nicht einfach mal über die Gleise fahren darf. Da der Fahrstuhl so schmal ist und Rollstuhlfahrer öfters ihre Probleme haben ist das ganz normal in (Namen vergessen). Was aber nicht geht ist, dass man auf Gleis 4 und 5 kommt. Von 4 fuhr unser Zug aber ab.
Auf Gleis 4 / 5 gibt es ein Geländer, dass man nicht überwinden kann/darf. Jetzt kommt das irre. Es werden Züge umgeleitet auf andere Gleise wenn Rollstuhlfahrer mit wollen. Man fährt dann von 1 bis 3 los. Was es alles gibt. Die Schaffnerin erzählte uns noch einige schärfere Geschichten von deutschen Bahnhöfen. Da können behinderte Menschen nur froh sein wenn sie da nicht wohnen. Sie kommen praktisch mit der Bahn nicht aus ihrem Ort weg. IRRE !!
Tja, Gleis 2 oder 3 geht, aber dann ist auch Schluss.
Die Schaffnerin übertraf sich jetzt selbst. Fahren sie einfach von Gleis 2 mit dem Zug nach Hof, das ist der selbe der dann auf Gleis 4 hier wieder zurück kommt. Sie sagte uns, dass sie mit dem Personal im Zug reden wird, damit das alles so geht. Unser Problem war aber noch nicht vom Tisch es war eine schmale Tür und ein anderen Zug in unsere Richtung gab es nicht. Normalerweise fahren andere Züge aber an der Strecke wird wohl noch drei Wochen gebaut und darum wurde irgendwie der Plan geändert.
Im Fahrradabteil kann man die Tür noch ein kleines Bisschen breiter machen, wieder was gelernt, das muß aber das Personal mit einem Vierkantschlüssel machen. Alles ab vom Trike bis zum Sitz und wir konnten es einfädeln. Nun waren wir drin und das Abteil war voll. Etwas räumen und alles war gut. In Hof stiegen alle aus und wir konnten uns gut für den Ausstieg postieren.
Jörg, ein Reisender auf dem Trike, stand auf einmal an irgend einer Station auf dem Bahnsteig. Das Abteil war voll mit Rädern und alle machten ihm wenig Hoffnung. Er blieb cool und meinte, dass das alles kein Problem ist da sein Trike zum klappen sei. Drei Handgriffe und das Bike war handlich, sieh an, so einfach geht das. Wieder was gelernt.
Die Fahrt endete für uns in Regensburg und nach knapp fünf Kilometern Fahrt waren wir auf dem Zeltplatz an der Donau. Cool, Zelte aufstellen und schon ging es an den Fluss. Karl ging baden ich bleib draußen. Im Fluss, mit Strömung und so, war ich seit meine OP nicht mehr und ich lies es lieber.
Wir freuten uns wie lustig Karls Füsse von der Sonne aussehen und staunten wie Schei…. meine Beine aussehen.
Jetzt stecken wir wieder voll im Plan und es bleibt zu hoffen , dass es endlich etwas kühler wird. Immerhin haben wir dadurch 220 km mit dem Zug wieder einholen müssen, gut zwei Tage sind uns in sechs Tagen verloren gegangen. Heißt jeden Tag 35 km etwa.
Hm….. Was für ein Wetter.
So ein Trike hat in meinen Augen viele Vorteile aber für mich auch Nachteile aus denen ich es nicht nutzen würde. Es ist zum Reisen auf jeden Fall entspannter, dir tut nicht irgendwann irgendwas weh. Für behinderte Menschen die kein einfaches Fahrrad nutzen können der Renner schlecht hin weil man so auch mobil ist, gut trainierte Leute fahren selbst mit einer halbseitigen Lähmung, auf Schotterpisten bergab ist es unschlagbar und, und, und…..
Was mich stört sind die Abmessungen – Es ist groß – Darum nichts für mich wenn ich alleine unterwegs bin.
Wir mussten heute mit dem Zug einen Teil der Strecke zurücklegen weil wir zwei Tage hinten liegen. Alles früh aufstehen und einen Tag Pause weglassen hat nichts geholfen. Das Wetter macht uns fertig.
Wir sind schon soweit, dass wir überlegen über Mittag Pause zu machen und in die Nacht hinein zu fahren um der Mittagssonne zu entgehen. Eigentlich sollte man ja bei dem Wetter alles stehen und liegen lassen, wird geraten. Alles graue Theorie !!! Jemand er im Freien arbeitet bekommt ja auch kein Hitzefrei.
Also um einigermaßen im Plan zu bleiben haben wir heute die Bahn in Tschechien in Anspruch genommen, so haben wir mit 60 km radeln und etwa 110 km Bahn fahren einen Tag wieder raus geholt. Großartig.
Nun hatten wir aber das Problem, dass der Zug mit dem wir fahren wollten nur schmale Türen hatte und wir nicht jedem auf die Nase binden wollten, dass man das Trike auch falten kann, das wollten wir uns bei dem Wetter ersparen. ES IST VIEL ZU HEISS.
Die tschechischen Mitarbeiter der Bahn waren sehr freundlich, sie öffnetten uns sogar die Tür die eigentlich für Rollstuhlfahrer genutzt wird um das Trike rein zu heben, abenteuerlich aber wir haben uns das Falten gespart. Freundlich kommt weitern.
Die Verständigung sonst war etwas schwierig, beim Fahrkarten kaufen gab es Probleme, diese wurden aber von Helfenden die englisch sprachen überbrückt. So ganz hat es aber dann doch immer nicht gestimmt. Wir mussten zweimal Karten nachlösen. Einmal für die Räder und nach dem Umsteigen welche für uns. Aber es ging doch. 😉
Schnell mal ne Grenze hinter uns lassen, nen paar Bilder machen für die Nachwelt und weiter in Richtung Essing, da hat Karl einen wichtigen Termin.
Geschlafen haben wir auf einem Zeltplatz auf dem, gefühlt, höchsten Berg der Welt. Ein Zeltplatz in 600m Höhe, mit super Aussicht, einem Pool, einer guten Gaststätte aber einer Anfahrt mit schieben. Nach so einem Tag ist das schon fast wie eine Strafe.
Spät am Abend, nachdem wir endlich die Zelte aufgestellt hatten und duschen waren, saßen wir dann wieder über dem Plan für den nächsten Tag – Die Berge blieben uns noch erhalten und der Wetterbericht meldete endlich mal SONNE PUR. Haha….
Oh man was haben wir verbrochen ???
Als ich vor ein paar Jahren beschloss wieder zu Reisen musste Ausrüstung her. Die Ausrüstung vom Tauchen wurde teilweise verkauft und dass was nicht gleich weg ging, bekam Marc (unser Sohn), um seine Kasse etwas aufzubessern, er setzte es bei eBay rein. Meine schönen Tauchsachen waren weg. Eins meiner zwei Motorräder, die bei meinem Schwager standen, ging auch weg und das andere steht noch da und wartet darauf, dass die Preise für alte Harleys wieder besser werden. 😉
Meine erste Ausrüstung war schön leicht, ich war wohl wie 70% der Radreisenden, es sollte so wenig wie möglich wiegen was man mitnimmt. Also entschied ich mich damals für ein Zelt welche nicht alleine steht, nicht ohne Heringe im Boden.
Als ich dann, vor zwei Jahren weiter beschloss mal um die Welt zu radeln stellte ich so nach und nach alles was ich neu anschaffte gleich um. Ein Zelt sollte erst im nächsten Jahr her, wenn ich von Sibirien über das Nordkap nach Rio fahre. Aber in Japan merkte ich schon, dass mein Zelt doch eher was für leichte Gegenden ist. Obwohl in Nevada ging es auch noch, hm…..
Na egal, worauf ich eigentlich hinaus wollte ist, dass ich ein anderes Zelt brauche und Karl genau so eins hat. Ich sagte ihm, dass ich mir auch so eins holen werde wie er hat, ich brauche eins was frei stehen kann. Der große Nachteil von so einem Kuppelzelt ist aber klar das Gewicht, sein Zelt wiegt ganze 1,7 kg mehr.
Da Karl nun schon seit ein paar Tagen optimiert, er hatte vor dem Start keine Zeit mehr zu überlegen was er mitnehmen will und wirklich braucht, werden so nach und nach Sachen zurück nach Hause gesendet oder entsorgt. Sein Gepäck wird ständig weniger.
Heute fragte er mich wie viel mein Zelt eigentlich weniger wiegt als seins, ich sagte ihm etwa 1.5 kg. Er strahlte sofort über das ganze Gesicht. >>OK<< meinte er, wenn das so ist können wir tauschen wenn du willst. Hintergrund ist: dass ich Karl als er beim Sponsor die Ausrüstung bestellte, erklärte, dass eigentlich für das was wir machen wollen so ein Zelt reicht wie meins, das was er jetzt hat aber andere Vorteile hat. Er wog ab und nahm das Wechsel und nicht das VAUDE. Heute mein Glück, weil er gerade so schön beim optimieren ist hat er vor dem Aufbau die Zelte in die Hand genommen, das wesentlich kleiner Packmaß bewundert und schon waren die neuen Besitzer beide glücklich. VIELEN DANK MEIN FREUND – eine Sorge weniger für nächstes Jahr.
Karl war das letzte mal als Kind zelten und hatte Wochen vor der Tour immer im Garten im Zelt verbracht. Jetzt wo wir wirklich draußen sind findet er es noch besser, er freut sich wie ein kleiner Junge, schön zu sehen, dass er die Natur so aufnimmt.
Sein Zelt haben wir weiter weg aufgebaut damit er nicht von meinem extremen Schnarchen geweckt wird. Seit meiner OP verbunden mit der blöden Kanüle, die in meinem Hals war, ist das so.
Nach dem Aufbau ging er zu dem kleinen Bach runter und erfrischte sich etwas, es war schön kühl und so beschloss er unsere Getränke zu kühlen, die waren bei den Temperaturen wie Tee. Tüte ins Wasser Steine rauf, fertig. Schön, dass wir zu zweit sind, dass hätte ich alleine nicht machen können, da wäre ich nicht runter gekommen.
INKLUSION live – einer hilft dem anderen…….
Bad Muskau war Start und das Ziel hieß Lomen, das liegt kurz vor Tschechien.
Obwohl es warm war und wir eigentlich schon früher starten wollten, ließen wir es, der Grund ist das Schloss im Fürst Pückler Park. Einfach nur wunderschön. So hieß es dann doch schon früh raus aber nicht ab zur nächsten Grenze, nein, auf in den Park. Karl fahre mal so, komm mal von da, Kameras umstellen, jetzt kommen wir von hier, und so müssen wir auch noch fahren. Wir filmten wie die Wilden, wir brauchen ja Material für den Film den Karl machen lassen will.
Sind gute Aufnahmen bei, freue mich wenn es alles zu einem Film zusammen geschnitten ist.
Die Hitze lies noch etwas warten auf sich, was nicht wartete waren die Berge, die fangen dann auch schon bald an. Wir hofften, dass die angekündigte Hitze wenigsten ausbleibt. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das war es dann aber auch. Es wurden 36 Grad im Schatten.
Mit den Bergen wurde dann auch schnell klar, dass unsere Gefährte sehr unterschiedlich sind. Karl kann an Bergen ganz auf ruhig machen, ich würde da umkippen. Bei einem, auch bei zwei oder drei Bergen geht das, ich habe dann nach einer Weile auf ihn gewartet und gut.
Was aber jetzt passierte war, dass Karl auf einer Strecke von 20 Kilometern etwa 25 Minuten hinter mir lag. Ich wartete weil mal wieder die Richtung sich änderte. Bei der Hitze und der Anstrengung war ich natürlich fertig und bei einer so langen Pause wäre ich fast eingeschlafen.
Karl wiederum, war jetzt an dem Punkt wo ich war und musste auch mal eine Pause machen. Ich wartete natürlich mit ihm. Als es dann für mich weiter ging hätte ich das Fahrrad am liebsten an einen Baum gelehnt und mich in den Schatten gelegt. Ich fand nur langsam wieder in meinen Rhythmus. Sch….
Wir mussten was machen, so reiben wir uns auf. Er weil er immer hinter mir her hetzt und ich, weil ich warte bis ich voll raus bin aus dem Tritt.
Wir haben ja von Falk zwei Navis bekommen, beide sehr gut !! Problem – Karl seine Elektrik ist nicht richtig angeschlossen und so wird nichts geladen. Sein Navi leer und ich musste also immer warten.
Um die Sache für uns einfacher zu machen gab ich Karl mein Gerät und nahm mein Handy, so bin ich durch ganz Japan gefahren, es ging super.
Karl fuhr gleich an der ersten Biegung anders als ich, ich fuhr weiter weil ich dachte es bringt ja nichts wenn ich jetzt so fahre wie er und an der nächsten Ecke werde ich so uns so anders gesendet.
Auf in die Berge und ab zum Ziel. Mal nach rechts und mal links und mal ne Pause im Schatten. Ich habe mal gehört man soll bei solch einem Wetter besser keine körperlichen Anstengungen machen. Aber so ein bisschen Radeln ist bestimmt nicht schlimm…..
Ich saß vor einem Bauernhof im Schatten auf der Wiese als eine Frau vom Hof fuhr, sie sagte etwas und ich konnte den Dialekt nicht gleich verstehen. Ich saß ja auf der Erde und der Motor lief. Sie hielt an, machte das Auto aus und wir redeten etwas.
Ich erzählte von unserer Tour mit Ziel Rom, sie staunte und war sehr überrascht was es doch für verrückte Sachen gibt. Wie sie so staunte und das Kund tat, dachte ich auch was wir den für verrückte Hunde sind, die mal eben durch die Gegend fahren bei dem Wetter.
Ich fragte nach dem Weg und sie meinte: >>Der Weg ist sehr kaputt von den Forstfahrzeugen<< und, dass das wirklich eine Schande ist. Die kommen ja da durch.
Ich musste weiter, zu lange warten bei solch einem Wetter ist tötlich. Wir verabschiedeten uns und ich folgte wieder der netten Dame in meinem Telefon.
Ich fuhr weiter in die Berge, aus der Straße wurde ein Weg, aus dem Weg ein Pfad, aus dem Pfad eine Art Wanderweg und aus diesem eine bewachsene Schneise zwischen den Bäumen.
Das muss besser werde war mir klar, an den Bäumen sind Zeichen für Wanderwege. ¨Der wurde nur lange nicht genutzt¨ beruhigte ich mich selbst.
Es wurde immer schlimmer und ich hätte umdrehen sollen. Ich hasse mich manches Mal, dass ich immer sage – Geht nicht gibt es nicht.
Umgestürzte Bäume, hohe Sträucher, Himbeeren die den Weg am Boden bedeckten und Wasserlöcher von den Reifen der Forstfahrzeuge waren meine Route. An Hand der Spuren konnte ich gut sehen, dass sich die Wildschweine gerne bei solch einem Wetter in den Löchern erfrischen. Was für ein Mist aber auch.
Ich wollte nicht umdrehen, es waren ja nur ein paar Kilometer, als ich drüber nachdachte es doch zu tun hatte ich schon an drei Bäumen den Junior rüber gewuchtet, ihm sein Schutzblech gerichtet und fast zwei Stunden auf diesem Weg, der sogar einen Straßennamen hatte bei Maps, verbracht.
Was wirklich gut funktioniert ist die Standortbestimmung. Wenn ein Abzweig kam, den man so nie erkannt hätte, ging ich zu Fuß etwas weiter und konnte sehen ob ich die falsche Schneise nahm. Echt cool, wieder was gelernt.
Irgendwann rief Karl an und fragte wo ich sei, er war auch auf einer Piste die ihm alles abverlangte. Steil in den Himmel und Schotter. Er sagte, dass er mir diese Bilder zeigen muss, ich werde es nicht glauben wo er ist.
Als nächstes meldete sich meine Frau, ich musste ihr wie schon oft auf einer Tour sagen, dass ich noch nicht am Ziel bin und mich melde. Dann weiß sie immer, dass ich kurz angebunden bin weil das Ziel noch auf sich warten lässt.
Eine Stunde später, Karl rief mich wieder an, er war am Hotel angekommen, zum Glück ging bei ihm alles gut!!
Ich sagte ihm, dass ich nur noch etwa zwei Kilometer vom Ziel entfernt bin und hoffe gleich bei ihm zu sein. Eine Stunde später war es soweit.
Nach dem Essen beschlossen wir so zu Reise wie ich es fast immer halte, schnell von A nach B. Also die größten Straßen die man befahren darf. Solche Straßen sind am flachsten und geradesten.
Bei der Hitze achte so und so keiner mehr auf die schöne Landschaft…. Gute Nacht Karl, bis morgen …..
Bis Dato war ich ja mit Karl immer nur gestartet und zum nächsten Start gefahren.
Nach Kiel mussten wir uns ja leider trennen und Karl fuhr alleine von der Ostsee nach Berlin, ich bin mit Annett nach Hause gefahren weil es ihr nicht so gut ging. Sie hat übrigens Blutarmut und damit ist auch klar warum sie keine Leistung erbringen konnte. Jetzt muss sie zu verschiedenen Ärzten und nimmt Eisen zu sich. Das wird wieder, jetzt müssen sie erst einmal die Ursache finden und gut. Insgesamt ist sie gut drauf und hat eine große Klappe wie immer. Wenn ich nicht die Blutwerte gelesen hätte könnte man glauben sie hatte keine Lust mehr als 35 km am Tag zu fahren. Dazu kam dann noch ihre schmerzende Stelle am Hintern. Ach Annett du hast es nicht leicht – ick liebe dir.
Den Oder-Neiße-Radweg kenne ich schon, er war meine erste Tour die ich alleine nach meiner ¨Wiedergeburt¨ gemacht habe, er ist also irgendwie was Besonderes.
Was an dem Weg so toll ist, ist, dass er an vielen Stellen sehr naturbelassen ist, so weit sind wir aber leider nicht gekommen. Wir müssen ja abbiegen Richtung München. So konnten wir Polen immer nur einen kurzen Besuch abstatten. Wir waren wohl die einigen die nicht wegen dem billigen Benzin und der preiswerten Zigaretten da waren. 😀
Bis Frankfurt Oder sind wir mit dem Zug gefahren weil wie die Zeit wieder raus holen mussten die wie länger beim Start in Berlin gebraucht haben. Mit dem Trike in den Zug ist nicht leicht, es braucht schon einiges an Stellfläche, die Fahrstühle müssen eine gewisse Größe haben und man sollte nicht auf stark befahrenen Strecken unterwegs sein. Der Grund: So ein Trike ist nicht als Fahrrad akzeptiert, man ist also auf die gute Laune der Schaffnerin angewiesen. Aber es ging ja alles gut.
Vorbuchen ist blöd, man muss immer an einer Stelle zu einer bestimmten Zeit sein und kann auch nicht viel am Verlauf der Strecke ändern um Zeit zu sparen. Nun ist es so, ein paar Hotels müssen angefahren werden und gut.
Das Trike läuft gut und Karl ist zufrieden. So nach und nach sind auch alle Sachen angebaut, also Halterungen für allen Kram.
Was echt schwer ist, ist eine gemeinsame Geschwindigkeit, im flachen gut, doch bei Steigungen schwierig. Ich bin gespannt wenn wir in Tschechien auf die ersten Berge stoßen.
Ja, Wetter ist gut, schon fast zu warm, Streckenverlauf toll, danke Lars und wir machen eine der tollsten Sachen der Welt. WIR RADELN SO DURCH DIE GEGEND.
Bad Muskau war unser ersten Halt, eine Stadt die es sich lohnt anzusehen. Haben morgens dann gleich noch gefilmt, aber dazu im nächsten Bericht mehr. Müsst euch noch etwas gedulden, versuche jetzt doch die Berichte alle einzeln zu machen, eine Zusammenfassung ist blöd.
Heute Morgen als mir Annett Tschüss sagte und meinte >>Na dann bis Mitte Oktober<< wurde mir dann so richtig bewusst, dass ich jetzt eine kleine Ewigkeit unterwegs bin. Mit Karl werde ich Richtung Polen reisen, wir fahren ein gutes Stück auf dem Oder-Neiße-Radweg. Von dort geht es zurück nach Deutschland um ein Stück durch Tschechien zu radeln in Richtung München.
Wie es jetzt aussieht, gibt es da einen Fahrradladen der unsere Aktion unterstützt und die Bikes mal durchsieht.
Tja, und dann geht es durch die Alpen in Richtung Papst.
Aber wir waren ja am Start in Berlin, das andere alles liegt noch vor uns, ein gutes Stück Arbeit.
Ich war um 8:45 Uhr da und die ersten Helfer wuselten schon rum. Karl war nicht da, sein Biker schon. Wo steckt er denn, ich fragte Lars, der erzählte mir, dass Karl im ADLON sei weil ja von dort aus gefilmt werden soll. Der Grund dafür ist, dass wir nicht mit einer Drone vor der Botschaft der USA herum fliegen durften. Huuuu der Feind ist überall. Hahaha
So nach und nach trudelten die Leute ein die mit uns starten wollten, ein bunter Haufen. Es ging vom normalen Rollstuhlfahrer über Rennradfahrer hin zu Spitzensportlern im Behindertenbereich. Schön, dass sich alle so für die Aktion interessieren.
Nachdem ein paar wichtige Leute wie z.B. der Vizepräsident im Leistungssport Dr. Karl Quade stellvertretend für den Deutschen Behindertensportverband (DBS) geredet hatten, gab der Staatssekretär der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport den Startschuß. Also mit einer Pfeife, vor der Botschaft darf man bestimmt auch nicht schießen.
Polizei vorne weg und ab auf Unter den Linden. Vorbei an all den schönen alten Gedäuden meiner Stadt, super. Es starteten etwa 50 Leute, am Camp4 auf der Karl Marx Allee gab es die erste Pause, die ersten mussten sich leider verabschieden, 3km im normalen Rollstuhl sind schon viel. Weiter gehts, Polizei, wir Polizei.
So nach und nach verabschiedeten sie einige, und unsere Gruppe wurde überschaubar. Karl, Lars, der uns ja bis Frankfurt Oder begleiten wollt, und ich wurden von Frank, den ich auf Facebook kennenlernte und der auch schon bei einem Vortrag von mir war, Georg, er ist im Vorstand von der ¨Diakonischen Initiative Direkt¨und Matze fuhren mit uns mit. Ronny Ziesmer – ehemaliger Kunstturner, Björn Behnke – Handbiker u. Behindertensportler des Jahres 2015 sowie Dennis Zittlau – Musiker stieg nach einigen Kilometern aus und auch Matze, der übrigens mein Physiotherapeut ist, wie dekadent, das eigene Personal für das Wohlbefinden, musste auch los. Er hatte extra seine Arbeit für einige Stunden unterbrochen um uns zu begleiten. Danke mein Freund.
Ja, nun waren wir nur noch fünf und das Tempo konnte etwas steigen. Der eigentliche Plan war es bis nach Frankfurt Oder zu fahren, das Problem ist, dass bei den Aktionen in den Städten immer viel Zeit benötigt wird und so haben wir kurzer Hand den Plan etwas geändert. Nach 28 km Fahrt durch die Stadt waren wir an der Grenze, Karl und Lars konnten es kaum glauben, dass das alles noch Berlin war, eben eine amtliche Stadt. Karl ist eigentlich aus Hamburg und meinte das sei so ähnlich. Ich sagte ihm, dass Berlin viel größer ist und gut 1,8 Millionen Einwohner mehr hat. Wie so viele Leute denen ich das erzähle staunte er nicht schlecht.
An der Stadtgrenze verabschiedeten sich dann auch Frank und Georg, Georg sehe ich von allen von denen ich mich verabschiedet habe ich als ersten wieder, wenn wir uns in Mera treffen. Er ist auch wieder als Aktivist vor Ort um zu helfen.
Die Fahrt war angenehm und ruhig, Karl hat es gut getan, dass er seit Kiel etwas fahren konnte um sein neues Gefährt kennenzulernen. Er hat schon einige Sachen auf sich zugeschnitten und kommt viel besser mit den Schaltvorgängen klar. Ja, er hatte ja leider vor dem Start nicht viel Zeit das Trike kennenzulernen, es war einfach zu viel Arbeit mit der Tour verbunden.
Er freut sich wie ein Westberliner-Ferienkind auf die nächsten Wochen, fahren, fahren , fahren.
Im Hotel angekommen haben wir uns dann von Lars verabschiedet. Er ist nach gut 90 km noch mal in Richtung Heimat gestartet und hat sich auf einem Zeltplatz telefonisch angekündigt. Mit seiner Zigarre will er morgen wenigstens 200 Kilometer machen.
Tja Karl ist in die Sauna und ich schreibe Bericht. Sauna finde ich so schon blöd, aber nach so einem Tag durch die Hitze würde ich dort sterben.
Morgen Früh geht es dann weiter entlang des Oder-Neiße-Radwegs, ne schöne Strecke. Bin gespannt was sich da getan hat, ist ja nun schon wieder drei Jahre her, dass ich dort unterwegs war, und Radwege werden ja in Deutschland ständig verbessert.
Ich bin gespannt.
Annett wollte gar nicht aufstehen, das Bett war einfach nur super.
Ich hatte mein Zelt in die Dusche gelegt und bin froh, dass das wieder niemand im Hotel gesehen hat. Das ganze Gras, dass ich aus Dänemark mitgenommen habe landete in der Dusche als ich das Zelt dort zum abtropfen hineinstellen. Habe wieder Ordnung gemacht. 😉 Aber sah erst einmal schlimm aus.
Acht Uhr war das Beladen der Fahrräder erledigt und um halb neun ging es zum Frühstück. Nach einer guten Stärkung fing es wieder an zu regnen, zum Glück nur kurz.
Das Frühstück war auch sehr gut, genauso wie das Personal also rundum ein echt gutes Hotel. Gleich im Anschluss an das Essen ging es vor die Tür und wir haben noch ein paar Bilder gemacht die das Hotel auf die eigene Facebook Seite stellen wollte. Ja, aber gerne bei so einem Service !! Es ist übrigens das Hotel Birke in Kiel gewesen – mal als kleinen Tipp. 😉
Wir fuhren zum Bahnhof wo der ADFC schon einen Stand aufgebaut hatte und die Aktion so unterstützte. Ich hätte mir gewünscht, dass mehr Mitglieder dort erschienen währen, leider hat sich mein Eindruck über den ADFC wieder bestätigt. Schade.
Na egal, der Bürgermeistern von Kiel Peter Todeskino war vor Ort, ein bodenständiger Typ der mit uns fuhr und auch nicht gleich abdrehte als die Presse nicht mehr in der Nähe war. Er hatte Zeit für die Sache, nicht so wie in Flensburg wo wirklich alle wichtigen Personen nicht konnten weil es wichtige Dinge zu erledigen gab. Was ist wichtiger als ein Miteinander aller Menschen? Ist nicht gerade Urlaubszeit ?????
Die Polizei fuhr wieder mit uns mit und man hatte sogar eine Polizistin eingesetzt die mit einem Rad voraus fuhr obwohl Kiel keine eigen Fahrradstaffel hat, das haben wohl nur größere Städte, hat sie mir erzählt.
Teilnehmer mit Handicap waren leider nicht so viele dabei, dafür hatten wir aber das Vergnügen, dass mit einer Drohne gefilmt wurde, das Material soll zusammen mit vielen anderen Videos zu einem ganzen Film zusammengefasst werden. Ich freue mich schon darauf Kameramann zu spielen und dieses Mal nicht nur mich zu filmen.
Ich fuhr mit Karl bis zum Stadtrand und uns folgten noch einige Teilnehmer die eigentlich an dem Tag etwas ganz anderes vor hatten. Sie wollten nach dem Start eigentlich in die andere Richtung zu einem Tagesausflug starten, doch die Gespräche mit uns fanden sie so interessant, dass sie rasch eine andere Tour erarbeiteten und so bis zum Schluss dabei blieben.
Der offizielle Teil war zu Ende und wir wollten eigentlich in Richtung Timmendorf starten. Mit Annett wollte ich am Telefon besprechen wo wir uns treffen. Das Telefonat ergab leider, dass es ihr noch schlechter ging als die letzten Tage. Wir besprachen, dass ich Annett nach Berlin bringen werde und dann zu Karl zurück fahre.
Es war geplant noch zwei Tage in Timmendorf zu bleiben und die ganzen Vorbereitungen zu treffen für unsere Filmarbeiten bevor wir die gut 300 km nach Berlin unter die Räder nehmen.
Nun haben wir den Plan dahin geändert, dass ich in Berlin bleibe bis Karl hier ist und die restlichen Vorbereitungen, sprich Montage der diversen Halterungen für die Kameras hier vornehmen.
Ich bin sehr froh, dass ich Annett begleitet habe, denn sie hat sich echt nicht wohl gefühlt und wir mussten 5 Mal umsteigen um nach Berlin zu kommen, über Hamburg fuhren einige Züge nicht wegen des Unwetters.
Montag ist Annett dann gleich zum Arzt und heute bekam die den Befund – Blutarmut.
Das erklärt einige Sachen die sie so hat und die uns bis dato gar nicht bewusst waren. Das Wichtigste ist aber wohl die Tatsache, dass man durch Blutarmut einen extremen Energie Verlust hat und sie dadurch so schwer in Schwung kam auf unserer Tour.
Jetzt heißt es sie wieder auf die Beine zu bekommen !!!
Mehr Bilder habe ich leider nicht weil ich den Fotoapparat bei Annett vergessen habe. Dafür haben wir das schöne Bild von der riesigen Möwe die gerne Pizza ist. Alexa hat mit Annett am Bahnhof gewartet damit sie nicht alleine ist und dabei entstand dieses Bild.
Ich melde mich wieder wenn ich etwas Neues habe bzw. wenn ich mit Karl am Dienstag von Berlin starte.
Drei Uhr nachts, es fängt an zu regnen. >>Na hoffentlich hört das bis morgen Früh auf<< waren meine ersten Gedanken.
Es hörte nicht auf, im Gegenteil, es wurde schlimmer und schlimmer. Mist, heute startet die “Inklusion braucht Aktion” Tour 2015, man hatte Unwetter angesagt aber das sollte erst einen Tag später kommen und auch nicht genau hier lang gehen. Wetter macht irgendwie nicht das was man drüber berichtet. Wir hatten aber noch Glück in Hamburg konnten einige Züge nicht fahren weil Bäume die Strecke versperrten und Leitungen defekt waren.
Ich sichere mein Fahrrad oft noch mit einer kleinen Alarmanlage und ich schlafe immer nackt (jetzt wisst ihr Bescheid), was ich bis zu dieser Nacht nicht wusste ist, ob die Anlage wasserdicht ist. So lag ich wach und malte mir aus wie es ist wenn ich schnell raus muss um den Alarm zu stoppen. Ich zog mir schon einmal die Unterhose an und überlegte ob ich raus gehe. Wenn du jetzt deine Sachen anziehst und raus gehst hast du das nasse Zeug hier drin, das kommt nicht in Frage. Ich war noch am überlegen da hörte ich etwas: >>War das ein Pipen<< fragte ich mich. Und da noch mal, Scheiße!! Ich machte das Zelt auf und hechtete in Unterhosen in den Regen, eine Dusche gibt wesentlich weniger Wasser ab. Anlage ab und wieder rein. Ich war nass und froh, dass ich mir keine Sachen angezogen habe, die hätte ich auswringen müssen. So nass wie ich war kam ich natürlich nicht in den Schlafsack. Nass, kalt und fernab der Heimat, auch du armer Hund.
Mit dem Einsetzen des Regens war es mit dem schlafen vorbei und um 6:45 Uhr klingelte mein Wecker. Ich packte alle meine Sachen ein und zog gleich meine Regenkleidung an. Der Wind war so stark, dass ich meine Taschen auf das abgebaute Zelt legen musste um es mir nicht durch die Gegend fliegt, und das alles in voller Montur. Mist.
Ich war fertig, nicht nur mit dem Zusammenpacken, ich hatte noch nie solche Mühe meine Ausrüstung wieder zu verstauen.
Bis zum Startpunkt in Apenrade waren es nur 2,2 km und so war der Weg dorthin wenigstens easy. Vor Ort waren schon einige derjenigen die mitfahren wollten, auch der Bürgermeister war mit von der Partie. Schön, dass einige Leute die Wichtigkeit einer Sache vor das eigene Wohlbefinden stellen. Dankeschön !!!!
Noch bevor wir abfuhren hörte der Regen etwas auf und so wurden diejenigen die starteten doch noch ein wenig entschädigt. Es ging mit Polizeieskorte in Richtung Grenze denn in Deutschland wartete man schon auf uns um uns nach Flensburg zu begleiten. Eine Gruppe von etwa 12 Personen folgte uns den ganzen weg, die Rollstuhlfahrer machten an der Stadtgrenze kehrt damit wir schnellen voran kamen. Das war aber für einige kein Problem, sie luden den Rollstuhl ins Auto und folgen uns. Wenn wir eine Pause machten, um was zu trinken oder mal auf den Topf zu gehen, trafen wir uns einfach wieder. So geht es, ganz einfach !!!!
In Flensburg warteten schon einige Leute auf uns und es kam auch von Zeit zu Zeit etwas Sonne durch, genau richtig um für die dpa ein paar Bilder zu machen. Lauro der Stamm-Fotograf für Health Media e.V. die die Tour ins Leben gerufen haben, war natürlich von Apenrade an dabei und machte Bilder aus dem Kofferraum heraus und ab Flensburg vom Pickup aus. Ich staunte, dass die Polizei nichts sagte.
In Flensburg waren überall Fotografen, schau mal hier her, schau mal hier her und schau mal hier her. Jeder wollte ein gutes Bild. Wir haben dann erst einmal etwas Ordnung in die Sache gebracht und dann jeden einzeln Fotos machen lassen.
Es wurden uns viele Grüße an den Papst mitgegeben und sogar ein kleiner Bär der ein Gewand trägt und eine Kette mit einem Kreuz. der wird wohl jetzt der Talisman der Tour sein.
Auch hier war es so, dass wir bis zur Stadtgrenze mit allen zusammen fuhren und dann weiter zogen. Ein paar begleiteten uns wieder etwas weiter. Frank den ich über Facebook kennen lernte begleitete uns die ganze Strecke bis Eckernförde. Er plante gerade eine echt tolle Tour durch die USA und Kanada und hatte ein paar Fragen. Wir werden uns in nächster Zeit bestimmt noch etwas austauschen.
Ein weiterer Mitstreiter war Fietje, Karl hatte ihn eingeladen uns zu begleiten. Die beiden haben sich bei ihrem Fahrradhändler kennengelernt weil sie beide ein Dreirad fahren. Er ist ein echtes Urgestein und wir haben viel gelacht.
Tja, und zwei weitere die uns begleiteten waren Eltje und Thorsten, sie waren gerade in Kroatien unterwegs und sind extra noch einmal gestartete um uns zu unterstützen. Ich kenne die beiden von meinem Vortrag in Flensburg wir haben danach noch eine ganze Weile geredet und uns ausgetauscht. Dieses Mal hatte ich einige Fragen weil ich wissen wollte wie die Tour war. Eigentlich wollte ich ja 2012 auch eine Tour durch dieses Land machen, ich kenne da noch viele Leute weil ich zwei Sommer in Kroatien arbeitete. Letztendlich bin ich aber an der Cote d’Azur lang gefahren weil es mir zu unsicher war durch Kroatien zu radeln. Ich wusste von einem Freund dort, er ist Minensucher, dass noch einige tausend Quadratmeter von Minen befreit werden müssen und wollte nicht das Risiko eingehen, da in die Luft zu fliegen weil ich, mit meinen Augen, ein Warnschild übersehen habe. Die beiden geben aber Entwarnung, sie meinten, dass sie hauptsächlich durch touristische Gegenden gefahren sind und dort alles in Ordnung war. Wer mehr darüber wissen will kann hier mal reinschauen: www.thepedalpunks.wordpress.com viel Spaß.
Wir sind bis kurz vor Eckernförde zusammen gefahren dann haben wir uns verloren, wir wollten uns dort im Hafen eigentlich bei einem Fischbrötchen verabschieden. Ich wartete mit Karl noch eine Zeit lang aber es kam niemand. Wir beschlossen die Tour für heute zu beenden, ich hatte kaum geschlafen, unsere kleine Gruppe musste auf dem Weg von Flensburg ein paar Mal die Regensachen wieder anziehen, wir mussten uns unterstellen weil es richtig regnete und es goss schon wieder in Strömen. Außerdem mussten wir pünktlich im Hotel sein.
Wir luden das Trike bei Karls Frau in Auto ein und ich fuhr zum Zug. Auf dem Weg dort hin traf ich unsere Pedalpunks und im Zug die anderen beiden. Wir tauschten uns jeweils kurz aus uns verabredeten uns zu meinem Route 66 Vortrag im November in Flensburg.
In Kiel wartete schon Annett, sie kam ja nicht mit weil es ihr nicht so gut ging. Noch schnell 6km zum Hotel alles abladen und um 22:00 Uhr saßen wir dann alle zum Abendessen zusammen.
Wir waren echt glücklich, dass der Start der Tour so gut klappte und planten den nächsten Tag der mit aufstehen um 6:30 Uhr verbunden war.