Mein Blog entstand aus der Idee heraus, mit meiner durch plötzliche Krankheit gemachten Erfahrung an die Weltöffentlichkeit zu gehen. Viele Freunde und Bekannte waren der Meinung, dass ich mit meiner Geschichte vielen zeigen kann, dass es sich lohnt weiter zu machen, niemals aufzugeben.
Ihr findet hier:
2014 Von Italien nach Rumänien / Nordsee Radweg mit Annett / Route 66 /Unsere Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn
2015 Japan-Radtour / Radtour mit Annett durch Schweden und Dänemark / Inklusion Braucht Aktion 2015 / DID Charity Tour 2015
Ältere Beiträge findet ihr >>hier
Eine gute Reise ist mir fast immer beschärt, die meisten großen Straßen auf denen ich so fahre sind Europastraßen. Sie werden in sämtlichen Ländern von der EU unterstützt. Ne tolle Sache, die Fahrbahnen sind gut, oft genug mit Seitenstreifen für mich und der Verkehr ist meist fließend. Darum unterstützt man das bestimmt auch, Autos bzw. LKW sollen rollen.
Die Leute auf den Dörfern hier finden das bestimmt nicht ganz so gut. Die Autos brummen hier oft mit 100 Sachen durch. Es gibt meistens zwei Überwege, diese werden irgendwie nur in Deutschland wahrgenommen. In allen anderen Ländern wartest du und wenn du nicht einfach schon einmal etwas auf die Fahrbahn gehst und die Autos praktisch zwingst zu halten, stehst du ewig.
Man darf dann auf diesen tollen, schnellen Straße auch nicht mehr mit den typischen Pferdewagen fahren. Fortschritt……
Ich stand auf meiner Tour von Oradea nach Cluj an vielen Stellen, in tollen Dörfern und mir taten die Leute etwas leid. Schöne Holzkirchen, niedliche Häuser am Straßenrand, der Ausblick von einem der vielen Berge die ich bezwungen habe auf den 157 Tageskilometern durch die Karpaten, sind echt hervorragende Begleiter auf so einer muskelzerrenden Route, eigentlich trotzdem entspannend. Durch den ständigen Autolärm aber kann man viele schöne Dinge am Wegesrand nicht genießen.
Alternativen wären kleinere Straßen zu nutzen, die es aber hier durch die Berge nicht gibt, oder man baut eine Autobahn wo sich die Autos austoben können und so die Dörfer wieder ihre Ruhe bekommen.
Naja, ich bin ja auf den größeren Straßen oft unterwegs, meine Reisen sind meist mit Terminen verbunden bei denen ich Dinge für die verschiedenen Projekte die ich unterstütze wahrnehme. Es stört mich nicht wenn mal mehr Trubel auf den Straßen ist, wenn ich die Nase voll habe verschwinde ich für ne Weile in die Walachei (übrigens ist die Walachei ein Gebiet welches auf dem Gebiet des heutigem Rumänien liegt). Fertig. Ich finde es nur schade, dass die Leute dort mit dem Staub und Dreck leben müssen.
Die Strecke war schon sehr anspruchsvoll, Steigungen zwischen 8-12 %, mit engen Kurven in denen dann Trucks im Schritttempo an dir vorbei fahren. Rasante Abfahrten, wo ich mir erst eine Jacke drüberziehen musste bevor es mit vollem Tempo in die Täler ging, Toll….
Auf einem Berg, so um die 500-600 Meter über Null habe ich auch überlegt Handschuhe anzuziehen. Ich konnte mit meinem Atem schon Nebel erzeugen. Es wird jetzt gerade ganz schnell Herbst und wenn man den Leuten hier glaubt auch ein harten Winter da es jetzt hier schon eisige Winde gibt. Hm, die Vorhersage ist zum Glück nicht für meen Berlin.
Es war wie geschrieben schon etwas kalt, von Zeit zu Zeit gab es etwas Niesel und ich musste mich immer mal wieder umziehen. Für die Abfahrten war es echt schon zu lausig. Tja, nun ist es langsam Zeit sich auf den erst einmal letzten Winter in Berlin vorzubereiten. Im April startet dein größtes Abenteuer und es gibt noch einiges zu tun. Das Rad noch einmal komplett checken, Ausrüstung an manchen Stellen ersetzen, die letzten Jahre haben einige Dinge doch stark belastet, Sponsoren suchen, noch ein paar Vorträge halten, ja und, und mein Buch will ich ja noch schreiben. Der Winter wird nicht langweilig.
Durch den Umstand, dass ich erst gegen 9:30 Uhr aus Oradea los kam, die Berge mich echt zwangen mit 5 km/h zu reisen und die Tage jetzt schon ziemlich kurz sind, ergaben, dass ich bei Dunkelheit in Cluj ankam. Dunkelheit ist für mich ein echtes Problem, nicht die Dunkelheit selbst, eher die vielen Lichter überall, besonders auf Straßen ist das so, Autos die schnell an die vorbeifahren und ihre Scheinwerfer die das Licht nur so durch dein Blickfeld jagen. Die Einfallstraße nach Cluj ist mehr aus befahren, schon am Tage für gesunde Radfahrer eine Herausforderung. Ich war mir klar, dass die Nummer zu hart ist und verdrückte mich auf den Bürgersteig. Für die letzten 5 km brauchte ich echt 40 Minuten, tja, so ist es eben. Auch egal!!!
Das neue Projekt in Cluj ist eine echte Herausforderung, in Mera das Haus ist ja fertig und wird am Freitag übergeben. Ich werde berichten.
Bei meiner Ankunft bin ich auf dem letzten Stück an einer Abzweigung etwa 100 Meter falsch gefahren, meine Nase nahm gleich den typischen Shisha-Geruch wahr. COOOOOL, gleich um die Ecke gibt es die begehrte Wahre, hier wirst du wohl in Zukunft öfter sitzen.
Zurück, ahhh, da ist die Kirche, wir sind im Gemeindehaus untergebracht. Als ich wieder aus dem Tor raus ging, ich hatte den Kirchhof schon betreten, es war aber alles dunkel und ich dachte es ist das bedeutete Haus nebenan, da kamen mir schon zwei unserer Jungs entgegen. Freude, wieder rein, das Gemeindehaus steht hinter der Kirche. Alles nach oben, erzählen, die zwei neuen Helfer begrüßen und essen, viel essen – Hunger.
Ich war so aufgedreht, dass ich trotz der Anstrengung nicht müde war. Ich spürte zwar meine Muskeln im ganzen Körper doch das Adrenalin hielt mich noch am Leben. Schlußendlich landete ich mit meinem Freund Mitja noch in der Shisha-Bar. Nach nur einer halben Stunde war ich runter gefahren, die Müdigkeit setzte jetzt hammermäßig schnell ein. Ab ins Bett, schone deinen Körper etwas, morgen willst du den anderen helfen. Es gilt ein Haus für die Tagespflege in Cluj zu errichten. Denn auch das ist in Rumänien nicht soselbstvertändlich wie bei uns. Ja, das Leben hier ist etwas anders gepflastert als bei uns. Wir sitze zwar alle im schönen Boot EU aber es gibt auch Kabinen untern neben dem Motorraum. Vielleicht fühle ich mich darum hier so wohl. Auf meinen Reise nehme ich auch immer die Kabinen, sie sind preiswert und man trifft hier die wirklich interessanten Leute, Leute die dir Geschichten aus dem Leben erzählen die nicht ohne Wellengang laufen.
Über das tolle neue Projekt berichte ich im nächsten Beitrag, auch darüber wie das ¨alte¨ eingeweiht wurde und so. Außerdem gibt es zwei neue Helfer, die ich noch etwas vorstellen will, beides coole Typen. Man kann nämlich auch helfen ohne Geld zu spenden, einfach mitfahren und mit anpacken, es sind ganz verschiedene Menschen an Bord, man muss nicht Handwerker sein. Es sind angehende Lehrer dabei, Taxifahrer, Wissenschaftler (also eigentlich eine Wissenschaftlerin) und Musiker, ein bunter Haufen, der viel Spaß bringt…..
Das Navi zeigt mir 140 Kilometer bis zum nächsten Punkt den ich erreichen will, das Land ist flach, ich habe Rückenwind, es ist bedeckt, soll nur ein wenig regnen. Ideal für ein paar Kilometer Richtung Osten.
Doch bevor es los geht muss ich mich noch verabschieden. Ein herzlichen “Auf wiedersehen”, noch eine kurze Umarmung und schon sitze ich im Sattel, im Sattel Richtung Rumänien. Halt, halt, halt an Svente. Du wolltest noch Norbert besuchen. Stimmt – fast vergessen. Das war ja der andere Grund warum du doch in dem kleinen Hotel am Flughafen geblieben bist und gestern nicht noch ein paar Kilometer gemacht hast. Norbert ist der freundliche Typ von CARGO, er hatte mir im letzten Jahr ja so toll geholfen, dass die Ägypter es endlich auf die Reihe bekamen mein Bike nach Ungarn zu senden. Ihn musste ich besuchen.
Ich sende von meinen Touren immer Postkarten, Freunde von uns bekommen welche, mein Arzt, natürlich Annett und Norbert. Karten aus aller Welt. Nun hatte ich eine von Prag in der Tasche die ich nicht los geworden bin weil ich keine Briefmarken bekommen hatte in Tschechien. Ich dachte mir, fährst mal vorbei und spielst den Postboten, er wird sich freuen. Als ich eintrat in das Büro war er nicht zu sehen, ich befürchtete schon er sein heute nicht da. Ich fragte nach ihm, ein junges Mädel sah mich fragend an. Hattest du den Namen falsch ausgesprochen? Norbert klingt hier vielleicht anders als bei uns. Ich wiederholte den Namen – Nichts. Eine andere Frau hatte mitbekommen was ich wollte und sagte mir, dass Norbert nicht mehr hier arbeitet und wo er nun ist. Ich war geknickt, hatte mich doch so auf seinen Gesichtsausdruck gefreut. Na ich werde mal versuchen ihn ausfindig zu machen wenn ich in Berlin zurück bin. Vielleicht wird es ja was.
Also rauf aufs Pferd und der Sonne entgegen, also das was man am Himmel von der alten Dame erahnen konnte. Es war voll bedeckt. Die ersten Kilometer liefen sehr gut, sogar Radwege waren vorhanden. Hervorragend. Der Ort endete und eine Art Landstraße begann, breit genug um mir mit den Autos die Fahrbahn bequem zu teilen. Ich war etwa 4 km auf der Straße unterwegs, da kam aus dem Nichts eins dieser verhassten Schilder hier in Ungarn. Radfahren verboten. Es war wie immer, es gab keine Alternative. Ich suchte nach einer Lösung, das Navi zeigte mir auch nichts anderes an. Ich kotzte mich fast tot, die haben hier echt nichts für Radfahrer übrig…..
Zurück, irgendwo abbiegen und über die Dörfer eiern. Das kostet Zeit und bringt dir ein Drittel mehr Kilometer auf den Tacho. Ich war schon zweimal in Ungarn unterwegs, ich kenne dieses Spiel. Nein du färst, obwohl die mal jemand am Straßenrand gesagt hat, dass die Polizei da hohe Strafen drauf aussetzt. Ich forderte mein Glück, ich hasse Autorität. Gestern habe ich mit Frank so hin und her geschrieben und dabei geschrieben, dass das wohl die Schuld der DDR ist und dass ich sie dafür verklagen werde, sie haben mich zu dem gemacht was ich bin, ein Typ der sich sträubt es so zu nehmen wie es Vorschrift ist. Hehe, kleiner Scherz, es gibt sie ja nicht mehr. Und wer weiß ob ich nicht auch ohne sie ein Problem mit der Obrigkeit hätte.
Ab und los. Die Straße war immer noch breit genug es kam aber eine Brücke, ich dachte, dass das der Grund für das Schild ist. Gleich danach kam der Ort. Ich war kaum drin, da fuhr die Polizei auch schon an mir vorbei. Puh, du hattest mal wieder Glück.
Der Ort war zu Ende – das gleiche Spiel. Ich dachte mir, dass es auch hier leider keine Möglichkeit gibt also musst du sehen, dass du hier weiter kommst und hoffen, dass dich die Bullen nicht kaschen. Ein Stück weiter fuhr ich wieder ab, es schien eine Möglichkeit neben der Straße zu geben.Kurz nachdem ich die Straße verlassen hatte um in eine Art Industriegebiet zu fahren, endete dieses auch schon wieder, es gab nur ein kurzes Stück Straße vor dem Gelände welche in einem ziemlich schlechtem Weg neben der Landtraße mündte. Der Weg hoch zur Straße war mit ziemlich hohem Gras bewachsen, mein Glück, sonst wäre ich genau an der Stelle wieder zurück auf die Fahrbahn gegangen. Ich blieb also auf dem Weg der halb durchs Feld führte und nur eine Minute später fuhr die Polizei an mir vorbei. Jetzt müssen sie bemerkt haben, dass du verbotenerweise auf der Straße warst, wie bist du sonst auf diesen Weg gekommen. Sie haben dich zwar nicht erwischt, sind ja aber nicht blöd und können sich denken wie es gelaufen ist. Ich musste also zusehen hier weg zu kommen. Bin dann einen Weg gefahren der mich über die Dörfer führte, nicht lange Später stand ich wieder an der verbotenen Straße. Gerade als ich überlegte auf sie abzubiegen tauchte die Polizei wieder auf. Mein Gedanke war gleich >>Die haben dich auf dem Schirm<<. Und richtig! Die Frage >>Wohin und woher<< und Passkontrolle. Nach einigem Hin und Her bekam ich meinen Ausweis wieder und drehte schnell um.
So ging es nicht weiter, ich schaute auf die Karte, es geht nur umständlich über die Dörfer, du verlierst Zeit und hast 25 km extra. Nicht zu schaffen, es wird schon um 19:00 Uhr dunkel, ich entdeckte auf der Karte einen Bahnhof. Ok dann Zug – fertig.
Tja so fuhr ich mit dreimal umsteigen 120 km mit dem Zug. Ich kam bis kurz vor die Grenze. Und was soll ich euch sagen, schon die Frau am Schalter in dem Ort der noch ewig weit weg war wusste gleich, dass da auch ein Radweg über die Grenze führt. Radwege sind hier wohl so selten, dass sich das gleich im ganzen Land rum spricht. Hehe
Tja nun hatte ich etwa noch 45 km bis Oradea. Alles war gut, ich stieg aus dem Zug und es regnete. Oh Mann….
Also gut, Regensachen an und ab weiter nach Osten. Ab in ein Hotel und schlafen. Morgen hast du dann noch 157 Kilometer durch die Berge, das wird eine heiße Nummer.
Karpaten macht euch frisch – Jetzt komm Ick…..
Es ist jetzt ein paar Wochen her, da saß ich mal wieder mit meinem Freund Steffen in der Shisha-Bar. Wir redeten über seinen geplanten Urlaub und dass es wohl ein paar Tage nach Budapest gehen wird. Wir tauschten uns aus, wie es früher so war als es noch den Eisernen Vorhang gab. Ungarn war damals sehr westlich, der DDR-Bürger liebte es hier hin zu reisen. Man steckte sich jeden Pfennig, der D-Mark die man besaß, ein, denn mit Westgeld warst du ein gemachter Mann.
Ich war früher jeden Sommer hier, einer meiner ¨Brüder¨ hatte durch seine Eltern hier Freunde bei denen wir immer herzlich willkommen waren. Man räumte für uns das Kinderzimmer frei und wir fünf schliefen so wie es gerade passte, mir tut heute der Rücken weh wenn ich nur dran denke wie wir geschlafen haben. Am besten war, dass ich im Zug immer in der Ablage für die Koffer lag, ich fand es bequem, aber man musste aufpassen wenn der Zug mal scharf bremste. Die Ablagen waren nicht breit. Zum Glück war ich früher ein dürrer Hering. Das passte also gut.
Ja, wir haben einige tolle Dinge auf unseren Touren erlebt, das schweißte zusammen und wir dachten das wird immer so sein….
Wie ich heute so in Budapest aus dieser Richtung rein fuhr, dachte ich schon es müsste auch die Gegend kommen wo wir gewohnt haben. Kam auch, aber vorher kam ich noch an einem Rutschenpark vorbei. Das war bis zu dem Augenblick nicht mehr in meinem Gehirn vorhanden, irgendein Speicher hat es aber gleich ausgeworfen. Man sollte viel öfter auf alten Spuren wandeln. Ich mache das oft und gerne. Hier hat es gleich ein lautes Lachen auf meine Lippen gezaubert. Wir hatten Spaß.
Das Haus wo wir wohnten habe ich auch entdeckt, nur die Nummer wusste ich nicht mehr.
Vorbei an den Hauptsehenswürdigkeiten, und wie ich so fuhr viel mir auch noch ein, dass wir mal Trockeneis in der Nacht in die Donau geworfen haben. Fragt mich wo wir das her hatten, was ich weiß ist, dass die Donau praktisch weg war. Der Nebel hat alles verhüllt. Wir haben uns gekugelt vor lachen – blöde Hunde waren wir. Hat sich was geändert? 😉
Ich wollte noch ein gutes Stück aus der Stadt raus, aber nicht ohne mich in dem kleinen Hotel am Flughafen zu melden wo man mir im letzten Jahr, als mein Fahrrad nicht in Budapest ankam, so geholfen hat. Ihr erinnert euch? Ich saß eine Woche fest, weil die Ägypter mein Fahrrad nicht verladen haben.
Man freute sich tierisch mich zu sehen. Und mir wurde gleich berichtet, dass man meine Touren verfolgt und sie sich freuen, dass ich in Russland, am Nordkap und in Rio war. Ich sollte doch bleiben. Es war noch drei Stunden hell, Zeit zum fahren, Kilometer machen, ich lies mich überreden.
Essen, duschen, noch etwas reden und Blog schreiben.
Mir tat es ganz gut mal nur 75 km gefahren zu sein. Meine Muskeln brauchten auch mal eine Pause. Am Ende war alles gut wie es war….
Schaut euch die Bilder mal etwas genauer an, witzig, aufschlußreich und schön….
Snickers – wenn es mal wieder etwas länger dauert – die könnten ruhig Sponsor der Tour für den DID werden, ich verputze die Dinger gerade wie ohne Gehirn, es gibt meine Hauptnahrung nicht, die runden Kekse mit der Schokolade drin.
Etwas länger dauert es weil der Wind mich begleitet. Schön ist immer wenn man ihn nicht hört, dann ist er nicht da oder hinter einem. Wenn er zu hören ist, bläst er in deine Ohren und das geht nur von vorne. Wäre auch zu schön gewesen, wenn zu dem flachen Land auch noch Rückenwind gekommen wäre. Die Hoffnung stirb zuletzt.
Es lief trotz des Windes ganz gut, ich war ziemlich gelassen, ich wusste es werden nur 90 Kilometer sein und am Abend muss ich nicht lange suchen, da ich schon einen Zeltplatz im Internet gefunden hatte. Easy going….
Kurz bevor ich die Grenze erreichte sah ich einen Radfahrer mit Gepäck auf die T-Kreuzung zurollen. Wir mussten da fast zur selben Zeit eintreffen, wie es aussah. Er war etwas früher da und wartete nicht. Entweder er ist noch nicht lange unterwegs oder maulfaul. Ich machte etwas mehr Fahrt und dachte mir dann nutze ich ihn wenigstens als Windschatten. Das ging zehn Minuten gut, dann musste ich in Richtung Grenze abbiegen. Schade, man trifft hier kaum Radfahrer, dieses kleine Land scheint auch noch wenig Einwohner zu haben, die dann auch noch alle auf den Feldern arbeiten müssen, die hier mehr als zahlreich sind. Oder so…
Vom weiten sah ich schon den Turm der Festung auf der ungarischen Seite. Gleich hast du dieses Land verlassen, welches so öde ist wie der Mittlere Westen der USA. Selbst der obligatorische Wasserturm pro Ort ist gleich, nur die Form ist etwas anders.
Kaum über die Grenze, ereilte mich ein Gefühl der Wärme. Ungarn ist für mich ein Land in das ich immer gerne komme. Ich habe hier in meiner Jugend nur tolle Sachen erlebt. Das Highlight war wohl mein erstes KISS Konzert. Ich war absoluter Fan und hätte in unserer guten, alten DDR wohl heute noch darauf warten können die Jungs zu sehen.
Gleich hinter der Grenze tat sich echt eine andere Welt auf. Schon auf der Brücke war mehr Leben als die ganze Zeit in der Slowakei. Irre.
Auf der Brücke bastelte einer an seinem Rad, er war auf der anderen Seite und ich kam durch den starken Verkehr nicht rüber, wir verständigten uns was das Problem sei. Er brauchte ein Ventil. Ein einfaches Fahrradventil. Ich habe französiche Ventile, Mist. Es wäre ganz einfach gewesen ihm zu helfen. Ich werde mir mal ein paar Auto- und Fahrradventile einstecken. Wiegen nichts, nehmen kein Platz weg und machen hoffentlich mal einen glücklich.
Die Ungarn haben es mit den Touristen voll drauf, alles voll mit Menschen auf den Straßen und den Cafes. Hut runter…
Ich musste noch etwa 25km fahren. Angenehm war, dass man den Wind nicht mehr spürte, denn die Berge rechts und links der Donau schotteten hier alles etwas ab.
Schlecht bleibt die Verkehrspolitik der Ungarn – Radfahrer sind keine akzeptierten Verkehrsteilnehmer. Das spiegelt sich an vielen Stellen wieder. Radfahren ist verboten, aber neben der Straße gibt es keine Alternativen. Fliegen?
Hier geht es erstaunlicher Weise. Es gibt auch überall Leihräder, wäre wohl blöd wenn man nicht mit fahren könnte.
Mein Zeltplatz war zu, ab dem 25. September ist Schicht, war auch keiner da denn ich fragen konnte. Auf zur Hotelsuche – Mist.
Die nächsten drei waren voll und die Zimmerpreise über 90 Euro, nicht meine Preisklasse. Einen Platz wo ich mich in die Büsche schlagen konnte gab es auch nicht, alles bebaut. Das Ganze hier erinnerte mich ans Mittelmeer, in Frankreich oder Kroatien. Die Ungarn haben es drauf.
Ich fuhr noch an zwei weiteren, geschlossenen Zeltplätzen vorbei, die Hoffnung stirbt zuletzt. Da war ein offener Zeltplatz, der Betreiber hat auch das Hotel nebenan. Ihm scheint es gut zu gehen, er wollte nur umgerechnet fünf Euro haben, er gab mir nämlich noch einen Nachlass weil er nicht wechseln konnte. Dafür gab es dann aber keine Rechnung. Er meinte er sei auch Deutscher, dies sein Schwarzgeld – ok – das wars.
Es war nur noch ein Zelt außer meinem da. Sah aus wie Vater und Sohn. Da fällt mir ein, dass ich mit Marc auch noch einmal eine Tour machen wollte. Nächstes Jahr geht es auf Weltreise. Tja…..
Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen. Auf meiner Tour 2013, von Helsinki nach Mera, musste ich durch die Karpaten. Ich erinnere mich auch noch, dass ich an einer Stelle durch bin die etwa 850 m hoch war, das ging eigentlich, aber es waren echt fette Steigungen in dem Auf und Ab drin. Als ich gestern schaute was mich noch so erwartet am nächsten Tag, bin ich fast vom Glauben abgefallen: Meine Reise sollte mich durch die kleinen Karpaten führen – SCHEISSE, ich hatte gleich schlechte Laune, mir fielen die Bilder von 2013 sofort wieder ein. Hm, Mann.
Früh los, sah ich nach etwa 20 Kilometern einen Bahnhof, die Bahn fährt auf die andere Seite, ich hatte die Linie bei Maps entdeckt. Mit dem Zug bist du schnell durch schwirrte es durch meinen Kopf. Ich fuhr weiter. Wer weiß wann ein Zug fährt, ob man ein Rad mitnehmen kann und was das kostet. Ich war ehrlich zu faul mit durchzufragen und so schlimm wird es schon nicht werden.
Etwas später ging es los. Pümktlich zum Beginn der Steigungen hörte der kleine Randstreifen auf. SUPER
Die ganze Zeit lief es gut, warum ist die scheiß Straße ausgerechnet jetzt schmaler. Warum hier und jetzt?
Es half nichts, am Rand ging es gleich runter. Ich hätte nicht einmal wie so oft, wenn ein irrer LKW-Fahrernur hupt, halb in den Graben springen können, da war nichts, es ging nur runter in den Wald. Ich fuhr so, dass man mich nicht einfach überholen konnte, wenn man wollte, man musste runter touren und langsam überholen. Etwas blöd für die hinter mir, besonders für LKW`s, die nach dem bremsen am Berg echt Probleme hatten wieder in Schwung zu kommen. An vielen Stellen war die Fahrbahn jetzt auch noch ausgefahren, ich fuhr fast in der Mitte, na spitze. Der Verkehr ging, ich war nur zweimal ein echtes Hindernis, es ist wie es ist. Ich wartete die ganze Zeit, dass mal jemand hupt – wir waren nicht in Deutschland – es blieb aus. 😉
Die vermeintlich erste Steigung hatte ich nach etwa 25 Minuten geschafft, eine kleine Pause musste her, ich soff wie ein Loch eine Flasche Wasser leer, das Wasser hatte ich hier hoch locker verloren. Auf der anderen Seite hielt ein Mopet den Verkehr auf – also du bist nicht alleine auf der Welt.
Ich schaute auf meine Karte von Maps, um zu sehen was da wohl noch kommt. Was ich erkennen konnte waren starke Kurven nach rechts und links. Das heißt nichts Gutes. So überwindet man Steigungen. Ok, ok, kriege dich ein, vielleicht setzt der Randstreifen ja weiter oben wieder ein !!!
Gleich nach der nächsten Kurve ging es leicht runter, ich fluchte wie immer wenn ich in den Bergen bin und es runter geht. Wo es runter geht, da geht es auch wieder hoch. Fluch, Piep, Piep, Piiieeep. Was nach der darauf folgenden Kurve kam war unglaublich. Es folgte ein Schild mit dem Aufdruck 12 % Gefälle. AHHHHH, ich kann so viele Pieps hier gar nicht schreiben wie jetzt folgten……
Ok, ein schönes hat es, kein Auto will an dir vorbei und du kannst voll draufhalten. Es war sehr eng in den Kurven und mein erhofftes Ziel meine Bestmarke der Reise auf fast 70 km/h zu steigern war hinfällig. Diese vielen Kurven hattest du gar nicht auf dem Plan gesehen… Oder warte mal, sind dies die die du für noch weiter hoch führend gehalten hast. Es ging noch weiter runter, ich konnte nicht weiter über die Kurven nachdenken, ich musste sie meistern.
Das Rad wurde langsamer, es war vorbei. Bist du da jetzt durch? Um mich herum waren Berge, ist das eine Hochebene oder bist du jetzt andere Seite schon wieder runter???
Es war eben, der Randstreifen setzt prompt nach den Bergen wieder ein und es rollte wie wild. Ich kam gut voran, mein Ziel rückte immer näher.
Viele Orte hier sind öde, es erinnerte mich echt stark an meine Route 66 Tour, nicht viel los und von Zeit zu Zeit kommt mal ein Highlight. Das selbe musste der Typ mit dem Restaurant und dem Flugzeug im Eingang auch gedacht haben. Original wie in den Staaten. Auffallen ist alles um Leute zu ziehen. Super
Ansonsten gab es echt nichts zu sehen, ach doch nen Döner mitten in einem Nest wo der Hund begraben ist. Na vielleicht war er darum zu. Bis hier hat er es schon geschafft, der wird noch so bekannt wie dee Currywurscht.
Morgen erreiche ich Ungarn, Land Nummer drei meiner Reise. Diese mache ich übrigens für den DID. Ich will aufmerksam darauf machen und hoffe es kommen ein paar Spenden zusammen. Auch fünf oder zehn Euro sind ein Hilfe. Fühlt euch genötigt von mir und schaut euch mal auf der Seite um, ein Spendenkonto steht ganz unter auf der Seite (www.did.ev.de)
Ich bedanke mich herzlich für eure Hilfe….. 😉
Das Navi hat mich auf entlegenen Pfaden aus Brünn raus gebracht, schon cool so ohne Autoverkehr, das sollte sich im Laufe des Tages ändern.
Die Straßen in Tschechien sind ganz gut, es gibt Länder die sind viel schlimmer und nur wenige die besser sind. Mit Radwegen ist es etwas schlechter bestellt, sie sind eigentlich nicht vorhanden. Man sieht zwar immer Schilder für Routen mit dem Rad aber die führen dann über kleine Wege oder ruhige Straßen. Einen Radweg an einer Schnellstraße habe ich gefunden. Etwa 200 Meter neben einem Feld die irgendwo anfingen und auch irgendwo wieder endeten. Wer hat sich dort einen Spaß erlaubt? Ein Bauer der seine Kinder in den Ferien mit aufs Feld nimmt und die am Rand Radfahren lässt zur Beschäftigung? Hm?
Irgendwie geht es mir hier wie in vielen Ländern, man bekommt Briefmarken nur auf der Post und diese hat leider die schärfsten Öffnungszeiten, schaut euch mal das Bild an und dann beschwert euch noch einmal, dass man bei uns auf der Post ewig warten muss. Ich werde meine Karten aus Prag wohl wieder aus Berlin versenden. Was ich schon an Karten aus der ganzen Welt aus menem schönen Berlin versendet haben…….
Nach etwa 90 Kilometern hatte ich dann auch schon die Slowakei erreicht, die Straßen sind etwas schlechter, es gibt hier den Euro, darüber hatte ich mich schon 2014 gewundert als ich von Helsinki nach Mera gefahren bin. Ab hier habe ich kein Navi mehr und nutze Maps. Google hat leider keine Strecke für Radfahrer parat, zu Fuß eingeben geht, ist mir aber zu unsicher. Ich habe in Nevada mal in einen ausgetrocknetem Flussbett gestanden, das war mir eine Lehre nie wieder Wanderwegen zu folgen.
Ich fahre also mit der Navigation für Autos, Autobahn habe ich in den Einstellungen raus genommen…. Heheh. Der Vorteil: man kommt schnell voran, man fährt nicht im Zickzack durch die Gegend. Nachteil hier: Der Randstreifen ist schmal, an einigen Stellen mit Gras bewachsen und Bäume ragen auch in die Fahrbahn. Auf einer Schnellstraße muss man da schon aufpassen und das ist ermüdent. Nach so einem Tag freut man sich dann auch auf sein Bett.
Bin wieder in einem Hotel gelandet, im Umkreis der Stadt waren Wälder Mangelware. Ich habe mir aber für übermorgen schon einen Zeltplatz an der Donau rausgesucht. Er ist kurz vor Budapest. Jippi mein Zelt kommt mal wieder zum Einsatz, ick freu ma.
So ich muss jetzt machen: Heute geht es durch die kleinen Karpaten. Hoffe klein ist wirklich klein. Die Karpaten selbst hatten es schon in sich. Wir werden sehen !!!
Wenn man so alleine unterwegs ist hat man viel Zeit sich über diese Welt Gedanken zu machen.
Der Wind in den Haaren, Sonne auf der Haut, Regen im Gesicht, Schweiß der von der Nase tropft, Kälte die in die Knochen kraucht oder ein fürchterliches brennen in den Muskeln. Alles das sind gute Zeichen, dass man lebt, lebt und frei ist.
Freiheit ist das höchste Gut des Menschen. Für meine Freiheit würde ich alles geben was in meinem Besitz ist. Ich weiß nicht was Annett dazu sagen würde wenn ich alles hergeben würde und ihr sage >>Wir starten von vorne<<, keine Anhung was sie machen würde. Auf jeden Fall ist ihr bewusst, dass ich die Freiheit über alles liebe. Die Freiheit zu tun was einem gerade einfällt.
Mit 14 Jahren bin mal von Zuhause abgehauen, nach einer Woche Stubenarrest sollte es noch eine Verlängerung geben, ich hatte wieder irgend einen Mist verbockt. Zwei Wochen waren zu viel, ich fühlte mich auch ungerecht behandelt, der Grund der Verlängerung war irgendwas in der Schule, irgend ein Schnulli der an den Haaren herbeigezogen war. Bei einigen Lehrern stand ich auf ihrer persönlichen Schwarzen Liste.
Meine Freiheit war mir heilig, mein Cousin kam am nächsten Tag zu unserem Cliquentreff und meinte man macht sich zu Hause Sorgen und ich solle wieder nach Hause kommen. Ich sagte ihm, dass ich nur komme wenn ich die Strafe nicht aussitzen muss und wir uns stattdessen etwas anderes als Strafe einfallen lassen.
Am nächsten Tag kam er wieder vorbei und sagte es sei alles gut und ich solle nach Hause kommen. Am Abend saßen wir dann zusammen und unterhielten uns über den Stubenarrest. Meine Tante sagte mir, dass sie wusste, dass Stubenarrest für mich die höchste Strafe ist, sie wusste aber bis dahin nicht wie wichtig mir meine Freiheit war.
Es gab nie wieder Stubenarrest, man kann Kinder auch anders bestrafen.
Freiheit ist wichtig, dass wurde mir heute mal wieder klar. Sich durch die Gegend schlagen, Ideen verfolgen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen – ich würde echt all meinen Besitz hergeben nur um dies immer behalten zu können. FREIHEIT
Die Berge waren heute nicht ganz so häufig. An Höhenmetern waren es nur etwas über 900 gesten waren es 1300. Aber es waren mehr Spitzen drin, es ging ein paar mal mit 12 % zur Sache – grausig.
Die Tschechen fahren eigentlich sehr rücksichtsvoll doch heute hatte ich zwei Spinner bei die unbedingt noch zwischen den Gegenverkehr und mich mussten. Man riskiert ein Menschenleben für ein paar beschissene Sekunden die man später ans Ziel kommt. Lasst euch das mal durch den Kopf gehen und wenn ihr beim nächsten Mal einen Radfahrer, der genau auf EURER Straße unterwegs ist überholt, dann denkt da einfach mal dran. Es ist ein beschissenes Gefühl wenn über eine Tonne Stahl mit 100 Sachen an dir vorbei brettert.
Die Laune hat mir das nicht vermießt, im Gegenteil, für solche Nummern gibt es den Daumen nach oben für die tolle fahrerische Leistung.
So ein Tag im Sattel hat nicht nur tolle Seiten, wie z.B. Frühstück an einem kleinen See oder Ausblick auf 600 Metern über Null. Drachenflieger beobachten ist fast so großartig wie mit 62 km/h den Berg runter zu düsen. Die Autofahrer trauen dann bestimmt ihrem Tacho nicht. Hehe.
Als ich stoppte sah ich einen Hasen am Straßenrand, er war bestimmt angefahren, man sah nichts aber er rüherte sich nicht, als ich durch Zufall genau vor ihm hielt. Ich beobachtet ihn etwas, er lebte, pumpte wie wild, wahrscheinlich vor Angst. Ich überlegte was zu tun sei. In Deutschland hätte ich versucht eine Nummer zu bekommen von Leuten die Tieren in solchen Situationen helfen. Ich fühlte mich machtlos und war sauer, dass ich die Sprache in diesem Land nicht kann. Ich beschloß weiter zu fahren und dem armen Hasen das Leben durch meine Anwesenheit nicht noch unerträglicher zu machen. Ich hoffe er hatte nur eine leichte Verletzung, Blut war ja nicht zu sehen, und ist schon wieder in seinem Bau. Ich wünsche es ihm sehr!!!
Ich Brünn angekommen war es schon kurz nach 18:00 Uhr. Bis ich aus der Stadt wieder raus bin und mir eine Stelle zum Zelt aufstellen suchen kann vergeht bestimmt noch eine Stunde. Dann ist es dunkel. Ich beschloss wieder ein Hotel zu suchen. Zum Glück ist das hier preiswert.
Morgen werde ich die Grenze passieren und die Slowakei bereisen – Land Nummer zwei auf meiner DID-Tour 2016. Schaut mal auf der Seite vorbei. Interessantes Projekt, welches sich lohnt es zu unterstützen. Spenden werden gerne angenommen.
www.did-ev.de
Seit meiner OP am Hirnstamm bin ich jetzt fast 50.000 Kilometer nur auf Reisen unterwegs gewesen. Die vielen Kilometer, die ich so in der Stadt und zu den Vorträgen und, und, und unterwegs bin habe ich gar nicht gerechnet. Es kommen im Jahr locker noch einmal 4000 km dazu. Das seit 2010 sind auch noch einmal 24.000 km.
Für mich sind die Kilometer auf den Touren so wichtig, ich muss meine Ausrüstung auf den besten Stand bringen. Gut, leicht, optimiert, zweckgemäß und natürlich nur das was ich wirklich brauche.
Eigentlich bin ich durch, nur schwirrt mir schon seit zwei Jahren so eine Idee durch den Kopf – Ich will eine Lederhose haben, so eine kurze Jagdhose.
Annett hat mir eine vor etwas sechs Wochen gekauft, sieht angezogen ganz gut aus und trägt sich prima. Ich habe sie in sämtlichen Situationen getestet.Beim Radfahren, mit warmen Wetter in der Stadt, sie war bei großer Hitze mit in Rio, allerdings ohne Radfahren, ja und nun ist sie mit auf Tour.
Ich habe mir extra noch dicke Socken besorgt, sie ist ja kurz und ich muss meine Waden ja auch schützen. Das mit dem Schutz war super, gegen 11:00 musste ich diese ausziehen, ich schwitzte. Die Hose hielt durch, man sitzt bequemer als in Stoffhosen.
Ich fuhr etwa 60 Kilometer bergauf und bergab, die Hose nahm den Schweiß, den ich durch die Hitze, immer noch 25 °C, und Berge, die mich zwischen 200 und 600 Metern über Null pändeln ließen, auf. Ich war schon glücklich, so eine Lederhose ist praktisch, man muss sie nur alle paar Monate mal in die Reinigung geben, ideal für eine Weltreise. Doch dann kam der Augenblick in dem ich in den Wiegetritt ging. Das mache ich immer so ab 60-80 km auf meinen Tagesetappen. Ich will dann immer mal aus dem Sattel raus, solange sitzen wird dann belastend, der Körper braucht Bewegung.
Die Hose klebte an meinen Beinen und ich konnte nicht im stehen fahren, sie behinderte mich massiv. Scheiße !!!
Ich zog mir eine andere Hose an und hätte mich in den Hintern beißen können vor Ärger. Alles war bis dahin echt toll…..
Nun bin ich am überlegen ob ich die Hose nur so immer trage oder sie mit auf die große Tour nehme und nur an passenden Tagen, mit nicht so warmen Wetter, trage. Sie nimmt viel Platz weg und ist schwer um sie nur mal zu tragen. Ich könnte heulen.
Die Landschaft ist schön, früher hatte ich immer Panik wenn Berge kamen, seit etwa zwei Jahren ist das in Ordnung, es ist wie es ist, man muss da durch, notfalls mit schieben. Schieben musste ich noch nicht, bin noch fit und die Berge sind nur selten extrem. Mal sehen was noch kommt, hätte nicht gedacht, dass es hier noch so bergig ist.
Ich bin mal weg, muss ja nach Mera zu dem Hilfsprojekt. Ach im Zelt habe ich nicht geschlafen, es gibt gute Möglichkeiten sich in die Büsche zu schlagen, doch gerade als ich am suchen war kam eine Pension, ich war zu faul weiter zu fahren und am nächsten Morgens das nasse Zelt zu verpacken, die Luft ist nämlich sehr feucht.
Bis denn, denn
Icke
Wir waren verrückte Hunde, immer den Schalk im Nacken.
Auf in den Bus und ab in die Vergangenheit: 7:30 das Rad verladen und um 12:00 Uhr in Prag, das geht!!
Prag war immer die Zwischenstation auf unserem Weg nach Budapest, wir blieben oft ein paar Tage und ließen uns das Bier dort schmecken. Das eigentliche Ziel war Budapest. Budapest, so stellte man sich den Westen vor. Schallplatten wohin man schaute, Hamburger und Coca Cola, die Welt war in Ordnung. An was für Kleinigkeiten man ein tolles Leben fest macht solange man jung ist. Schön….
Jetzt bin ich wieder hier, Prag weckt einige Erinnerungen an eine wilde Zeit meines Lebens. Wir trafen uns entweder hier oder in Karlsbad. Wir, das waren anfangs ein paar Berliner die sich kannten und hier Urlaub machten. Das Bier war einfach nur herrlich!
Später dann traf man sich mit den Leuten die schon in den Westen gegangen waren und nicht mehr in die DDR einreisen durften.
Einmal dem Sozialismus den Rücken gekehrt hieß >>Du bist raus<<. was für eine kranke Zeit, in der man nicht wählen konnte wo man gerade leben will….. Auch heute glänzt vielen nicht, oder hat nur den Anschein, doch eine Mauer durch Europa gibt es zum Glück nicht mehr, wobei die Herren da oben gerade wieder dabei sind eine zu errichten, nur dieses Mal viel weiter im Osten.
Der Mensch ist krank !!!!
Meine Erinnerungen sind sehr verblaßt, ist es doch schon gut 30 Jahre her. Du bist alt – zum Glück. Vor sieben Jahren hätte ich mich gefreut so etwas überhaupt in den Mund zu nehmen. Nächstes Jahr werde ich hoffentlich 50, dann mal 60 und 70 und dann schauen wir mal was so geht.
Prag war auch in meinen Erinnerungen überlaufen, jetzt geht aber wirklich nichts. Ich habe mein Rad noch nie soviel geschoben. Die Straßen, der Innenstadt, sind entweder so und so gesperrt oder man kann sie nicht nutzen weil alle auf der Straße laufen. Echt voll.
Gerne wäre ich noch auf die andere Seite der Karlsbrücke gegangen und hätte mich dort etwas umgesehen, etwas in meinen Erinnerungen geblättert. Dort auf der anderen Seite waren glaube ich auch die bekanntesten Kneipen der Stadt, das U Fleku und das Tomase.
Riesige Räume mit Biergarnituren – so weit das Auge reichte, sind in meinen Erinnerungen. Anstecknadeln die man nach Farben der Anzahl der getrunkenen Biere zuordnete. Zum Beispiel Blau für 5 Bier mit 1 Liter Inhalt. Mir ist so als wenn das so war, es ist ja schon ewig her.
Leider war ich nicht auf der anderen Seite der Brücke, es war wirklich voll. Die Stadt ist sehr schön und auch preiswert, ich würde trotzdem nicht noch einmal her fahren, mir ist es zu voll. Es würde sich lohnen die tollen Gebäude zu bewundern und durch die kleinen Gassen zu flanieren, man müsste mal heraus bekommen ob es zu jeder Jahreszeit so voll hier ist.
Der Radverkehr ist geregelt: man darf die Busspuren nutzen, an Kreuzungen kann man sich ganz vorne, vor den Autos einreihen, wenn man abbiegen will ist das super. Es gibt Markierungen für Radfahrer, besser für Autofahrer, dass hier Radfahrer einen Platz der Straße einnehmen. Das Problem ist, dass es wenige Radfahrer hier gibt. Bestimmt weil Prag sehr hüglig ist. Eine Sache die mir schon in vielen Städten aufgefallen ist die so sind. Etwas bergig und schon ist das Rad keine Alternative mehr.
Wenig Radfahrer bedeutet, dass Autofahrer den Umgang mit ihnen nicht gewohnt sind und man immer damit rechnen muss, dass man schon knapp überholt wird.
Ich bin noch etwas aus der Stadt raus gefahren, wollte mal sehen wie es mit dem Zelten am Straßenrand aussieht, bis jetzt habe ich noch nichts gefunden was ich für gut befunden hätte, darum Motel. Es geht, 38€ mit Frühstück kann man in Europa verschmerzen.
Morgen geht es dann weiter in Richtung Brünn, dort werde ich wohl übermorgen durch sein. Schauen wir mal wie es sich mit den Bergen verhält….
Euch nen schönen Tag: Bitte das liken nicht vergessen und vielleicht teilen
Neunter September 2009- man hat mich als Pflegefall abgestempelt, ich habe aber nicht aufgegeben und trainiert, damit ich meine langjährige Begleiterin, durch Dick und Dünn, zum Altar führen kann. Hochzeit – was für ein Tag.
Frühjahr 2010, nach vielen Monaten auf der Intensivstation, einigen Monaten REHA, meinem Training um Muskulatur aufzubauen – jeden Tag Radfahren üben, stand ich am Brandenburger Tor. So muss sich Rocky gefühlt haben als er die Treppe in Philadelphia hoch gerannt ist und oben voller Elan ankam.
Frühjahr 2014 – Ich stehe am Grand Canyon habe mehrere 10.000 Kilometer auf dem Rad in aller Welt zurück gelegt. Was für ein Gefühl es geschafft zu haben, die Ärzte Lügen gestraft zu haben. Ich stehe mit dem Fahrrad hier und habe Gänsehaut….
Sommer 2015 – Ich gebe dem Papst die Hand und denke mir echt nicht viel dabei. Nur ein paar Wochen später schüttelt auch Barack Obama ihm die Hand – Jetzt wird mir erst bewusst, dass ich einem der mächtigsten Männer der Welt vor dem US Präsidenten die Hand gegeben habe. Tja, da war ich wohl schneller.
Sommer 2016 – Ich stehe im Deutschen Haus und höre Karl zu wie er von den vergangenen Monaten berichtet, plötzlich bekomme ich das Mikrofon. Du bist hier bei den Paralympics und feierst mit den Teilnehmern der Veranstaltung. Und das Beste, alle die hier sind hören uns zu, verstehen unser Anliegen und klatschen begeistert.
Nun liege ich, wie so oft in den letzten Jahren, auf dem Bett und denke mir: ¨ Was für irre Jahre, Jahre die nicht selbstverständlich von mir durchlebt wurden. Jahre mit zwei üblen Krankheiten, aber mit viel Freude und neuen Erfahrungen. Jahre in denen ich viele tolle Menschen getroffen habe. DANKE…..
Der Tag begann sehr früh. Um 8:30 Uhr hatten wir einen Termin beim Generalkonsul in Rio – Mann hat dieser Mensch ein Glück. Nicht, dass er uns getroffen hat, nein, er hat einen irren Ausblick von seinem Büro. Er blickt direkt auf den Zuckerhut. Ich musste gleich mal fragen ob ich ein Bild davon machen darf. 😉 Ein sehr angenehmer Mensch!!!
Der Termin war aufschlussreich und wir sind mit einem tollen Interview, vollkommen zufrieden, zurück zur Copacabana. Karl und Liane wollten eine Kokosnuss schlürfen, ich habe eine von diesen total ungesunden Cola getrunken.
Als wir fertig waren sind wir weiter zum Zelt wo man Fanartikel direkt am Strand kaufen kann. Karl hatte sich in die Fackel der Olympiade verliebt. Wir durften sie kurz in der Hand halten. Er hoffte, dass es einen Nachbau dort gibt, leider nicht.
Jetzt, wieder draußen, passierte eine Hammer-Nummer. Ein Mann sprach uns an und wollte uns Flyer in die Hand drücken, wir lehnten ab. Was noch passierte haben wir nicht mitbekommen. Jemand hat Karl etwas auf den Schuh gespritzt, sah aus als ob sich ein Vogel verewigt hatte. Ganz zufällig!! sah den Fleck ein Schuhputzer und ehe Karl sich versah war sein Fuß auf einem kleinen Kasten und nachdem er das Bein gewechselt hatte, hatte er zwei saubere Schuhe. Der Schuhputzer betonte noch ein paar Mal, dass er der beste in ganz Rio ist und dann zeigte er uns die Rückseite von seinem Kasten. 30 Real sollte Karl zahlen, etwa acht Euro. Karl hatte Glück, dass er keine Stiefel an hatte, das wäre noch teurer gewesen. Scharfe Nummer, wir überlegten ob man wegen dem Preis Terror machen sollte. Blödsinn, das war schon gut gemacht und wir beließen es dabei was gelernt zu haben. Passt besser auf eure Schuhe auf wenn ihr mal hier seid – Karl hat euer Lehrgeld schon mit gezahlt. 😀 😀 😀
Schnell noch nach Hause, ein paar Minuten musste ich mich noch hinlegen, zwei Tage echt schon um sechs aufstehen und dann denn ganzen Tag laufen, ich bin fertig. ABER gutes Training!!
Am Abend ab ins Deutsche Haus – heute ist die Übergebe der Fackel.
Erst ein wenig rumlaufen und schauen wer so da ist von den Sportlern und dann absprechen wer was macht. Daniel hat meine Kameras positioniert und gefilmt, Liane die Kameras von Karl verwaltet und Christa und Madlen haben Bilder geschossen.
Rainer Schmidt war der Moderator und hat erst Karl auf die Bühne geholt und dann mich. Es war ein tolles Erlebnis zu sehen, zu erleben wie unsere Tour gelobt und mit Applaus honoriert wurde. Wir waren für 2016 mal wieder am Ziel angekommen. Wir und die Fackel hatten der Inklusion wieder einen kleinen Schub gegeben. Friedhelm Julius Beuchert, der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, hat die Fackel stellvertretend, unter jubeln und klatschen, für die Deutsche Mannschaft entgegen genommen. Was für ein Gefühl….
Der Abend nahm seinen Lauf, hier ein Gespräch und da. Unser Team wurde lockerer, die Last der letzten Tage, Wochen, Monate war abgelegt.
Einige tanzten, andere redeten, ich saß, beobachtete die Leute und war glücklich. Glücklich darüber, dass wir wieder einen Beitrag für eine gute Sache leisten konnten.
Ich beobachtete den Fernseher: Sebastian Dietz – der 2012 im Diskus eine Goldmedaille gewonnen hat, trat in diesem Jahr im Kugelstoßen an. Nach einem Krimi hatte er auch hier Gold für Deutschland geholt. Die Bilder seiner Freude gingen um die Welt. Ein toller Mensch den ich in Rom getroffen habe. Er ließ damals seine Medaille segnen als wir beim Papst waren – es hat wohl was geholfen.
Eben noch im Fernsehen und schon im Deutschen Haus: er wurde wie all die anderen Sportler, die an dem Tag angetreten sind, gefeiert. Die Stimmung kann man nicht beschreiben, man muss es echt erlebt haben. Wahnsinn.
Karl und ich wollten die Fackel nun der eigentlichen Bestimmung zuführen, Sebastian sollte die Fackel mit nach Deutschland nehmen. Alexandra Cramer, vom Netzwerk Inklusion Deutschland, erwartete sie schon sehnsüchtig. Schließlich ist ihr Baby nun schon seit vorigem Sommer unterwegs. Lange wird sie nichts von ihr haben, sie macht sich nämlich gleich weiter auf den Weg zum Kilimandscharo.
Wir hatten Glück, nachdem Sebastian gleich noch die Gelegenheit genutzt hatte, die Aufmerksamkeit und die tolle, erhebende Stimmung für einen Hochzeitsantrag zu nutzen – alle hatten Pipi in den Augen – und einer Pause zum richtig ankommen, ein paar Gesprächen, hatte er Zeit die Mission zu beenden. Die Inklusionfackel sollte wider an ihn gehen, er hatte sie uns in Berlin 2015 übergeben und bringt sie nun auch zurück zu Alex. Der Kreis wird sich schließen.
Wir hatten sogar großes Glück, alles passte, Verena Bentele – die Behinderten Beauftragte unserer Regierung – willigte ein mit aufs Foto zu kommen. Sie ist übrigens auch Schirmherrin der Fackel. Friedhelm war natürlich auch mit dabei, und so war ein tolles Bild perfekt, ein perfekter Abschluss einer irren Tour auf 12.000 km durch Europa bis nach Südamerika zu den Paralympics.
HAMMER…..